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Harck, Ole
Materialhefte zur Ur- und Frühgeschichte Niedersachsens (Heft 13): Das Gräberfeld auf dem Heidberg bei Billerbeck, Kr. Lüchow-Dannenberg — Hildesheim: Verlag August Lax, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.65828#0065
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Ausgrabungen von J. Deichmüller und Verfasser können demgegenüber als nahezu einheitlich
gesehen werden, wobei auch zu bedenken ist, daß die örtliche Grabungsleitung im Laufe der
jahrelangen Untersuchungsdauer zahlreiche Erfahrungen sammeln konnte, die im letzten Teil
der Grabungsphase mit seinen besonderen Befunden (Steinpflaster, Pfosten, Brandgruben) zum
Tragen kamen.
Eine große Zahl der Fundstellen wurde in gestörter Lage vorgefunden. Es ließ sich aller-
dings mehrfach nachweisen, daß beim Eingraben von Urnen ältere Funde beschädigt worden
sind. Bei zwei Gräbern der jüngeren Bronzezeit war z. B. der Befund aus diesem Grunde nicht
intakt überliefert: 1. Fundstelle 2/2a enthielt ein Grab der Stufe ,,Jüngere Bronzezeit 3“, das
eine in einer polygonalen, kistenähnlichen Steinpackung stehenden Urne mit Deckschale der
Stufe 1 b zerstörte (Taf. 33). 2. Fundstelle 28: Eine Urne der älteren vorrömischen Eisenzeit
beschädigte eine Grabanlage der jüngeren Bronzezeit, dabei gelangten Teile vom Inhalt der
älteren Bestattung aus ihrem ursprünglichen Verband (Taf. 34; 66). Anders kann dagegen die
Fundsituation bei Fundstelle 83 gedeutet werden: Das Grab der älteren vorrömischen Eisenzeit
ist beim Einsetzen von Urne 84 am Oberteil so stark eingedrückt worden, daß es zu einer
Verlagerung des Beigefäßes kam (Taf. 37).
b. Gräber
I. Jüngere Bronzezeit
Von 33 jungbronzezeitlichen Bestattungen (Stufe 1—2) gibt es sichere Grabungsbe-
funde179. Darüberhinaus fand sich, wie oben angeführt, eine bereits in der Endbronzezeit zer-
störte ältere Urne (Fundstelle 2 a, Taf. 33), während in einer anderen Fundstelle Gefäßscherben
mit Leichenbrand zusammen in situ lagen, ohne daß vom Befund her ein Urnengrab anzuneh-
men wäre (Fundstelle 237). Die überwiegende Zahl der Urnen war von Steinschutz umgeben.
Charakteristische, aus Steinplatten gebildete rechteckige Kisten fehlen allerdings. Dafür waren
bei 15 Gräbern ausgesucht plattige Steine als Mantel rings um den Gefäßkörper gelegt worden,
wodurch verschiedene Variationen von polygonalen, kistenähnlichen Steinsetzungen entstan-
den 180. Diese hatten gelegentlich sowohl Boden- als auch Decksteine und wirkten mehrfach
nahezu geschlossen (Taf. 33, 2.5; 34, 7.71.74; 35,222.223.243.254; 36,386; 66,5; 67,1; 68,
1.4.5; 69,2)181. Dies war offenbar beabsichtigt, denn z. B. bei Fundstelle 7 füllte Splitt
die Fugen zwischen den Steinen. Bei anderen Fundstellen konnte beobachtet werden, daß
Steine nach dem Ausheben der Grabgrube und dem Einlegen des Standsteines kreisförmig,
schräg nach innen geneigt in den Boden gelegt waren und somit die Urne besonders eng
179 Fundstellen Nr. 1, 5, 7, 14, 28, 43, 46, 47, 48, 50, 71, 74, 98, 160, 161, 165, 189, 200, 222, 223, 238, 240, 242,
243, 254, 255, 257, 307, 311, 332, 372, 386, 388.
180 Polygonale Steinsetzung mit: a. Schräg nach oben gekippten Steinen: Fundstelle Nr. 200; b. Schräg nach unten ge-
neigten Steinen: Fundstellen Nr. 71, 74, 222, 243 ?, 254; c. Senkrecht gestellten Steinen: Fundstellen Nr. 1, 2 a.
5, 7, 14, 28, 223, 386; d. Steinen um den oberen Urnenteil: Fundstelle Nr. 255.
181 Mit Boden- und Deckstein: Fundstellen Nr. 7, 71; mit Deckstein: Fundstelle Nr. 386;mit Bodenstein:Fundstellen
Nr. 2 a, 5, 74, 222, 223, 243, 254.

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