Q Meggendorfers Humoristische Blätter.
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charlequins Lrben.
den podesta, welchen er für Tomassim hält, aus das
sreundschastlichste, erzählt lachend, daß er allgemein
sür tot und auch schon begraben erklärt werde, und
dankt ihm schließlich sür den Lmpfang in seinem kkünst-
ler-Rostüm, in Lrwartung einer vergnügten Ltunde.
Da thut sich von neuem die Thüre auf und herein
hüpst in seiner sröhlichen Meise der wahre Tomassini
ohne Naske; Touverneur, Podesta, Najor, Aotar,
alle erkennen ihn.
Run spielt sich eine ergötzliche Zcene ab. Tomassini
stürzt auf den Podesta:
„Lanzoclomi! Mer bist Du, der sich meinen
Namen, mein Ivleid, ja, meine kNaske aneignet? So
antworte doch, T>u Räuber, Lpitzbube, Betrüger;
Du stellst Tich taub und stumm, wart' nur, Tir werde
ich die Thren öffnen und die Zunge lösen." — Tazu
appliziert cr ihm einen krästigenZchlag mit derj)ritsche.
„Ah, ausgezeichnet!" ruft der Touverneur. „2etzt
begreise ich, T>u hast eine kleine Produktion sür mich
in Lereitschast, wobei ein Aollege von Tir mitwirkt.
Meinen Tank sür diese Aufmerksamkeit; laß inich
nur setzen!"
„Wenn Lxcellenza erlauben, beginnen wir!" sährt
Tomassini sort. „Aehmen Äie an, daß dieser Har-
lequin (dabei zeigt er auf den Podesta) der dumme,
lächerliche und barbarische vater eines liebenswürdigen
Zohnes ist und der liebenswürdige Äohn sich in ein
niedliches vkädchen verliebt hat; aber der dumme,
lächerliche und barbarische vater will von dieser Tiebe
nichts wissen."
„Lr ist also der Tölpel des Stückes?" frug der
Touverneur.
„Hörst T>u, barbarischer vater," improvisiert
Tomassini weiter „was der gnädige Herr sagt; es
ist dumm von Tir, nicht in die Vereinigung der zwci
Turteltauben zu willigen, welche sich so zärtlich lieben."
„Aollte er auf meinen 5ohn Tarlo und (Zerline
anspielen?" denkt sich der Herr Podesta.
„T>u antwortest noch immer nicht!" höhnt Tomas-
sini. „Aber ich weiß, T>u hast der Tolombine ver-
boten, niit Teinem Zohne zu sprechen. Tir zum
Trotz werde ich „Harlequin den Zchutzgeist" spielen
und von meinem Talisman Kebrauch machen, um die
Liebenden zu vereinigen." Lr schwingt seine pritsche
und kommandiert: ,?Lrscheinet! — Lins, zwei!"
Herein tanzen durch die sich von außen öffnende
o-hüre (Zerline nnd Tarlo als Tolombine und Har-
leqnin gekleidet mit der Maske vor dem Tesicht.
Aach Beendigung des graziösen Tanzes läßt sich
Tarlo vor (Zerline auf ein Anie nieder und verharrt
in dieser ätellung; Lomassini tritt mit erhobener
Pritsche hinter sie. — „Ainder, da habt 2hr Luch,
ich gebe meinen Legen!"
„Und ich, ich sluche ihnen!" ruft der Podesta
sich vergessend, dazwischen.
„6orpc> c!i Laooo," schreit «Lomassini, „grausamer
vater, T>u Tummkopf möchtest zwei sich so heiß
Liebende in Berzweiflung stürzen! — Lango llonü,
wenn T>u boshast wirst, reiße ich Tir die häßliche
schwarze Larve vom Tesicht und der gnädige Herr
wird sehen, daß T>u niemand Anderer bist als der
verruchte Tyrann von Padua oder" sügt er leise hinzu
„wenn es Tir lieber ist, der podesta von Bergamo."
Tiese Trohung wirkt. — Nach kurzem parla-
mentieren gibt der Podesta seine Austimmung. ilm
die verlobung jedoch nach allen Rechtsformen durch-
zuführen, wird noch ein Rotar benötigt, welcher den
vertrag aufsetzt und zwei Aeugen zur Nitunter-
sertigung desselben. Ter Herr Touverneur erbietet
sich, die Rolle des einen Zeugen zu übernehmen.
„Ten anderen Zengen und einen Rotar muß ich
mir herzaubern," erklärll Tomassini, „ich sattle schnell
mein treues Roß, besteige es und nun sort im Trab!"
Tomassini reitet auf seiner Pritsche im Zimmer
umher, dann macht er bei dem einen Tische Halt,
thut, als ob er vom pserde steige, schwingt die Pritsche
als Allinschelrute und klopft damit auf den Tisch.
„Lins, zwei! Lin Notar erscheine!"
Zugleich hebt er die Tischdecke empor und heraus
kriecht der Herr Notar inkqarlequinskostüm, die Maske
vor dem Eesicht. Tann reitet er zum zweiten Tisch,
wiederholt dort dieselbe Prozedur und der Herr Najor
erscheint, ebensalls maskiert.
Nach langemZwischenspiel, komischenTrohungen
nnd Possen Tomassini's sowie den fürchterlichsten
verwünschungen seiner Vettern kommt der Heirats-
kontrakt endlich zustande und der Herr Eouverneur
unterzeichnet ihn zuerst. Bevor jedoch die Anderen
diesem Beispiele solgen können, versetzt sie die Ltadt-
uhr in allgemeine Äusregung.
Ls schlägt zwei Uhr, die Ztunde, welche sür
den Lmpfang der Notabilitäten bei dem neuen 8ou-
verneur bestimmt war.
Ter letztere verabschiedet sich unter vielen herz-
lichen Tanksagungen bei Tomassini und nun stürzen
die vettern wütend über diesen her, ihre Uleider und
die Kreiheit verlangend, da ja auch sie sich dem
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charlequins Lrben.
den podesta, welchen er für Tomassim hält, aus das
sreundschastlichste, erzählt lachend, daß er allgemein
sür tot und auch schon begraben erklärt werde, und
dankt ihm schließlich sür den Lmpfang in seinem kkünst-
ler-Rostüm, in Lrwartung einer vergnügten Ltunde.
Da thut sich von neuem die Thüre auf und herein
hüpst in seiner sröhlichen Meise der wahre Tomassini
ohne Naske; Touverneur, Podesta, Najor, Aotar,
alle erkennen ihn.
Run spielt sich eine ergötzliche Zcene ab. Tomassini
stürzt auf den Podesta:
„Lanzoclomi! Mer bist Du, der sich meinen
Namen, mein Ivleid, ja, meine kNaske aneignet? So
antworte doch, T>u Räuber, Lpitzbube, Betrüger;
Du stellst Tich taub und stumm, wart' nur, Tir werde
ich die Thren öffnen und die Zunge lösen." — Tazu
appliziert cr ihm einen krästigenZchlag mit derj)ritsche.
„Ah, ausgezeichnet!" ruft der Touverneur. „2etzt
begreise ich, T>u hast eine kleine Produktion sür mich
in Lereitschast, wobei ein Aollege von Tir mitwirkt.
Meinen Tank sür diese Aufmerksamkeit; laß inich
nur setzen!"
„Wenn Lxcellenza erlauben, beginnen wir!" sährt
Tomassini sort. „Aehmen Äie an, daß dieser Har-
lequin (dabei zeigt er auf den Podesta) der dumme,
lächerliche und barbarische vater eines liebenswürdigen
Zohnes ist und der liebenswürdige Äohn sich in ein
niedliches vkädchen verliebt hat; aber der dumme,
lächerliche und barbarische vater will von dieser Tiebe
nichts wissen."
„Lr ist also der Tölpel des Stückes?" frug der
Touverneur.
„Hörst T>u, barbarischer vater," improvisiert
Tomassini weiter „was der gnädige Herr sagt; es
ist dumm von Tir, nicht in die Vereinigung der zwci
Turteltauben zu willigen, welche sich so zärtlich lieben."
„Aollte er auf meinen 5ohn Tarlo und (Zerline
anspielen?" denkt sich der Herr Podesta.
„T>u antwortest noch immer nicht!" höhnt Tomas-
sini. „Aber ich weiß, T>u hast der Tolombine ver-
boten, niit Teinem Zohne zu sprechen. Tir zum
Trotz werde ich „Harlequin den Zchutzgeist" spielen
und von meinem Talisman Kebrauch machen, um die
Liebenden zu vereinigen." Lr schwingt seine pritsche
und kommandiert: ,?Lrscheinet! — Lins, zwei!"
Herein tanzen durch die sich von außen öffnende
o-hüre (Zerline nnd Tarlo als Tolombine und Har-
leqnin gekleidet mit der Maske vor dem Tesicht.
Aach Beendigung des graziösen Tanzes läßt sich
Tarlo vor (Zerline auf ein Anie nieder und verharrt
in dieser ätellung; Lomassini tritt mit erhobener
Pritsche hinter sie. — „Ainder, da habt 2hr Luch,
ich gebe meinen Legen!"
„Und ich, ich sluche ihnen!" ruft der Podesta
sich vergessend, dazwischen.
„6orpc> c!i Laooo," schreit «Lomassini, „grausamer
vater, T>u Tummkopf möchtest zwei sich so heiß
Liebende in Berzweiflung stürzen! — Lango llonü,
wenn T>u boshast wirst, reiße ich Tir die häßliche
schwarze Larve vom Tesicht und der gnädige Herr
wird sehen, daß T>u niemand Anderer bist als der
verruchte Tyrann von Padua oder" sügt er leise hinzu
„wenn es Tir lieber ist, der podesta von Bergamo."
Tiese Trohung wirkt. — Nach kurzem parla-
mentieren gibt der Podesta seine Austimmung. ilm
die verlobung jedoch nach allen Rechtsformen durch-
zuführen, wird noch ein Rotar benötigt, welcher den
vertrag aufsetzt und zwei Aeugen zur Nitunter-
sertigung desselben. Ter Herr Touverneur erbietet
sich, die Rolle des einen Zeugen zu übernehmen.
„Ten anderen Zengen und einen Rotar muß ich
mir herzaubern," erklärll Tomassini, „ich sattle schnell
mein treues Roß, besteige es und nun sort im Trab!"
Tomassini reitet auf seiner Pritsche im Zimmer
umher, dann macht er bei dem einen Tische Halt,
thut, als ob er vom pserde steige, schwingt die Pritsche
als Allinschelrute und klopft damit auf den Tisch.
„Lins, zwei! Lin Notar erscheine!"
Zugleich hebt er die Tischdecke empor und heraus
kriecht der Herr Notar inkqarlequinskostüm, die Maske
vor dem Eesicht. Tann reitet er zum zweiten Tisch,
wiederholt dort dieselbe Prozedur und der Herr Najor
erscheint, ebensalls maskiert.
Nach langemZwischenspiel, komischenTrohungen
nnd Possen Tomassini's sowie den fürchterlichsten
verwünschungen seiner Vettern kommt der Heirats-
kontrakt endlich zustande und der Herr Eouverneur
unterzeichnet ihn zuerst. Bevor jedoch die Anderen
diesem Beispiele solgen können, versetzt sie die Ltadt-
uhr in allgemeine Äusregung.
Ls schlägt zwei Uhr, die Ztunde, welche sür
den Lmpfang der Notabilitäten bei dem neuen 8ou-
verneur bestimmt war.
Ter letztere verabschiedet sich unter vielen herz-
lichen Tanksagungen bei Tomassini und nun stürzen
die vettern wütend über diesen her, ihre Uleider und
die Kreiheit verlangend, da ja auch sie sich dem