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Meder, Joseph [Hrsg.]; Dürer, Albrecht [Hrsg.]; Graphische Sammlung Albertina [Hrsg.]
Dürers Grüne Passion in der Albertina — Druck /​ Gesellschaft für Zeichnende Künste, Band 3: München: Recht, 1923

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https://doi.org/10.11588/diglit.53165#0009
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zukühren, zeichnete er noch den Kalvarienberg derMküzien, eine Lompoütionssnlage
ähnlich dem St. Veiter Ältar mit vielen ELnzelszenen und in einer der Grünen Paküon
gleichen Dechnik. Erst die Rückkehr aus Italien im Frühjahr 1507 führte ihn wieder
dem PaküonSthema zu. Die gestochene Folge nahm - merkwürdigerweise mit der
Beweinung Ehriüi — ihren Änkang, wie wenn er vor üch kelbll feine gewonnenen Fort-
schritte erweisen wollte. Der Lhriüuskörper erscheint hier zum erkenmal in die Miete
gekehrt. Lwei Jahre später, als inzwischen der Heller-Altar vollendet und sbgeliekert war,
setzte die kleine Kolzschnittpaküon ein (150S). Gleichzeitig ging es an rin rasches Voll-
enden der anderen Leckengedliebenen graphischen Arbeiten. Die große und kleine Kolz-
kchnittpaküon sowie das Marienleben wurden 1511 zur Ausgabe und 1512 auch jene der
Stich folge mit dem KimmelkahrtSblatt zum Abschluß gebracht. Auch in den kolgenden
Jahren blieben die dramatischen Vorgänge auk dem Leidensweg Ehriüi nie gänzlich von
seinen Plänen auSgeschaltet. Skizzen und Entwürfe der verschiedenen Jahre weisen immer
wieder auk das Lieblingöthema hin, wenn auch nicht in kolgenweiser Behandlung und nicht
von jener energischen Durchführung drängend kompoütioneller und feelifcher Gestaltung.
Die Bestimmung der Blätter der Grünen Passion hinsichtlich ihrer Verwendung Ltt
heute noch eine dunkle. Kur Vermutungen können ausgestellt werden, die üch aus dem
Gefamtmaterial Dürers ergeben, aus Gleichem oder Ähnlichem, und dellen tatsächliche
Verwendung uns bisher als nachgewieken erscheinen dark. Daß die Zeichnungen der
Grünen Passion als Vorlagen kür Elairobkcurholzkchnitte mit zwei Platten (schwarz und
grün) gedacht gewesen wären, ließe üch kür jene Aeit leicht vorüellen. Die technischen
Erfolge Burgkmairs um 1508, Eranachs um 150S, K. Baldungs und Wechtlins wären
Grund genug, anzunehmen, daß auch unsere Folge einer derartigen Urproduktion hätte
unterzogen werden können. Allein wir ünden im ganzen Dürerwerk keinerlei Andeutung
auk einen Farbenholzschnitt. Das Porträt Varnbülers (B. 155) und das „Rhinozeros"
(B. 136)i ^hielten erst im 17. Jahrhundert durch Willem Ianllcn in Amsterdam die
zweiten Farbüöcke. Mnd außerdem weiten das durchaus Rechtkeitige, das Vielügurige und
die keine Ausführung derGrünenPaküon durchaus nichtauk eine derartige Bestimmung hin.
Daß man darin Entwürfe kür eine Serie von Gemälden ersehen wollte, kommt außer
jeden Betracht. Dürer hat uns genug hinterlallen, um einen klaren Einblick in die Ent-
stehungsweife keiner Bilder gewinnen zu können. Schon Gphrutü war der Anschauung,
daß es üch hier nicht um Projekte kür etwaige große Bilder handelte, sondern um csuvrvg
äsknitivss krütes tr<-8 probsblkineill sur oomnisnäs^. Welcher Art, glaubt er nicht andeuten zu
müllen. Wollte man etwa noch an Glasmalerei denken, kür die seit den zwanziger Jahren

' Durch Willem Janssen in Amsterdam im 17. Iahrh., (alss der Sprung schon durch die ganze Platte ging).
2 Ephrussl, Durer et »es ckessius, pag. 96.

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