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Mau, August
Pompeji in Leben und Kunst ([Hauptbd.]): mit einem Kapitel über Herculaneum, mit 304 Abbildungen im Text, 14 Tafeln und 6 Plänen — Leipzig: Verlag von Wilhelm Engelmann, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.61619#0031
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EINLEITUNG.

Kapitel I.

Die Lage von Pompeji.

Von. Gaeta, wo die Volskerberge steil ins Meer abfallen, bis
zur Halbinsel von Sorrent öffnete sich in unvordenklicher Zeit
ein weiter, tief in das Land einschneidender Meerbusen. Seine
Wellen bespülten den Fuß der Berge, die jetzt, steil ansteigend,
die campanische Ebene östlich begrenzen: der Tifata bei Capua,
der Taburnus bei Nola, der mächtige Querriegel des Monte
Santangelo und der sich ihm anschließenden Sorrentiner Berge.
Vulkanische Kräfte verwandelten die Meeresbucht in eine frucht-
bare Ebene. Zwei Spalten der Erdrinde kreuzen sich hier, beide
bezeichnet durch eine Reihe teils noch tätiger, teils erloschener
Vulkane. Die eine läuft in der Längenrichtung der Halbinsel:
Monti Berici bei Vicenza, Monte Amiata bei Chiusi, Kraterseen
von Bolsena und Bracciano, Albanergebirge, Stromboli, Ätna, die
andere von Ost nach West: Vultur bei Venosa, Ischia, Ponza-
inseln. Den Kreuzpunkt bezeichnet der Vesuv, der einzige noch
tätige Vulkan des europäischen Festlandes.
An drei Stellen der alten Meeresbucht kam das unterirdische
Feuer zum Durchbruch. Nahe dem Nordufer erhob sich der
mächtige Vulkan von Rocca Monfina; sich den Volskerbergen
anschließend bildet er mit dem von seinen Auswurfsmassen
überschütteten Mons Massicus, einst einer Meeresinsel, die Nord-
grenze der Ebene. In der Mitte entstanden aus den zahlreichen
kleinen Feuerschlünden der phlegräischen Felder die niedrigen
Höhen, denen jetzt das Nordufer des Golfs von Neapel — Posi-
lipo, Bajae, Misenum -—■ seinen unvergleichlichen landschaftlichen
Reiz verdankt. Endlich der mächtige Kegel des Vesuv, nahe
dem Südrande, aber völlig isoliert; sein Südostfuß wird vom

Mau, Pompeji. 2. Aufl.

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