Moggendorfcrs Humoristische Blätter.
67
Äinc (Sntdecklmq.
'^1'nianda und Lgon
waren nun ein
halbes Iahr verheiratet,
die Flitterwochen also
längst voriiber, heinilich
gähnte eines inehr als
dasandere. Man halfsich
mit Lcktiire, ein Band uin
dcn andern wurde durch-
gestöbert. Lgon war
ebcn daran, sich aus dem
Bibliothekziinmer cinen
neuen zu holen. Lr suchte
hin und her und innr-
meltc ungeduldig dabei.
„Nein, ist so eine
Lhe etwas fades, wenn
ich das sriiher gewußt
hätte! kserrgott von
Bcndheiin, wer doch wie-
der srci wäre!" Unter
diesen wortcn war er
an dein Lnde eines Re-
gales angelangt und sah
sich hicr einer Reihe
zieinlich großer, gleich-
uiäßig gcbundener Bücher
gegenüber.
„Das ist ja wie ein
Zeichen!" sagte er vor
sich hin, „da kann ich inich
ja glcich einmal infor-
inieren, wie inan cvcntu-
ell wieder aus dieser Lang-
weile entrinnen kann,
denn cin solches Leben
Iahrc lang zu ertragcn,
wärc nndenkbar!"
Lr langte sich dabei
den Band 5 des Aon-
versations-Lexikons, dcnn
dieses war das Werk,
— Deutsche Legion bis
Elektrodiagnostik —herab
und schlug den Artikel
„Eheschcidung" auf. Lr
hatte nicht lange zn su-
chen, das Buch ösfncte
sich fast von sclbst, dcnn
Pagina beher-
bergte cin Paxier. Egon
nahm es, faltete es aus-
einander und erkannte,
daß es ein Brief der
lieben Schwiegermutter
war, den seine Frau schon
vor acht Tagen crhalten
hatte.
„Teufel", sagte er ge-
dehnt, „da hat ja nieine
Gattin den Artikel schon
mindestens eine Woche
vor inir gelesenl!"
Zwcierlei Wcrt.
Siei „Also Sic lieben mich — haben Sie sich auch so recht von ineinem wertc überzcugt?"
L r: „V, der wird init bferrn Papa abgemacht."
jDie )Kode.
kfu nd ehändler: „tLnädigc Frau, Sie können bci mir allc Sortcn bZnnde habcn, haben Sic viclleicht
fiir irgend einen eine besondere vorliebe?"
Dame: „Ach nein, geben Sie mir nnr einen recht modernen!"
67
Äinc (Sntdecklmq.
'^1'nianda und Lgon
waren nun ein
halbes Iahr verheiratet,
die Flitterwochen also
längst voriiber, heinilich
gähnte eines inehr als
dasandere. Man halfsich
mit Lcktiire, ein Band uin
dcn andern wurde durch-
gestöbert. Lgon war
ebcn daran, sich aus dem
Bibliothekziinmer cinen
neuen zu holen. Lr suchte
hin und her und innr-
meltc ungeduldig dabei.
„Nein, ist so eine
Lhe etwas fades, wenn
ich das sriiher gewußt
hätte! kserrgott von
Bcndheiin, wer doch wie-
der srci wäre!" Unter
diesen wortcn war er
an dein Lnde eines Re-
gales angelangt und sah
sich hicr einer Reihe
zieinlich großer, gleich-
uiäßig gcbundener Bücher
gegenüber.
„Das ist ja wie ein
Zeichen!" sagte er vor
sich hin, „da kann ich inich
ja glcich einmal infor-
inieren, wie inan cvcntu-
ell wieder aus dieser Lang-
weile entrinnen kann,
denn cin solches Leben
Iahrc lang zu ertragcn,
wärc nndenkbar!"
Lr langte sich dabei
den Band 5 des Aon-
versations-Lexikons, dcnn
dieses war das Werk,
— Deutsche Legion bis
Elektrodiagnostik —herab
und schlug den Artikel
„Eheschcidung" auf. Lr
hatte nicht lange zn su-
chen, das Buch ösfncte
sich fast von sclbst, dcnn
Pagina beher-
bergte cin Paxier. Egon
nahm es, faltete es aus-
einander und erkannte,
daß es ein Brief der
lieben Schwiegermutter
war, den seine Frau schon
vor acht Tagen crhalten
hatte.
„Teufel", sagte er ge-
dehnt, „da hat ja nieine
Gattin den Artikel schon
mindestens eine Woche
vor inir gelesenl!"
Zwcierlei Wcrt.
Siei „Also Sic lieben mich — haben Sie sich auch so recht von ineinem wertc überzcugt?"
L r: „V, der wird init bferrn Papa abgemacht."
jDie )Kode.
kfu nd ehändler: „tLnädigc Frau, Sie können bci mir allc Sortcn bZnnde habcn, haben Sic viclleicht
fiir irgend einen eine besondere vorliebe?"
Dame: „Ach nein, geben Sie mir nnr einen recht modernen!"