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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 30.1987

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Nr. 2
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Aufsätze
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Munding, Heinz: Aere perennius?: Bemerkungen zu strukturalistischen Tendenzen in der Klassischen Philologie
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Klowski, Joachim: Humanismus eine Gefahr?: eine Auseinandersetzung mit W. Raith: Humanismus und Unterdrückung. Streitschrift gegen die Wiederkehr einer Gefahr
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https://doi.org/10.11588/diglit.35878#0061

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Anmerkungen:
1 Zielinski, E.: Ein ,,aristotelisches" Horazgedicht. Exemplarische Textarbeit an der Horazode
2,10. In: AU 1986/5, 5. 25-52; hier: 5. 51.
2 Neumeister, Chr.: Die methodische Interpretation eines lyrischen Gedichts am Beispiel einer
Horaz-Ode (11,3). In: AU 1976/4, 5. 5-38.
3 Anders, G.:,,Nicht nur kein System, auch keine Philosophie. Alle Menschen sind Afghanen."
So eine Kapitelüberschrift in: Die Antiquiertheit des Menschen, Band 2, München 1980,
S. 414. Das Kapitel umfaßt 5 Seiten und steht im Rahmen der ^Methodologischen Nachge-
danken".
4 Jonas, H.: Das Prinzip Verantwortung. Versuch einer Ethik für die technische Zivilisation,
Frankfurt/M. 1984 (Suhrkamp Taschenbuch 1085). Das Buch setzt sofort (S. 15) mit einschlä-
gigen Überlegungen ein, die dann an späteren Stellen mehrfach wieder aufgegriffen werden;
genannt seien nur S. 19, 42, 224 f.
DR. HEINZ MuNDtNG, Beethovenstr. 18, 6721 Schwegenheim
Humanismus eine Gefahr?
Eine Auseinandersetzung mit W. Raith: Humanismus und Unterdrückung.
Streitschrift gegen die Wiederkehr einer Gefahr'
Ich habe lange gezögert, den von Raith hingeworfenen Fehdehandschuh aufzuneh-
men. Denn die Differenzen sind so grundlegender Art, daß es nicht möglich ist, sich
knapp zu fassen. Dennoch scheint eine Auseinandersetzung der Mühe wert! Dies ei-
nerseits wegen Raiths eigenwilliger Perspektive, unter der er die Humanismen be-
trachtet und aufgrund der er die auf die Antike bezogenen Humanismen mit allen mo-
dernen Humanismen, auch den sozialistischen, auf eine Ebene stellt und in gleicher
Weise verwirft. Hinzu kommt, daß die Position des auf die Antike bezogenen Huma-
nismus sich in den letzten Jahren so weit gefestigt hat, daß wir genügend Gelassenheit
besitzen sollten, um auch extremen Kritikern gerecht werden zu können, d.h. um es
nicht bei einer knappen Polemik als Antwort bewenden zu lassen, sondern um eine
eingehendere Auseinandersetzung zu versuchen. Ja, wir sollten jetzt, bevor der näch-
ste Sturm losbricht, jede Gelegenheit zu einer solchen Auseinandersetzung nutzen,
um so viel zu klären und abzusichern, wie sich klären und absichern läßt. Denn der
nächste Sturm kommt gewiß, allerdings bestimmt nicht aus der von Raith vertretenen
Richtung — er ist ein orthodoxer Marxist —, sondern höchstwahrscheinlich von den
Pragmatikern des Computerzeitalters.
Raiths Schrift war, wie er im Vorwort ausführt, bereits 1970 fertig. Damals hätten seine
Thesen indes abwegig gewirkt, da der Untergang der humanistischen Schulbildung
nur noch eine Frage von wenigen Jahren zu sein schien (S. 72). Inzwischen habe sich
die Lage grundlegend gewandelt. Die altsprachlichen Gymnasien füllten sich wieder
allenthalben bzw. hätten als einziger Schultyp, was die Schüler betrifft, keine Nach-
wuchsprobleme (S. 7). Ja, die Vertreter des humanistischen Gymnasiums hätten es in-
zwischen fertiggebracht, sich an die Spitze der bundesweiten Diskussion um die Re-
form des Bildungswesens zu stellen, ,,wie man zugeben muß, u.a. aufgrund eines ge-
radezu manischen Fleißes" (S. 74)
Raith bringt in die Humanismusdiskussion eine eigene Fragestellung ein. Er will ,,dem
Anspruch nachgehen, den jemand — eine Einzelperson oder auch eine Gruppe,

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