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Lothar Meggendorfers humoristische Blätter — 8.1892 (Nr. 53-65)

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https://doi.org/10.11588/diglit.20907#0011
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L. LNeggendorfers tzumoristische Blätter.

5

Aamesische Zwillinge.

der Eragsler un der Leimer, die mer voriges 2ahr
mit zwee Anziegen dorchgegang'n sind . . . wart'
mal, Auguste, ich hab' de Rechnungen in meinen
Notizbuch, gloob' ich . . ." Nichtig, ich hatte se bei
mer! Au, des war Aie nadiehrlich eene vorziegliche

Telägenheit, sie ze brä-
sendieren. „Wart",
denk' ich mer, „ich were
Euch Aiamesen schbie-
len un eenen ehrlichen
Achneidermeester mit
der Äezahlung dorch-
brennen!" un sang' 2ie
gemiedlich an, ieber de
Äänke un gegen de
Biehne vor ze steigen.
Das Bubligum is ärscht
sehre erschtaunt, bis
daf; mer sich aber be-
sonnen hadde, war ich
2ie, en gewandter

Schneider wie ich bin, schou ganz vorne un indem
das; ich den beeden de Rechnungen vorhalte sage ich:
„siserr Kragsler un Herr Leimer, 2e werd'n 's nich
ungicdig nähm'n, daß ich den gienstigen Oogenblick
benitze, wo ich Le so scheene 'beisammen finde un
2e um de git'ge Aegleichung Ihrer Rechnungen bitte."

Herrjemersch! Aerscht war'n se so berblex, das;
se geen Alort herausbrachten, dann aber — ich hadd'
mer direkte vor se hingepflanzt — drängte der eene
in seiner Angst dahin, ^der andere dorthin, bis Sie 's
us eemnal eenen Krach gab un sich de beeden
„Zwillinge" ausenander gerissen hadden, so daß 2ie
der eene rechts un der anderc linksjin den Toulissen
verschwinden gonnten.

Te Serle hadden sich nadiehrlich nur zusamm'i
näh'n lassen, weßwegen denn der bedriegerisck
Derekter von dem embörten Aubligum serchterlick
Teile griechte un ich 'n
ooch noch us Lchadener-
satz verglagte.

Aäh'n 5e, so mus;
mer als Keschäftsmann
den richt'gcn Rkomang zu
erfassen verschteh'n; denn
gann ei'm sogar eene
chberation gelingen, an
die sich sclbst de beriehm-
testcn Lherurqen nich
hintrauten.

jlzreund: „Apropos, hat T-ich der reiche Amerikaner
schon besucht . . .?"

T r. med.: „D ja, er kam gerade zur Zeit der
Sprechstunde . . . ich war natiirlich äußerst
angenehm beriihrt und — habe ihm seine
Freundlichkeit hoch angerechnet!"

Vvleslav, ein si^ole.

Lserr Aoleslav, ein pole,

Lran? stets aus der Liebsten ächuh
T>en Gästen, die bei ihm wcilten,

T>ie edelsten AAine zu.

And lies; die Araut man leben —

Ls geschah dies häufig genug —

Lo leerte gleich der Pole
Den ächuh auf einen Zug.

Doch eh' noch kam die Hochzeit,

Der Salante dem Lchuh erlag —

Das llias; von diesem Aleinod
Akar eben leider darnach!

Th Müller.

Vvrsichtig.

Tante: „Aber, Kretchen, der Lieutenant Rknller
schcint wirklich ernste Absichten zu haben, und
trotzdem läßt T-u Dir auch von dcm Lieutenant
Lchwarz den Hos machen!"

„Ach, Tante, deristebenmein — Reservelieutenant!"

^ostsxieliges Vergnügen.
 
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