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Harck, Ole
Materialhefte zur Ur- und Frühgeschichte Niedersachsens (Heft 13): Das Gräberfeld auf dem Heidberg bei Billerbeck, Kr. Lüchow-Dannenberg — Hildesheim: Verlag August Lax, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.65828#0019
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Gifhorn, B. Zeitz, dessen Familie in Schnega wohnte. Er grub Urnen in der nördlich der
Ortschaft liegenden Sandkuhle aus (SPROCKHOFF 1963, 21 ff.) und veranlaßte durch die
Meldung über die bevorstehende Zerstörung des Billerbecker Friedhofes, daß das Museum
in Hannover hier eine Notgrabung begann. Eine große Anzahl von Fundnachrichten in
diesen Jahren sind außerdem dem Lüchower Museumsleiter K. Kofahl zu verdanken
(KOFAHL 1942, 136 ff.). Nach dem zweiten Weltkrieg haben E. Sprockhoff durch Gelände-
begehungen und Grabungen im Schnegaer Bereich (SPROCKHOFF 1954 u. 1963) und G.
Voelkel als Kreisbodendenkmalpfleger durch Rettungsgrabungen in Billerbeck (VOELKEL
1958, 95) und Schnega (SPROCKHOFF 1963, 32 ff.) wesentliches Material zur Darstellung
der urgeschichtlichen Besiedlung der Schweinemark um Billerbeck und Schnega zusammen-
getragen, während A. Pudelko vor allem den nördlichen Teil dieser Landschaft betreute
(PUDELKO 1957, 302 ff.). Zur Zeit der Ausgrabungen in Billerbeck 1956—63 wurden
auch in anderen Teilen des Schnegaer Raumes Funde ausgegraben und gesammelt (Bergen,
Lütenthien, Leisten) (HARCK 1964, 94 ff.).
b. Die urgeschichtliche Besiedlung der Schweinemark
Die Schnegaer Mulde kann in verschiedener Beziehung als geschlossene Siedlungskam-
mer bezeichnet werden (Abb. 2). Im Osten und im Süden wird die Landschaft von der
Dumme, die von einem breiten feuchten Wiesengürtel begleitet ist, und einem Nebenarm
dieses Flüßchens, dem von Schäpingen und Warpke fließenden Mühlenbach, begrenzt.
Früher bildeten beide streckenweise die Verwaltungsgrenze zwischen Hannover und Sach-
sen-Anhalt; seit 1945 verläuft hier die innerdeutsche Demarkationslinie. Hohe, mit großen
Wäldern bedeckte Moränenkuppen, die oft die 100-m-Linie überschreiten, riegeln die
Schweinemark sowohl im Westen als auch im Norden ab. Lediglich ihre Südosthänge zum
Dummetal zeichnen sich durch größere, zusammenhängende, von der Landwirtschaft
genutzte Areale aus. Gegliedert wird das Gebiet von dem oben genannten Warpker Mühlen-
bach, der Wassermühlen bei Gielau und Harpe versorgte, während eine Aue gleichen
Namens von Solkau über Schnega ein nördlicher gelegenes Tal durchzieht. Zu beiden Seiten
der von zahlreichen Quellen versorgten Gewässer findet man breite Niederungsgebiete,
häufig mit Erlen-Eschenwald begrünt. Die aussandig-lehmigem Boden bestehende Moränen-
höhe zwischen diesen Auetälem ist jetzt nur geringfügig bewaldet. Schnega, heute noch
Kirchort für 23 kleinere Siedlungen und seit alters her als Marktplatz bekannt (SPROCK-
HOFF 1963), sowie die Hecken Bergen am Dummeübergang der alten Heerstraße Magde-
burg-Uelzen mit einer nicht mehr vorhandenen, aber ca. 1203 erwähnten Burg und
Clenze an der nördlichen Peripherie der hier zu beschreibenden Landschaft sind die größten
Orte der Gegend. Der zuletztgenannte Flecken ist die älteste urkundlich nachweisbare Sied-
lung des hannoverschen Wendlandes (GEHRKE 1958, 29 u. 81).
Die urgeschichtlichen Denkmäler verteilen sich, abgesehen von einigen Hügelgruppen
und Großsteingräbern im Bereich der Hochmoräne, überwiegend auf Randlagen entlang der
Mühlenbäche, während die restlichen Fundstellen aus dem zentralen Gebiet zwischen den

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