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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 30.1987

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Nr. 2
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Maier, Friedrich: Dr. Udo Frings ist tot
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https://doi.org/10.11588/diglit.35878#0043

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Dr. Udo Frings ist tot

Dr. Udo Frings, Studiendirektoren der Universität Münster, ist am 10.3.1987
im Alter von 44 Jahren nach langer, schwerer Krankheit gestorben.
Durch seinen Tod hat nicht nur das Bundesland Nordrhein-Westfalen einen
seiner besten Didaktiker verloren; der Verlust löst überall dort Betroffenheit
aus, wo man sich um eine wirkungsvolle und zeitgemäße Darbietung der Al-
ten Sprachen in der Schule bemüht. Von Frings gingen dazu kräftige Impulse
aus, die vielerorts Wirkung zeigten. Mit Leidenschaft und hoher fachlicher
Kompetenz hatte er sich in alle Gebiete der Didaktik — zunächst als Fachlei-
ter am Studienseminar in Wuppertal — eingearbeitet, so daß er sein Wissen
nicht nur in die fundierten Lehrpläne seines Bundeslandes einbrachte, son-
dern damit auch die länderübergreifende Fassung der ^Einheitlichen Anfor-
derungen für die Abiturprüfung Latein und Griechisch mitbestimmte. Das
schwierige Gebiet der Prüfungsmethodik lag ihm ebenso am Herzen wie das
der Lektüredidaktik, wo er als einer der ersten die Erkenntnisse der allgemei-
nen Literaturwissenschaft für den Lateinunterricht rezipierte. Neues ent-
deckte er im Neulateinischen, z.B. ,,Martinus Lutherus, Poeta Latinus".
Sein größtes Verdienst liegt zweifellos im Bereich der Rezeptionsforschung,
wo ihm ein Durchbruch gelang: die stärkere Berücksichtigung der Rezep-
tionsdokumente im Lektüreunterricht; die Ergebnisse seiner Untersuchun-
gen veröffentlichte er in Band 9 der Reihe AUXILIA (,,Antike-Rezeption im
altsprachlichen Unterricht"). Sein Name wird auch bekannt bleiben durch
das,,Lexikon für den Lateinunterricht", das er zusammen mit H. Keulen und
R. Nickel verfaßte.
An vielen Kommissionen beteiligte sich Udo Frings, um seinen Teil zur Kon-
solidierung der altsprachlichen Fächer beizutragen: er war hier ein
konstruktiv-kritischer, wohlberedter Gesprächspartner, er argumentierte
scharf, nie aber verletzend. Man spürte überall sein humanes Engagement,
das ihn auch im Verhältnis zu seiner Familie trug, für die er mit ganzer Liebe
sorgte. Frings war ein guter Mensch. Sein Tod hinterläßt eine merkliche
Lücke. Ich persönlich habe in ihm einen Freund verloren.
FRIEDRICH MAiER, München

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