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Mau, August
Pompeji in Leben und Kunst ([Hauptbd.]): mit einem Kapitel über Herculaneum, mit 304 Abbildungen im Text, 14 Tafeln und 6 Plänen — Leipzig: Verlag von Wilhelm Engelmann, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.61619#0099
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Pompeji.


Fig. 24. Büste des Zeus von Otricoli, im Vatikan. Nach
Brunn-Bruckmann, Denkmäler, Tafel 120.

bleibt wohl kein Zweifel: dies ist das von den römischen Kolonisten
gleich nach der Besitzergreifung erbaute Capitolium: Juno und
Minerva standen auf der großen Basis neben dem König der Götter.
Damit fällt nun vielleicht auch ein neues Licht auf die eigen-
tümliche Lage des Altars auf einer erhöhten Plattform in der
Mitte der Treppe. Denn man hätte ihn ja auch vor die Treppe,
auf die Fläche des
Forums stellen kön-
nen. Aber wie in Rom
der kapitolinische
Tempel mit seiner
ganzen Umgebung auf
hohem Berge lag, so
wollte man vielleicht
auch hier nicht nur
den Tempel, sondern
auch den Altar er-
höhen, so daß nun
auch hier wie dort zum
Opfer der Priester
hinaufsteigen mußte.
Der Unterbau ent-
hält gewölbte Räume,
zugänglich durch eine
Tür von der Ostseite.
Ihre Bestimmung ist
unbekannt. Wir kön-
nen an die Schatz-
kammer unter dem
römischen Saturn-
tempel denken: es konnten aber auch Magazinräume, favissae,
sein, für beiseite gelegte alte Weihgeschenke und sonstige Dinge.
Es ist nun bemerkenswert, daß die Anordnung dieser Räume,
gewisse jetzt geschlossene obere Lichtöffnungen, eine große ver-
mauerte Öffnung gegen die Frontseite, — wir können auf einzelnes
nicht weiter eingehen — daß alles dies gar nicht recht zu dem
jetzt auf diesem Unterbau stehenden Tempel paßt, ja zum Teil
mit ihm unverträglich ist. Vielleicht läßt sich hierfür eine Er-
 
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