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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 19.1976

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https://doi.org/10.11588/diglit.33071#0038

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„Topoi“ geboten, die ihm zugleich Überzeugungskraft garantieren. Aristoteles bezeichnet aber
als „Topoi“ auch ganz allgemein „generelle Gesichtspunkte, deren Vergegenwärtigung den
Redner oder Disputanten instandsetzt, zweckentsprechende Äußerungen zu machen, wobei
diese Äußerungen nicht einmal Enthymeme zu sein brauchen“ (90). - K. Mitchell, Two textual
Problems in Petronius, 90-100. - A. Borgagno, Sui Babyloniaca di Giamblico, 101-126. - Th.
Berres, Das zeitliche Verhältnis von Theogonie und Odyssee. Ein verborgenes ,Selbstproträt‘
des Odysseedichters, 129-143: B. sucht zu erweisen, daß Hes. Th. 80-93 dem „Odysseedich-
ter“, „dem Dichter der Telemachie, dem Dichter B, dem Endredaktor der Odyssee“, für die
Verse ff 169-175 (und p 69-74) als dichterisches Vorbild gedient habe, daß hier Hesiod also die
zeitliche Priorität zukomme. Wieweit man freilich in ff 169 ff. ein „Selbstporträt“ des Od. sehen
darf, bleibe dahingestellt, da ja bei Hes. und Od. primär vom Redner, nicht vom Dichter oder
.Sänger die Rede ist. - Ch. Mugler, Der Schatten des Parmenides, 144—154: Dieser „Schatten“
verhinderte für das ganze Altertum bis in die Barockzeit hinein 1. die Entdeckung des leeren
Raumes (trotz Demokrit!), 2. der Dynamik (bis Galilei) und 3. der Algebra (bis zur Übernahme
des Nullwertes von den Arabern im frühen Mittelalter). - G. Heilbrunn, Isocrates on Rhetoric
and Power, 154-178: H. unternimmt es, die Stellung des Is. und der von ihm vertretenen
Rhetorik den politischen Mächten, der Polis, Philipp und anderen Herren gegenüber, sowie den
Charakter seines „Panhellenismus“ - auch im Wandel seines Lebens — zu beschreiben und
gleichzeitig der in den Reden des Is. wie in seinem Handeln zum Ausdruck kommenden
„philosophia“ ihren Platz in der geistigen Situation seiner Zeit zuzuweisen. Im Mittelpunkt der
Betrachtung stehen dabei der „Philippos“ (5) und die „Antidosis“ (15). - A. Barigazzi, Una
presunta aporia nel c. 11 dieTeocrito, 179-187.- Th. Wolbergs,Ein kaiserzeitliches Homeren-
komion, 188-199: W. versucht, als den ungenannten „Adressaten“ eines Dankgedichts aus
dem 2./3. Jh. n. Chr. (PSI nr. 844 Vit.) Homer zu erweisen (gegen Heitsch u.a., die an
kosmologische Dichter oder auch an Isis denken: aber „lehrt“ Isis denn (v. 5)?). Abgesehen von
den zahlreichen Homerismen weist auch ihre Auswahl auf Homer: lauter Stellen, die allegorisch
gedeutet wurden, um die überragende Weisheit Homers ins Licht zu stellen. — U. Hübner,
Studien zur Pointentechnik in Lucans Pharsalia, 200-211: Der lesenswerte Aufsatz bringt einen
wesentlichen Beitrag zum Verständnis der pointenreichen und darum affektiven und energeti-
schen Sprache Lucans: nicht der Nebenfluß „verliert“ seinen Namen, sondern der Hauptfluß
„reißt“ ihm diesen „weg“ (4, 23), nicht das Feuer „ergreift“ die Häuser, sondern die Häuser
„ziehen“ das Feuer „auf sich“ (10, 498), nicht die Seele des Sterbenden „entflieht“ dem Licht,
sondern sie „jagt“ das Licht „weg“ (6, 713) u.a.: Kennzeichen eines barocken oder besser
„manieristischen“ Stils. - L. C. Montefusco, La translatio e la praescriptio nei retori latini,
212-221; - A. A. Mosshammer, Themistocles’ Archonship in the Chronographie Tradition,
222-234. - J. F. Lazenby, Pausanias, Son of Kleombrotos, 235-251, versucht, die romanhafte
Ausdeutung des Lebens dieses „fortschrittlichen“ Spartanerkönigs zu durchschauen und zu
zeigen, daß der Vorwurf des „Medismos“ nur Vorwand für die konservativen Kräfte in Sparta
war, um den unbequemen Politiker, vielleicht einen „Alexander before his time“ - ähnlich wie
in Rom Livius Drusus- aus dem Weg zu räumen. - Miszellen251—256, u.a. von E. Viketoszu
Soph. Ant. 853-855; El. 197-199; El. 1241-2.- Th. Berres, Die Segnungen der Gerechtigkeit.
Eine chronologische Studie zu Odyssee und Hesiods Erga, 257-275: Ähnlich wie in seinem
ersten Beitrag in diesem Heft (129 ff.) versucht B. auch hier nachzuweisen, daß die Stelle Od. t
107-114, wo Odysseus die „Segnungen der Gerechtigkeit“ unter einem „erlauchten und
gottesfürchtigen König“ zum Preis der Penelope als guter Regentin verwendet, in charakteristi-
scher Umstilisierung als Vorbild Hesiod Erga 225—247 voraussetzt (vor allem T 114 abhängig
von Erga 227). Gemeinsames topisches Vorbild sei dabei auszuschließen. Hesiod zeitlich nach
dem Odysseedichter anzusetzen, sei zwar „populär“, aber falsch. — W. Rösler, Ein Gedicht und
sein Publikum. Überlegungen zu Sappho fr. 44 L.-P., 275-285, versteht dieses Lied von der
Hochzeit Hektors mit Andromache trotz mancher Bedenken (Wilamowitz u. a.) als Hochzeits-
lied, das beim Umzug durch die Stadt gesungen wurde: daher die ausführliche Schilderung des

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