kam bei Erdarbeiten anläßlich des Bahnbaues 1871 (NOWOTHNIG 1964, 97) oder später in
der südlich des Bahndammes gelegenen Sandgrube zutage, wie zwei in jüngerer Zeit nahezu
vollständig erhaltene Gefäße, die in die Museen in Lüneburg und Hannover gelangten
(HARCK 1972/73, Taf. 37,9)169. Ein weiteres stand jahrelang in der Billerbecker Schul-
sammlung, bevor es kürzlich dem Museum in Lüchow übergeben wurde (HARCK 1972/73,
Taf. 38,11) 17°. Schließlich soll sich früher eine Schalenume aus Billerbeck in der
Sammlung des Gutes Schnega befunden haben171. Bei den seit 1956 durchgeführten,
systematischen Ausgrabungen sind an 9 Stellen kaiserzeitliche oder völkerwanderungszeit-
liche Funde geborgen worden (Taf. 60,2)172, in vier weiteren Fällen war der Befund zer-
stört oder nicht ausreichend dokumentiert173. An vier Stellen gilt die Datierung außerdem
als nicht völlig gesichert174. Einer Auswertung stehen somit 17 Fundstellen zur Verfü-
gung. Unter den Streufunden gab es nur eine Scherbe dieser Zeit175. Eine formenkund-
liche, detaillierte Beschreibung der Einzelstücke scheint hier nicht erfolgsversprechend zu
sein, da die Anzahl der Funde insgesamt zu klein ist. Es kann nur versucht werden, das
Fundgut allgemein kulturhistorisch einzuordnen und darüberhinaus zu datieren.
Der älteste kaiserzeitliche Fund ist ein stark durch Feuer verschmolzener Löwenhenkel
aus Bronze (VOELKEL 1958, 95, Taf. 1). Er gehört nach H. J. Eggers zu den Attachen
vom Typ 125, die bisher aus Böhmen, aus dem Gebiet zwischen Oder und Weichsel und
von der dänischen Insel Falster bekannt wurden (EGGERS 1951, 171). Die Attachenform
fand sich ausschließlich in reich mit Beigaben ausgestatteten älterkaiserzeitlichen Gräbern
(Stufe B 1—B 2). Der Billerbecker Henkel ist offenbar im Gegensatz hierzu später in den
Boden gelangt, denn zwei von der Fundstelle stammende Tonb'echer können in die Jungkai-
serzeit oder die Völkerwanderungszeit datiert werden (s. u.). Wahrscheinlich handelt es sich
um einen geschlossenen Fund, wie Oxydationsreste auf der Außenseite eines Gefäßes, an
das der in drei Teile zerbrochene Bronzehenkel gelehnt war, zeigen (Taf. 8).
Ob die mit Rädchenmustem verzierten Scherben vom Heidberg in die ältere oder
mittlere Kaiserzeit einzuordnen sind, läßt sich nicht entscheiden. Außer einem Streufund
aus dem Grabungsjahr 1962 ist Rädchendekor lediglich von drei Fundstellen mit insgesamt
10 Scherben bekannt. Es kommen zwei-, drei- oder mehrzeilige Muster vor. Das Rädchen-
ornament besteht einmal aus senkrechten, schmalen Bändern auf dem Gefäßunterteil und
geometrischer Verzierung aus einem mehrzeiligen Muster auf der Fläche zwischen diesen
Streifen (Fundstelle 312, Taf. 24). Die gleichen senkrechten Rädchenbänder kehren auf der
Keramik von Fundstelle 346 wieder (Taf. 26). Der Umbruch wird durch tiefe horizontale
Rillen, die sich mit einem mehrzeiligen Rädchenband abwechseln, verziert. Auch der Un-
169 LMH. Inv. Nr. 257:64.
170 HML. Inv. Nr. 1434.
171 Fundort wahrscheinlich der Heidberg in Billerbeck. Fundakte Lüchow 28. Nach dem Foto zu urteilen handelt es
sich um eine weitmundige flache Schale mit einem konkaven Oberteil, der offenbar durch horizontale Rillen ver-
ziert war, einem scharfen Umbruch und einem glatten Unterteil.
172 Fundstellen Nr. 312, 315, 344, 358, 396, 411, 413, 436, 437.
123 Fundstellen Nr. 41, 70, 346, 384.
174 Fundstellen Nr. 353, 420, 430, 435.
175 Grabungsfläche 1962 ohne Fundnummer.
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der südlich des Bahndammes gelegenen Sandgrube zutage, wie zwei in jüngerer Zeit nahezu
vollständig erhaltene Gefäße, die in die Museen in Lüneburg und Hannover gelangten
(HARCK 1972/73, Taf. 37,9)169. Ein weiteres stand jahrelang in der Billerbecker Schul-
sammlung, bevor es kürzlich dem Museum in Lüchow übergeben wurde (HARCK 1972/73,
Taf. 38,11) 17°. Schließlich soll sich früher eine Schalenume aus Billerbeck in der
Sammlung des Gutes Schnega befunden haben171. Bei den seit 1956 durchgeführten,
systematischen Ausgrabungen sind an 9 Stellen kaiserzeitliche oder völkerwanderungszeit-
liche Funde geborgen worden (Taf. 60,2)172, in vier weiteren Fällen war der Befund zer-
stört oder nicht ausreichend dokumentiert173. An vier Stellen gilt die Datierung außerdem
als nicht völlig gesichert174. Einer Auswertung stehen somit 17 Fundstellen zur Verfü-
gung. Unter den Streufunden gab es nur eine Scherbe dieser Zeit175. Eine formenkund-
liche, detaillierte Beschreibung der Einzelstücke scheint hier nicht erfolgsversprechend zu
sein, da die Anzahl der Funde insgesamt zu klein ist. Es kann nur versucht werden, das
Fundgut allgemein kulturhistorisch einzuordnen und darüberhinaus zu datieren.
Der älteste kaiserzeitliche Fund ist ein stark durch Feuer verschmolzener Löwenhenkel
aus Bronze (VOELKEL 1958, 95, Taf. 1). Er gehört nach H. J. Eggers zu den Attachen
vom Typ 125, die bisher aus Böhmen, aus dem Gebiet zwischen Oder und Weichsel und
von der dänischen Insel Falster bekannt wurden (EGGERS 1951, 171). Die Attachenform
fand sich ausschließlich in reich mit Beigaben ausgestatteten älterkaiserzeitlichen Gräbern
(Stufe B 1—B 2). Der Billerbecker Henkel ist offenbar im Gegensatz hierzu später in den
Boden gelangt, denn zwei von der Fundstelle stammende Tonb'echer können in die Jungkai-
serzeit oder die Völkerwanderungszeit datiert werden (s. u.). Wahrscheinlich handelt es sich
um einen geschlossenen Fund, wie Oxydationsreste auf der Außenseite eines Gefäßes, an
das der in drei Teile zerbrochene Bronzehenkel gelehnt war, zeigen (Taf. 8).
Ob die mit Rädchenmustem verzierten Scherben vom Heidberg in die ältere oder
mittlere Kaiserzeit einzuordnen sind, läßt sich nicht entscheiden. Außer einem Streufund
aus dem Grabungsjahr 1962 ist Rädchendekor lediglich von drei Fundstellen mit insgesamt
10 Scherben bekannt. Es kommen zwei-, drei- oder mehrzeilige Muster vor. Das Rädchen-
ornament besteht einmal aus senkrechten, schmalen Bändern auf dem Gefäßunterteil und
geometrischer Verzierung aus einem mehrzeiligen Muster auf der Fläche zwischen diesen
Streifen (Fundstelle 312, Taf. 24). Die gleichen senkrechten Rädchenbänder kehren auf der
Keramik von Fundstelle 346 wieder (Taf. 26). Der Umbruch wird durch tiefe horizontale
Rillen, die sich mit einem mehrzeiligen Rädchenband abwechseln, verziert. Auch der Un-
169 LMH. Inv. Nr. 257:64.
170 HML. Inv. Nr. 1434.
171 Fundort wahrscheinlich der Heidberg in Billerbeck. Fundakte Lüchow 28. Nach dem Foto zu urteilen handelt es
sich um eine weitmundige flache Schale mit einem konkaven Oberteil, der offenbar durch horizontale Rillen ver-
ziert war, einem scharfen Umbruch und einem glatten Unterteil.
172 Fundstellen Nr. 312, 315, 344, 358, 396, 411, 413, 436, 437.
123 Fundstellen Nr. 41, 70, 346, 384.
174 Fundstellen Nr. 353, 420, 430, 435.
175 Grabungsfläche 1962 ohne Fundnummer.
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