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Lothar Meggendorfers humoristische Blätter — 8.1892 (Nr. 53-65)

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https://doi.org/10.11588/diglit.20907#0017
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L. Meggendorfers Humoristische Blätter.

Der I^rone trrn.

Dorfschullehrer
(am Achluffe einer
patriotischen Rede):
„Alfo, Ihr Lieben,
wir wollen immerdar
zu Raifer und Reich
halten! (Zum älte-
sten der Vauern)
„Äicht wahr, Michel,
Ihr alle werdet der
Rrone ftets treu blei-
ben?"

Nichel: „I' denk'
fchon, Herr Lehrer!
Im Vchfen is 's Bier
halt nimmer fo gut
als in der Rron'!"

Voshaft.

„Ich werde heute deu
wunderbaren hellenMond
besingen."

„wenn der gescheit
ist, kommt er nicht."

<D.i6verftanden.

„Warum weinft Du, Du warft doch mit vetter
Max spazieren?"

„Ia, Mama, aber dem begegnete ein Herr und
da find beide zum Blumenkaufen und haben mich
nach Hause geschickt."

„Zum Blumenkaufen — Vetter Max?"

„Ia, der Herr fagte zum Vetter: „Lchick' doch den
Iungen heim, dann kaufen wir uns noch 'ne Lulpe.""

W^amdo nnd Vimba.

Liue sehr tragische Begebenheit.

^ inter dichten Raktushecken
Rn dem Ufer des Zambesi,

In der dürft'gen Bambushütte
Haust der Negerhäuptling „Alambo."

Wonnig floßen hin die Cage,

Zeit um tausend Raurismuscheln
„Bimba" er, des Ltammes Rrone,
Aur Eemahlin sich erkoren.

A)ie vermochte fie beim Rofen
Ihn gar fchelmifch zu berücken;
llnd die weichen Polsterlippen
Lanft ihm auf den Mund zu presfen!

lleine wußte so wie Bimba
Ihm den Palmwein zu kredenzen;
llnd die düstern Lchwcrmutsfalten
Von der krausen Ltirn zu scheuchen.
 
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