- 125 -
sinn von unbestimmt und bestimmt nicht wenig beigetragen
zu haben. Als das dd^rov ist das Unendliche das Unbe-
stimmte im Sinne des Undifferenzierten, Ununterscheidbaren,
begrifflich noch nicht Geformten; als das absolut Subjektive
ist das Unendliche dasjenige, was nur Aktivität, aber kein
Leiden seinem ursprünglichen Wesen nach involviert, das
Unbestimmte = dem nicht Bestimmten, sondern vielmehr
allein Bestimmenden. Nach derselben Analogie wird das
Bestimmte als das logisch Fixierte mit dem Aktivität Er-
leidenden gleichgesetzt. Das Unbestimmte, das dd^iarov
wächst aus zu dem Unbedingten, der causa sui, der all-
umfassenden Tätigkeit. Das Ich als das absolute Subjekt
ist das einzig Bestimmende, das einzig Determinierende und
folglich auch das Unendliche. Das Ich steht jenseits aller
Objektivität, die durch das reine Selbstbewusstein erst ge-
setzt wird, und muss deshalb unendlich sein. Mit dem Be-
griff des absoluten Subjekts verbindet sich dann weiter auf
das engste der Begriff der realen Tätigkeit, jenes Tuns, das
nach Fichte das wahre Sein der Welt ausmacht, und somit
wird die unendliche Tätigkeit für Schelling zum Inbegriff
und Grund aller Realität1).
Das Unendliche als das ad^rov, als das Unbestimmte
und der Inbegriff aller Realität ist aber nicht nur absolute
Involution, sondern auch absolute Evolution. Das Unendliche
hat die Tendenz zur Entwickelung2), es ist seiner Natur
nach dynamisch, und Schelling spricht daher von der ur-
sprünglichen Evolution der absoluten Synthesis3), die konti-
nuierlich als eine ins Unendliche fliessende Funktion zu
denken ist.
Neben den Begriff des Unendlichen als des adotarov
tritt der Begriff des anet^ov im Sinne einer wahren quanti-
tativen Unendlichkeit, nicht nur als das Produkt der Reflexion.
Das Unbegrenzte wird als das Unendliche bezeichnet4) und
der unendliche Raum mit dem aufgelösten Ich verglichen5).
Da für diese Vorstellung Räumlichkeit und Zeitlichkeit noch
garnicht gesetzt ist, so kann es sich hier nur um den Begriff
der raumlosen und zeitlosen Ewigkeit handeln, welche dem
Unendlichen als dem Grenzenlosen gleichgesetzt wird. In
diesem Sinne wird auch die absolute Intelligenz als ewig,
d. h. als das, was war, ist und sein wird bezeichnet.
Zu diesen Begriffen des wahrhaft Unendlichen kommt
die Vorstellung der auf das unendlich Grosse und unendlich
1) a. a. 0. S. 380.
2) a. a. 0. S. 261.
3) a. a. 0. S. 397.
4) a. a. 0. S. 384 und 409.
5) a. a. 0. S. 383.
sinn von unbestimmt und bestimmt nicht wenig beigetragen
zu haben. Als das dd^rov ist das Unendliche das Unbe-
stimmte im Sinne des Undifferenzierten, Ununterscheidbaren,
begrifflich noch nicht Geformten; als das absolut Subjektive
ist das Unendliche dasjenige, was nur Aktivität, aber kein
Leiden seinem ursprünglichen Wesen nach involviert, das
Unbestimmte = dem nicht Bestimmten, sondern vielmehr
allein Bestimmenden. Nach derselben Analogie wird das
Bestimmte als das logisch Fixierte mit dem Aktivität Er-
leidenden gleichgesetzt. Das Unbestimmte, das dd^iarov
wächst aus zu dem Unbedingten, der causa sui, der all-
umfassenden Tätigkeit. Das Ich als das absolute Subjekt
ist das einzig Bestimmende, das einzig Determinierende und
folglich auch das Unendliche. Das Ich steht jenseits aller
Objektivität, die durch das reine Selbstbewusstein erst ge-
setzt wird, und muss deshalb unendlich sein. Mit dem Be-
griff des absoluten Subjekts verbindet sich dann weiter auf
das engste der Begriff der realen Tätigkeit, jenes Tuns, das
nach Fichte das wahre Sein der Welt ausmacht, und somit
wird die unendliche Tätigkeit für Schelling zum Inbegriff
und Grund aller Realität1).
Das Unendliche als das ad^rov, als das Unbestimmte
und der Inbegriff aller Realität ist aber nicht nur absolute
Involution, sondern auch absolute Evolution. Das Unendliche
hat die Tendenz zur Entwickelung2), es ist seiner Natur
nach dynamisch, und Schelling spricht daher von der ur-
sprünglichen Evolution der absoluten Synthesis3), die konti-
nuierlich als eine ins Unendliche fliessende Funktion zu
denken ist.
Neben den Begriff des Unendlichen als des adotarov
tritt der Begriff des anet^ov im Sinne einer wahren quanti-
tativen Unendlichkeit, nicht nur als das Produkt der Reflexion.
Das Unbegrenzte wird als das Unendliche bezeichnet4) und
der unendliche Raum mit dem aufgelösten Ich verglichen5).
Da für diese Vorstellung Räumlichkeit und Zeitlichkeit noch
garnicht gesetzt ist, so kann es sich hier nur um den Begriff
der raumlosen und zeitlosen Ewigkeit handeln, welche dem
Unendlichen als dem Grenzenlosen gleichgesetzt wird. In
diesem Sinne wird auch die absolute Intelligenz als ewig,
d. h. als das, was war, ist und sein wird bezeichnet.
Zu diesen Begriffen des wahrhaft Unendlichen kommt
die Vorstellung der auf das unendlich Grosse und unendlich
1) a. a. 0. S. 380.
2) a. a. 0. S. 261.
3) a. a. 0. S. 397.
4) a. a. 0. S. 384 und 409.
5) a. a. 0. S. 383.