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Meier-Graefe, Julius [Editor]; Renoir, Auguste [Ill.]
Auguste Renoir — München, 1920

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.27183#0171
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Gabrielle. 1907. (0,31:0,34)

Sammlung- Maurice Gangnat, Paris.

Photographie Druet.

Zu Renoir gehört, mehr noch als zu Cezanne, der wohnliche
Raum. Und ich möchte fast sagen: der Pariser Raum. Seine
Bilder, die man außerhalb Frankreichs findet, scheinen sich nach
ihrem Vaterland zu sehnen und flößen dem Betrachter die gleiche
Sehnsucht ein. Sein Werk ist noch weniger als das Cezannes
das beziehungslose Neutrum, das unsere Anarchie der Kunst noch
übrig läßt. Als Ziel gilt ihm nicht jener moderne Begriff der
Schönheit an sich, die dem Monstrum verwandt ist. Seine Be-
ziehung zur Mitwelt erschöpft sich nicht mit dem Modell, sein
Ehrgeiz nicht mit dem Bewußtsein individueller Entwicklung. Er
möchte mehr sein als das in der Masse verlorene Individuum, das
wir in die Wolken erheben, wo es von der Masse noch weiter
entfernt ist. Er möchte zur Masse sprechen. Er appelliert an
Menschen, nicht an diesen oder jenen Amateur, der sich irgend-

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