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L. Neggendorsers Humoristische Blätter.
Der weise Aadi.
I)a—heut'sind esjustdreiNonde —
Gab mir Allah plötzlich ein:
Bagdads Bazar zu besuchen,
Dürfte mir von Vorteil sein.
„Doch was soll ich weiter reden,
Ä)o kein Zweifel möglich ist!" —
„Tas genügt!" versetzt der Radi,
Lich besinnend kurze Krist,
Leide wenden sich zum Tehen
klnd sind an der Thür' schon dort,
Tann ruft hinterdrein der Aadi:
„He, Aamelknecht, noch ein Mort!"
Und ich nahm all' meine Ciere —
Hassan ging mir slink zur lhand —
Und belud sie reich mit Nlaren,
Ueuem aus dem Hrankeuland.
Aber dann meint er bedächtig:
„Ietzt fängt meine Urbeit an;
Also gebt, daß ich den Zall mir
Ueislich überlegen kann!"—
Und er rnft's und der Äeklagte
Hat sich jählings umgewandt,
llnd der Uadi schmunzelt lächelnd:
„Tuter Hreund, du bist erkannt!"
Und nun ging es auf die Reise!
Iu Uleppo ward ich krank
Und sprach: „iZiehe fürbaß, Hassan,
Ich vertrau' dir sonder Wank!"
Meine Urankheit währte lange,
Herr, und schwächte mich gar sehr
Und verzögerte so leider
Neine Reise auch hierher.
Testern kam ich an und als ich
Lndlich auffand diesen Unecht,
Lfielt er Markt mit meiner ÄJare,
Achnöd versagend mir mein Uecht.
Und da ist es auch kein Allmder" —
„tzemme deiner Rede Iauf,"
Spricht der Uadi, „jetzt, Beklagter,
A)as hast du zu fagen d'rauf?"
„Tieser Nensch ist ein Betrüger,
Herr", darauf der and're spricht,
„Denn ich selber bin Ubdullah,
Hasfan er, der Bösewicht.
Und er stand in meinen Tiensteu,
Aber in Aleppo schon
A)ard ich seiner Trägheit müde
Und gab Abschied ihm und Tohn!
Apricht's und giebt dem rechten Herren
wieder, was sein Unecht ihm nahm,
Ter zum Lohne fünfzig aus dem
KZ „aufgefohlt" bekam.
G. S.
L. Neggendorsers Humoristische Blätter.
Der weise Aadi.
I)a—heut'sind esjustdreiNonde —
Gab mir Allah plötzlich ein:
Bagdads Bazar zu besuchen,
Dürfte mir von Vorteil sein.
„Doch was soll ich weiter reden,
Ä)o kein Zweifel möglich ist!" —
„Tas genügt!" versetzt der Radi,
Lich besinnend kurze Krist,
Leide wenden sich zum Tehen
klnd sind an der Thür' schon dort,
Tann ruft hinterdrein der Aadi:
„He, Aamelknecht, noch ein Mort!"
Und ich nahm all' meine Ciere —
Hassan ging mir slink zur lhand —
Und belud sie reich mit Nlaren,
Ueuem aus dem Hrankeuland.
Aber dann meint er bedächtig:
„Ietzt fängt meine Urbeit an;
Also gebt, daß ich den Zall mir
Ueislich überlegen kann!"—
Und er rnft's und der Äeklagte
Hat sich jählings umgewandt,
llnd der Uadi schmunzelt lächelnd:
„Tuter Hreund, du bist erkannt!"
Und nun ging es auf die Reise!
Iu Uleppo ward ich krank
Und sprach: „iZiehe fürbaß, Hassan,
Ich vertrau' dir sonder Wank!"
Meine Urankheit währte lange,
Herr, und schwächte mich gar sehr
Und verzögerte so leider
Neine Reise auch hierher.
Testern kam ich an und als ich
Lndlich auffand diesen Unecht,
Lfielt er Markt mit meiner ÄJare,
Achnöd versagend mir mein Uecht.
Und da ist es auch kein Allmder" —
„tzemme deiner Rede Iauf,"
Spricht der Uadi, „jetzt, Beklagter,
A)as hast du zu fagen d'rauf?"
„Tieser Nensch ist ein Betrüger,
Herr", darauf der and're spricht,
„Denn ich selber bin Ubdullah,
Hasfan er, der Bösewicht.
Und er stand in meinen Tiensteu,
Aber in Aleppo schon
A)ard ich seiner Trägheit müde
Und gab Abschied ihm und Tohn!
Apricht's und giebt dem rechten Herren
wieder, was sein Unecht ihm nahm,
Ter zum Lohne fünfzig aus dem
KZ „aufgefohlt" bekam.
G. S.