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Meggendorfers humoristische Blätter: Zeitschr. für Humor u. Kunst — 25.1896 (Nr. 275-287)

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https://doi.org/10.11588/diglit.16563#0130
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INeggendorfers ^umoristische Blätter.

cr Alischied genommon von seincm ersten Lild. — tliit Studien
iiberladcn kehrte er ins Llternhaus znriiek. Nicht alleinl Scine
Brant war mit ihm, die Arone scines Lrfolges, wie er sie nanntel
Seinen Lltern wollte er sie zufnhren.

In heller Gliickseligkeit begriißte er die Seinen.

Ia, aber was war dcnn das?> Dort im wohnzimmer, dirckt
iiber dcm Sopha, da hing ja seine „Landschaft am Abend", sein crstcs
Bild? tvahrhaftig! Es hing dortl

Griineckcs vater hatte sich's nicht versagen können, auf der
Dnrchreise die Ausstellung zn besuchen nnd scinem Paul hcimlich
die „Freude" zu bcreitcn. Lr hatte die Landschaft gekanft, er konnte
dasl A?ar es doch fiir seinen 5ohnl —

Grünccke war zerschmettcrt. Lr hattc an sein Aönncn geglanbt.
— Menn das die Aollegen erfnhrenl

Schließlich raffte cr sich auf. Lincs hatte er doch durch sein erstes
Bild errcicht, seino verlobung, — die war scin Gliick — und für dcn
Bilder kanfendcn vater ein Denkzettell Gustnu Schncidor.

Aus deutscheu Dichteru.

^lkhr naht Luch wieder, schwankcnde Gestalteul —
T>ie Luft ist still, als atmete man känm. —

Der Aönig ricf: „Laßt schlafen mir den Altenl" —
In Gold zerfließt der Bcrggehölze Saum. —

Was hat, o Schicksal, dioser Utensch gclhau
Ukit Peitschenknall und lantem Schellenklango. —
Lin edler Mensch zieht cdle Utenschen an —

Und ob auch weilt dio Scham anf Dcincr lvangc. —
Behüt' Dich Gott cs hat nicht sollcn sein,

Das ewig Weiblichc zieht nns hinan. —
wie andcrs wirkt dies Zeichen auf inich eiu,

Die Fahne schwebt mir schwarz nnd weiß voran.
Dort, wo dic grauen Diebelberge ragen,

Der Sänger hält im Feld die Fahncnwacht.

Ich fühle Ukut mich in die welt zu wagen,
lhicr ist cin Saft, der eilig trunken macht. —

Nehmt hin dic wclt, rief Zcns ans seinen lhöhen,

Lin stnrmgeprüfter müdcr wandcrsmann.

G sprich mir nicht, ich sollte von Dir gehen, —

Dort lcgt cin Schiffer seinen Nachen an. —

Lr hat gelicbt, — vor langer trübcr Zcit
Und hintcr ihm, im wesenlosen Scheine —

Ietzt ist man von dem Rechtcn allzuweit —
versammle sie die liebende Gemeine.

Ukein Sohn, was birgst Dn so bang Dcin Gesicht?

In Deinen Augeu hab' ich einst gelcsen
Und die Natur verstnmint, — im Dämmerlicht
Daß hie und da eiu Glücklichor gewesen. —

Dich trösten wollcn mag cin bittrer Spötter,

G tönet fort, ihr süßcn lhimmelsliedcrl —

Znm Abschiednehmcn just das rcchte kvettcr,

Und Roß und Reitcr sah ich niemals wieder. —
Ietzt erst erkcnn' ich, was der weise spricht,

Denn der Engel Busen ist liebeleer. —
von ivcm ich es habc, das sag' ich Lnch nicht,
Znrück, Dn rettcst den Frennd nicht mehrl
Das Uiägdelcin sitzct an Ufersgrün,

Da bückt sich's hinunter mit liebcndem Blick,

Aennst Du das Land, wo die Litronen blüh'n?
Nein, nein, ich kchre nach dcr Stadt zurück.

Der Ukohr hat scine Schuldigkcit gethan,

Aein Dolch ist hier, von dem nicht Blnt gcflossen,

Da fiihrtc niich der weg zu Dir hinan,
verlaßt mich hier getrene lveggenossen.

(Lin Alißgriff.

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