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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 30.1987

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Aufsätze
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Fritsch, Andreas: Die Ludi Latini in Freising
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Döpp, Siegmar: Antike Literatur und Karneval
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https://doi.org/10.11588/diglit.35878#0013

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Ciceros lebendig (Münchner Merkur, 25.10.). — Konzert zum Gedenken an den tsche-
chischen Komponisten Jan Noväk (Freisinger Tagblatt 27.10.). — Bairisch-römische
Legionäre bei der Arbeit — Ball im Rahmen der ,,Ludi Latini" — Gaudi beim Kongreß
der Latein-Fans (AZ München, 27.10.). — Austragungsort der ,,Ludi Latini" zufrieden:
Die Domstadt Freising ist ein schlafender Riese — Wilfried Stroh will hier weiterhin
Veranstaltungen durchführen (Freisinger Neueste Nachrichten, 27.10.). — Geglücktes
Schelmenstück — Matinee zum Abschluß der ,,Ludi Latini" (Freisinger Tagblatt,
30.10.).
Was haben die Ludi Latini mit den Anliegen der Altphilologen in der Schule zu tun? Es
ist schade, daß es in dieser Frage durch eine spontane, aber viel zu pauschale Äuße-
rung Strohs im Bayerischen Rundfunk zu einer heftigen Kontroverse gekommen ist.
Stroh sagte hier u.a., Latein sei ,,dasjenige Fach, wo alle Untugenden der Schule sich
zusammenbündeln. Das ist, wo die Schule am meisten Schule ist, das ist Latein, un-
glücklicherweise! Mißbrauchtes Latein." (Vgl. Zeitschriftenschau: Die Alten Sprachen
im Unterricht 4/1986.) Wenn man aber von Übertreibungen und Empfindlichkeiten
einmal absieht, darf man sich wohl den Worten von Sigrid Albert anschließen, die im
^Mitteilungsblatt des Landesverbandes Fassen im DAV" 5/1986 in einem kurzen Be-
richt über das Festival resümiert: ,,Diese Ludi Latini haben auch für den Lateinlehrer
wieder sehr viele Anregungen gebracht, um lebendiges Latein in den Unterricht aufzu-
nehmen. Natürlich kann das, was in Freising geboten wurde, nicht unverändert ins
Klassenzimmer übernommen werden, einige Dinge sind für die Schule auch nicht ge-
eignet. Doch sollten Anstöße, z.B. von einer Einführung in das Lateinsprechen, von
der Anleitung zum Briefeschreiben, von der Darbietung von locutiones, die für den
täglichen Gebrauch geeignet sind, nicht zuletzt von Theaterstücken, die Schüler auf-
führen, und von Liedern, die mit lateinischen Texten gesungen werden, ausgehen,
überdacht werden und zumindest in einzelne Lateinstunden Eingang finden. Die Im-
pulse, die hiervon für die Motivation ausgehen werden, werden das Vorgehen sicher
rechtfertigen."
ANDREAS FRITSCH

Antike Literatur und Karneva!
Ein FJinweis auf Michail Bachtin

Lachen und Verlachen haben die europäischen
Kulturen von Rom gelernt'.
Der 1975 im Alter von achtzig Jahren verstorbene russische Wissenschaftler Michail
^Bachtin^, als Semiotiker ebenso bedeutend wie als Literarhistoriker^, hat sich in seinem
schwierigsten äußeren Bedingungen abgerungenen Oeuvre vor allem mit neuzeitli-
chen Romanen (Rabelais, Dostoevskij, Gogol, Puschkin) beschäftigt, in seine Untersu-
chungen aber auch immer wieder antike Kultur und antike Literatur einbezogen. Mit
der griechisch-römischen Welt war er schon von seinem Studium her vertraut; zu sei-
nen akademischen Lehrern gehörte der bedeutende, zeitweilig in Petersburg (dem
heutigen Leningrad) lehrende polnische Altphilologe Thaddeusz Zielinski, der mit Ar-

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