Neggendorfers H u m'o r i st i s ch e Blätter.
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Anangcnchnre Lnstkur.
„Ach, mein Frciulein, trotz Itzrer angenehmen Gesellschaft setzne ich mich doch nnbeschrciblich nach den Bcrgen, den schönon
Sennerinnen und der freien, frischen Lnft der Alpeni"
„Ich nicht. Sie sind filr mich — Luft genug."
Nein.
professor: „kserr Aandidat, Sie wcrden wotzl durchfallen."
Aandidat: „INacht nichts, dann gels ich zum Militär."
professor: „Sehr gnt, Sie können in Moltkc's Fußstapfen
treten, schweigen können Sie schon."
(Krund.
— „kserr Baron, Sie mollen sich scheiden lasscn bei der schöncn
Mitgift?" ,
— — „)a, 's ist traurig! Seh'n Sie mit der Miiiion ware
ich ganz gut ausg ekomm en, nicht aber mit meiner
Fraul"
Zwcierlei.
er Aaufmann veigelstock hat einen Reisoposten ausge-
schricben, um den sich oine llnzahl Bewerbcr beinühen.
2ie grötztcn iShancen glanbt Isidor Mandelbliih zu habeu, deun
biesein war in dem Aafseehause, das regelmäßig von veigelstock
besucht wurde, und zu dessen ständigen Gästen Mandelbliih
ebenfalls gehörte, schon sehr häufig die Auszeichnung gewordcn,
baß er von dem gewiegten Geschäftsmanne in das Gespräche
gezogen wurde und dieser ihn ganz nnzwcideutig merken ließ,
daß ihm seine Bescheidenheit außcrordentlich gut gefiele.
Mit großen Lsoffnungen also betritt Isidor das Privat-
comptoir und bietet sich veigelstock fiir die Stelle an. Natiir-
lich ist er bestrebt heute seine Bescheidenheit, die doch lserrn
Veigelftock iminer so besonders gut gefallen hat, auch be-
sonders leuchtcn zn lassen —: er verlangt ein minimales
Salair und sagt zu Gunftcn seiner Person nicht ein empfehlen-
des Mort.
veigelstock hat dem da Sitzenden ruhig zugehört, dann
sagt cr: „lherr Maudelbliih', ich hätt' Sie licbcr genoininen wic
jeden andern, aber — Sie sind mir zu bcscheiden!"
Jsidor ist aufs änßerste betreten: „wie haißt", stammelt
er cndlich, „wo Sie mir doch habcn sclbst gesagt, daß Sie
schätzen über alles an einem jungen Manne die Bescheidenheit?"
Veigelstock zuckt die Achseln: „wenn Sie nicht cinmal sind
im itande sich selbst anzupreisen, wie werden Sie es da
können mit meinen warenl? Zn der Gcsellschaft geht
mer nix iiber die Bescheidenheit von 'em jungen Mann —
- mas thu' ich aber damit im Geschäftl?"
Stoßseuster cines )Zäckertchrllngs.
„Drei Iahre muß unsereins lcrnen um zn ivissen, wie klein
dic Scinmcin zu machen sind."
Nalinung.
vorswirt (zu cincm angclioilerlcn Banern): „I>u, stanues, sei
still, vergiß' net, ich bin lvirt und Dn bloß Gastl"
Liieb.
Parvenii: „?lugeublickiich banc ich Lisenbahnen."
sterr: „Auch großspurig?"
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Anangcnchnre Lnstkur.
„Ach, mein Frciulein, trotz Itzrer angenehmen Gesellschaft setzne ich mich doch nnbeschrciblich nach den Bcrgen, den schönon
Sennerinnen und der freien, frischen Lnft der Alpeni"
„Ich nicht. Sie sind filr mich — Luft genug."
Nein.
professor: „kserr Aandidat, Sie wcrden wotzl durchfallen."
Aandidat: „INacht nichts, dann gels ich zum Militär."
professor: „Sehr gnt, Sie können in Moltkc's Fußstapfen
treten, schweigen können Sie schon."
(Krund.
— „kserr Baron, Sie mollen sich scheiden lasscn bei der schöncn
Mitgift?" ,
— — „)a, 's ist traurig! Seh'n Sie mit der Miiiion ware
ich ganz gut ausg ekomm en, nicht aber mit meiner
Fraul"
Zwcierlei.
er Aaufmann veigelstock hat einen Reisoposten ausge-
schricben, um den sich oine llnzahl Bewerbcr beinühen.
2ie grötztcn iShancen glanbt Isidor Mandelbliih zu habeu, deun
biesein war in dem Aafseehause, das regelmäßig von veigelstock
besucht wurde, und zu dessen ständigen Gästen Mandelbliih
ebenfalls gehörte, schon sehr häufig die Auszeichnung gewordcn,
baß er von dem gewiegten Geschäftsmanne in das Gespräche
gezogen wurde und dieser ihn ganz nnzwcideutig merken ließ,
daß ihm seine Bescheidenheit außcrordentlich gut gefiele.
Mit großen Lsoffnungen also betritt Isidor das Privat-
comptoir und bietet sich veigelstock fiir die Stelle an. Natiir-
lich ist er bestrebt heute seine Bescheidenheit, die doch lserrn
Veigelftock iminer so besonders gut gefallen hat, auch be-
sonders leuchtcn zn lassen —: er verlangt ein minimales
Salair und sagt zu Gunftcn seiner Person nicht ein empfehlen-
des Mort.
veigelstock hat dem da Sitzenden ruhig zugehört, dann
sagt cr: „lherr Maudelbliih', ich hätt' Sie licbcr genoininen wic
jeden andern, aber — Sie sind mir zu bcscheiden!"
Jsidor ist aufs änßerste betreten: „wie haißt", stammelt
er cndlich, „wo Sie mir doch habcn sclbst gesagt, daß Sie
schätzen über alles an einem jungen Manne die Bescheidenheit?"
Veigelstock zuckt die Achseln: „wenn Sie nicht cinmal sind
im itande sich selbst anzupreisen, wie werden Sie es da
können mit meinen warenl? Zn der Gcsellschaft geht
mer nix iiber die Bescheidenheit von 'em jungen Mann —
- mas thu' ich aber damit im Geschäftl?"
Stoßseuster cines )Zäckertchrllngs.
„Drei Iahre muß unsereins lcrnen um zn ivissen, wie klein
dic Scinmcin zu machen sind."
Nalinung.
vorswirt (zu cincm angclioilerlcn Banern): „I>u, stanues, sei
still, vergiß' net, ich bin lvirt und Dn bloß Gastl"
Liieb.
Parvenii: „?lugeublickiich banc ich Lisenbahnen."
sterr: „Auch großspurig?"