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Heine, Hans-Wilhelm
Materialhefte zur Ur- und Frühgeschichte Niedersachsens (Heft 28): Die ur- und frühgeschichtlichen Burgwälle im Regierungsbezirk Hannover — 2000

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.68709#0069
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21. Osterburg bei Deckbergen, Stadt Rinteln (Abb. 16)
Auf vorspringendem Bergsporn über dem Wesertal zweiteilige Anlage („Doppelmotte“). Im SW auf der Spornspitze
6-7 m hoher Burghügel mit Vorburg nach N. Mit Graben umfasst. Davor gegen den Sattel weiterer 5-6 m hoher Burg-
hügel, s davon Vorburg. Graben dieser Anlage mündet in die der älteren südlichen Anlage. Datierung: 12. Jh.
Heine 1985,58 ff. Abb. 7; 1991,69; 71 Abb. 71; 1999b, 31 f. Abb. 4; 1999c, 122 ff. Abb. 4; NNU, Beiheft 2,1999,221 f.
Turmburgen
Ldkr. Hannover
1. Ehern. Burg Depenau bei Burgdorf:
In der Aueniederung gelegen, ehemals im Bogen der nun begradigten Aue. Mühle bestand weiter. Nach den spärlichen
Spuren auf einem Luftbild vermutlich die eines festen Hauses und eines anschließenden Rundturmes sowie einer Wall-
befestigung, auf die Bohrungen hindeuten.
Scheelje 1984,190 ff. Scheelje, Neumann 1992,30 ff.
2. Retburg bei Koldingen, Stadt Pattensen
Turmburg auf Insel in Leineniederung mit separater, befestigter Vorburg. Turm von 15,0 m Dm. Mauerstärke im Fun-
dament 3,75 m, im Aufgehenden 4,05 m. Im geringen Abstand von Palisadenring und vorgelegtem Graben umgeben.
Datierung durch Funde ab Mitte/2. Hälfte 12. Jh.
Flohr 1975a u.b.
Ldkr. Holzminden
3. Ehern. Burg auf dem Mühlenberg bei Pegestorf
Mehrteilige Burganlage auf Bergrippe, die nach nach Süden durch Felsabsturz und nach Norden durch steile Hänge
geschützt wird. Kernanlage den Geländespuren nach eine Turmburg. Wenige mittelalterliche Scherben, ferner Kera-
mik und Flintarefakte einer prähistorischen Höhensiedlung.
Leiber 1997,83. Frdl. Mitteilung Chr. Leiber, Bevern.
4. Kreseburg bei Daspe, Gde. Hehlen
Ca. 1,5 km östlich von Daspe ein Bergsporn der offensichtlich Reste eines Wohnturms getragen hat. Gelände heute als
Ackerland genutzt. Mörtelreste und Ziegelschutt.
Leiber 1997,83.
Ldkr. Schaumburg
5. Hünenburg bei Todenmann, Stadt Rinteln
Zweiteilige Burganlage mit spiralförmig umlaufenden Gräben auf Sporn. Hauptburg oval mit Kapelle, Palas,Turm und
Ringmauer. Am Zugang der Vorburg separate Umwallung in quadratischer Form von ca. 20 m Seitenlänge, in der eine
Mauer zu vermuten ist. In der Mitte Schutthaufen eines etwa 8 m großen Rund- oder Rechteckturms (Schuchhardt).
Schuchhardt 1931,281 ff. Heine 1985b, 58; 1991,67 ff. 1998c. Rinne 1995,4 ff.

7. Schluss
Ursprünglich war gedacht, allein einen Katalog der ur- und frühgeschichtlichen Burgwälle des Regierungs-
bezirks Hannover mit möglichst vielen Vermessungsplänen vorzulegen. Doch ohne einen Kommentar zu
den einzelnen Perioden des Burgen- und Befestigungsbaues der Ur- und Frühgeschichte im Bezirk, der Bur-
genentwicklung und den Versuch einer Einordnung auf Grundlage des Forschungsstandes wäre es dem
Leser schwer gefallen, Querschnitte zu ziehen und Zusammenhänge zu erfahren. Die Erforschung der
Burgwälle in unserer Region hat leider nicht mehr den Stellenwert und die Wertigkeit wie vor 100 Jahren
und noch lange Zeit danach, als die „Provinz“ Hannover an der Spitze der Forschung stand. Doch sind Fort-
schritte erkennbar, die aber nicht an Ergebnisse in vergleichbaren Regionen mit intensiver Burgwall-Auf-
nahme oder Burgengrabungen heranreichen (z. B. Mecklenburg, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Nordbay-
ern, Lausitz, Westfalen, Mittelhessen, Göttinger Raum). Mit der vorliegenden Dokumentation sollen da-
her neue Impulse gegegeben werden, hieran wieder anzuknüpfen.

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