Einkünfte von jährlich tausend Gulden. Und was mich noch
mehr wundert, ich, der ich nach Deutschland zog, habe ein Bis-
tum in meiner Heimat erhalten. Das sind große Dinge, mein
Piero, mit denen sich nicht bloß meine Geringfügigkeit, sondern
auch große Tüchtigkeit bescheiden könnte. Bei drei Bischöfen
und ebensoviel Kardinälen war ich der Sekretär, dem die Briefe
diktiert wurden, und drei Päpste auch nahmen mich unter ihre
Sekretäre auf. Eugen, Nikolaus und Felix, obschon dieser ja
nicht anerkannt wird. Beim Kaiser war ich nicht bloß Sekre-
tär, ich wurde auch zu Beratungen zugezogen und wie ein Ade-
liger geehrt. Und das glaube ich nicht dem Zufall zu verdanken,
ich wüßte nicht wieso, sondern der Fügung des allmächtigen
Gottes selber; und wir, mit solchen Gnaden überhäuft, wollten
auch noch nach dem Kardinalat zittern? Wir sollten glauben,
daß auch diese Ehre uns zukomme? Möchten wir bloß der
hohen Stellung, die wir erlangt haben, für würdig gehalten wer-
den und den Rest unseres Lebens so zubringen, daß man uns
keine Undankbarkeit vorwerfen kann; wir halten den Kardina-
lat für eine zu hohe Ehre, als daß sie unsern Schultern aufge-
laden werden dürfte. Möge diese Würde denen zuerkannt wer-
den, die ihr noch mehr Ansehen zulegen, als daß sie erst von ihr
Ansehen empfangen; wir sind das nicht im Stande, das wissen
wir. — Neapel, den 7. Mai 1456.
[42] BULLE, BETREFFEND DIE APPELLATION VOM PAPSTE
AN EIN ALLGEMEINES KONZIL
Bischof Pius II., Knecht der Knechte Gottes. Zu künftigen
Angedenken.
Ein verdammungswürdiger und in früheren Zeiten unerhörter
Mißbrauch hat sich neuerlich eingeschlichen, und ist von eini-
gen in rebellischem Geiste und mit der Absicht begünstigt wor-
den, der durch ihre Untaten verschuldeten Strafe zu entgehen.
Ich meine den Mißbrauch, von dem Römischen Bischof, als dem
Statthalter Jesu Christi auf Erden, dem doch in der Person Pe-
tri gesagt worden ist: was du auf Erden binden wirst, das wird
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mehr wundert, ich, der ich nach Deutschland zog, habe ein Bis-
tum in meiner Heimat erhalten. Das sind große Dinge, mein
Piero, mit denen sich nicht bloß meine Geringfügigkeit, sondern
auch große Tüchtigkeit bescheiden könnte. Bei drei Bischöfen
und ebensoviel Kardinälen war ich der Sekretär, dem die Briefe
diktiert wurden, und drei Päpste auch nahmen mich unter ihre
Sekretäre auf. Eugen, Nikolaus und Felix, obschon dieser ja
nicht anerkannt wird. Beim Kaiser war ich nicht bloß Sekre-
tär, ich wurde auch zu Beratungen zugezogen und wie ein Ade-
liger geehrt. Und das glaube ich nicht dem Zufall zu verdanken,
ich wüßte nicht wieso, sondern der Fügung des allmächtigen
Gottes selber; und wir, mit solchen Gnaden überhäuft, wollten
auch noch nach dem Kardinalat zittern? Wir sollten glauben,
daß auch diese Ehre uns zukomme? Möchten wir bloß der
hohen Stellung, die wir erlangt haben, für würdig gehalten wer-
den und den Rest unseres Lebens so zubringen, daß man uns
keine Undankbarkeit vorwerfen kann; wir halten den Kardina-
lat für eine zu hohe Ehre, als daß sie unsern Schultern aufge-
laden werden dürfte. Möge diese Würde denen zuerkannt wer-
den, die ihr noch mehr Ansehen zulegen, als daß sie erst von ihr
Ansehen empfangen; wir sind das nicht im Stande, das wissen
wir. — Neapel, den 7. Mai 1456.
[42] BULLE, BETREFFEND DIE APPELLATION VOM PAPSTE
AN EIN ALLGEMEINES KONZIL
Bischof Pius II., Knecht der Knechte Gottes. Zu künftigen
Angedenken.
Ein verdammungswürdiger und in früheren Zeiten unerhörter
Mißbrauch hat sich neuerlich eingeschlichen, und ist von eini-
gen in rebellischem Geiste und mit der Absicht begünstigt wor-
den, der durch ihre Untaten verschuldeten Strafe zu entgehen.
Ich meine den Mißbrauch, von dem Römischen Bischof, als dem
Statthalter Jesu Christi auf Erden, dem doch in der Person Pe-
tri gesagt worden ist: was du auf Erden binden wirst, das wird
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