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der Universität werden erhebliche Opfer gebracht; man
beruft hervorragende Männer aus dem Ausland, fo den
Germanisten Wackernagel. Jüngere Leute, die auf fremden
Hochschulen gebildet waren, tragen neue Ideen mit in die
Heimat. Man versucht eine Reform auf friedlichem Wege.
Da reißt die Julirevolution die Schweiz mit in ihre
Stürme. Der Kampf zwischen der Stadt und der Land-
schaft Bafel bricht in erneuter Schärfe los. Alles, was
fortschrittlich, steht auf Seiten der Landschaft. Die Stadt
erlebt aufs neue den Greuel der Bauernkriege. Selbst das
Schicksal der Universität ist bedroht.
Nachdem die Landschaft sich endgültig von der Stadt
getrennt, steht Bafel schwer geschädigt nach all den Kämpfen
da. Erst das Jahr 1848 und die Annahme einer neuen
Bundesverfassung bezeichnet ein erneutes Aufblühen. Kunst
und Wissenschaft werden wieder gepflegt: der Bau der
Kunsthalle, des Museums und die Errichtung vieler Uni-
versitätsanstalten halten das ideelle Gegengewicht gegen
Bahnhofs- und Fabrikanlagen. Und bereits in den sechziger
Jahren strahlt aus einem Ort von nur 60 000 Ein-
wohnern das glänzende Dreigestirn moderner Kultur: Jacob
Burckhardt — Böcklin — Nietzsche.
Wer möchte da noch mit Muther Basel die nüchternste
Stadt Deutschlands nennen!
Freilich an eigener Bedeutung in der Malerei hat es
Basel seit Holbein gefehlt. Selbständige Künstler hat die
Stadt nicht aufzuweisen; man wandelt teils in den Fuß-
stapfen der Niederländer, teils hält man sich an französische
Kultur. Im sechzehnten Jahrhundert wird Hans Bock
genannt, der in der Art des Hemskerk malt. Das folgende
Jahrhundert weist den vorzüglich als Radierer bewunderten
Matthäus Merian auf, der unter dem Einfluß von
 
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