Bi e g g e n d o r f e r s l) u m o rist ische Blätler.
55
bieters in das Bnch der Narren, wcil er
eine Mare gekauft und bezahlt hat, ohne
sie gesehen zu haben, ja selbst ohne jegliche
Gewähr, daß er sie auch erhalten werde."
Oer Padischah lächelte fein. Aber er
behielt den Derwisch noch ferner in seiner
Nähe und überhäufie ihn weiter mit den
Beweisen seiner Gnade.
Wieder verrannen zwei Tage, da
stellten sich die Pferdehändler mit ihren
bjengsten cin und es crgab sich, daß sie
nicht zuviel versprochcn hatten. Dic Ticre
waren von unvcrgleichlicher Lchönheit und
den Preis reichlich wert, welchen der
Großherr dafür gezahlt hatte.
„Nun, o weiser Nuley bsafis", fragte
jetzt der Padischah den Derwisch lächelnd,
„was wirst Du nun in Deine Biichcr
schreiben? 5iehst Du ein, daß Dn mit
Deinem Nrteil im Irrtum warst und daß
ich recht gehandelt habe, als ich mir die
schönen Tiere dnrch sofortige Bezahlung
sicherte?"
Aber lNuley lsafis schwieg. Und
schweigcnd zog er wieder das Tintenzcug
aus dem Gürtel, schlug abermals das
gelbe Buch auf und schrieb auch die Namen
dcr beiden Nauflente zu den Narren.
Nns dein (Kcrichtssaate.
jdräsidenti „Sic sind des Diebstahls angcklagt."
Angeklagter: „Iawohl, lserr präsidcnt."
jdräsidcnt: „Ts scheint, 5ie wollen durch Dicbstahl rcich werden?"
Angeklagtor: „Dös grad net, aber — guat thats."
Äie inoderne Amajone.
Inr ÄisenPalmeoupö.
Nlo ses sohn lz» sci»e> jr»u, dic bestäudig m»
äeustcr lieg«): „Sctz' der auf die jdolstcr,
Rosa; wcnn de immer am Fenster liegst,
brauchste uicht zweiter Klasse zu fahrenl"
Kn die Dnnnnhcit.
1>ich, Vielverhöhntc, prcist mciu Lied:
^ Die Tugeiid fällt, die Liebc flicht,
Der Lifer stirbt, der Stolz crlicgt —
Du ganz allein bleibst unbcsiegt.
M. F.
A raum ist sie fünfzchn Iährchen ganz,
^ Beginnt sie, Arieg zu führen
Und reizt, vorläufig auf Distanz,
Den Feind durch - kokettieren.
Ulit sechzchn Iahrcn denkt sie schon
Tin bißchen an das Freicn
Und wagt in sich'rer Position
Ganz kleinc - Plänkeleien.
Ulit siebzehn Iahren wird cs Zeit
Für sie, sich sch'n zu lassen,
Auch hat sic da Gelcgenheit,
Den Leind ins Aug' zu fassen.
Ulit achtzehn geht sie auf deu Ball,
Bowchrt mit Fcuerblicken,
Zm riegersch m u ck — für jcdcn Fall
Deckt ihr Utama den Nückcn.
Sind zwanzig Lenze abgcblüht,
lvächst das Lroberungsfieber,
Dann fteht sle schon im ersten Glied
Und geht zum Angriff iiber.
Sind 'mal dic dreiundzwanzig da,
Und es blieb noch beim alten,
U?ird mit Utama nnd mit Papa
Gar crnst Ariegsrat gehalten.
Ivic? fünfundzwanzig? Nun muß bald
'tvas Lrnstliches geschehcnl
tvft hilft ein kleiner lsinterhalt
Bci Iours und Soircen.
Sitzt sie mit dreißig auch noch fcst,
Und kann von ihr man singen
Das allbekannte Lied, dann läßt
Sie alle Utinen springcn.
Aonnt' sie mit fünfunddreißig drauf
Noch immer kcinen kriegcn,
Rafft sie znm letzten Schlag sich auf,
lvill stcrbcn oder siegenl
So kämpft sie ohne Unterlaß
lvohl zwanzig Iahr im ganzen,
Um sich dann hinter Utännerhaß
Für immer zu verschanzen.
lvie sonderbar und ungerecht
Ist manchmal doch die Sprachel
Sie ncnnt dies streitbarc Geschlecht
Trotz alldem noch das — schwache!
O. E. Wanlatowicz.
D diese Lieutenanis!
„G diese Lieutenantsl" grollt
Fränlcin Amanda, welche schon drci sitzen
ließen, „gehen sie in Uniform, habcn sic
nichts Gutcs im Sinn und gehen sie
in Tivil — erst recht nicht!"
döochlies Äelbstbewtlschsein.
vermieter IZUM Dichtcrü»g>: „lvann Sic mir schon nichts zahlen, so bestätlgen Sie mir
wenigstens, daß Sie mir für fünf Utonate Logis schuldenl"
D ichtcrling: „Ach, das kenn' ich schon, Sie wollen sich nur ein Autogramm von
mir erschwindelnl"
55
bieters in das Bnch der Narren, wcil er
eine Mare gekauft und bezahlt hat, ohne
sie gesehen zu haben, ja selbst ohne jegliche
Gewähr, daß er sie auch erhalten werde."
Oer Padischah lächelte fein. Aber er
behielt den Derwisch noch ferner in seiner
Nähe und überhäufie ihn weiter mit den
Beweisen seiner Gnade.
Wieder verrannen zwei Tage, da
stellten sich die Pferdehändler mit ihren
bjengsten cin und es crgab sich, daß sie
nicht zuviel versprochcn hatten. Dic Ticre
waren von unvcrgleichlicher Lchönheit und
den Preis reichlich wert, welchen der
Großherr dafür gezahlt hatte.
„Nun, o weiser Nuley bsafis", fragte
jetzt der Padischah den Derwisch lächelnd,
„was wirst Du nun in Deine Biichcr
schreiben? 5iehst Du ein, daß Dn mit
Deinem Nrteil im Irrtum warst und daß
ich recht gehandelt habe, als ich mir die
schönen Tiere dnrch sofortige Bezahlung
sicherte?"
Aber lNuley lsafis schwieg. Und
schweigcnd zog er wieder das Tintenzcug
aus dem Gürtel, schlug abermals das
gelbe Buch auf und schrieb auch die Namen
dcr beiden Nauflente zu den Narren.
Nns dein (Kcrichtssaate.
jdräsidenti „Sic sind des Diebstahls angcklagt."
Angeklagter: „Iawohl, lserr präsidcnt."
jdräsidcnt: „Ts scheint, 5ie wollen durch Dicbstahl rcich werden?"
Angeklagtor: „Dös grad net, aber — guat thats."
Äie inoderne Amajone.
Inr ÄisenPalmeoupö.
Nlo ses sohn lz» sci»e> jr»u, dic bestäudig m»
äeustcr lieg«): „Sctz' der auf die jdolstcr,
Rosa; wcnn de immer am Fenster liegst,
brauchste uicht zweiter Klasse zu fahrenl"
Kn die Dnnnnhcit.
1>ich, Vielverhöhntc, prcist mciu Lied:
^ Die Tugeiid fällt, die Liebc flicht,
Der Lifer stirbt, der Stolz crlicgt —
Du ganz allein bleibst unbcsiegt.
M. F.
A raum ist sie fünfzchn Iährchen ganz,
^ Beginnt sie, Arieg zu führen
Und reizt, vorläufig auf Distanz,
Den Feind durch - kokettieren.
Ulit sechzchn Iahrcn denkt sie schon
Tin bißchen an das Freicn
Und wagt in sich'rer Position
Ganz kleinc - Plänkeleien.
Ulit siebzehn Iahren wird cs Zeit
Für sie, sich sch'n zu lassen,
Auch hat sic da Gelcgenheit,
Den Leind ins Aug' zu fassen.
Ulit achtzehn geht sie auf deu Ball,
Bowchrt mit Fcuerblicken,
Zm riegersch m u ck — für jcdcn Fall
Deckt ihr Utama den Nückcn.
Sind zwanzig Lenze abgcblüht,
lvächst das Lroberungsfieber,
Dann fteht sle schon im ersten Glied
Und geht zum Angriff iiber.
Sind 'mal dic dreiundzwanzig da,
Und es blieb noch beim alten,
U?ird mit Utama nnd mit Papa
Gar crnst Ariegsrat gehalten.
Ivic? fünfundzwanzig? Nun muß bald
'tvas Lrnstliches geschehcnl
tvft hilft ein kleiner lsinterhalt
Bci Iours und Soircen.
Sitzt sie mit dreißig auch noch fcst,
Und kann von ihr man singen
Das allbekannte Lied, dann läßt
Sie alle Utinen springcn.
Aonnt' sie mit fünfunddreißig drauf
Noch immer kcinen kriegcn,
Rafft sie znm letzten Schlag sich auf,
lvill stcrbcn oder siegenl
So kämpft sie ohne Unterlaß
lvohl zwanzig Iahr im ganzen,
Um sich dann hinter Utännerhaß
Für immer zu verschanzen.
lvie sonderbar und ungerecht
Ist manchmal doch die Sprachel
Sie ncnnt dies streitbarc Geschlecht
Trotz alldem noch das — schwache!
O. E. Wanlatowicz.
D diese Lieutenanis!
„G diese Lieutenantsl" grollt
Fränlcin Amanda, welche schon drci sitzen
ließen, „gehen sie in Uniform, habcn sic
nichts Gutcs im Sinn und gehen sie
in Tivil — erst recht nicht!"
döochlies Äelbstbewtlschsein.
vermieter IZUM Dichtcrü»g>: „lvann Sic mir schon nichts zahlen, so bestätlgen Sie mir
wenigstens, daß Sie mir für fünf Utonate Logis schuldenl"
D ichtcrling: „Ach, das kenn' ich schon, Sie wollen sich nur ein Autogramm von
mir erschwindelnl"