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Paul Bril arbeitet. Johann Rudolf Huber, der
bereits in das achtzehnte Jahrhundert hinüberreicht, halt
sich an Lebrun als Vorbild, während Hans Heinrich
Keller zwischen niederländischen und französischen Mustern
hin- und herschwankt. Anfangs des neunzehnten Jahr-
hunderts malt Peter Bihrmann seine akademischen kalten
Landschaftsbilder. Möglicherweise hat diesen Böcklin gekannt.
Von einer Einwirkung der untergeordneten zeitgerühmten
Künstler feiner Vaterstadt auf ihn kann nicht die Rede
sein. Ebensowenig kommen Heß und Desteli, die Pecht
in Bezug auf Böcklins Jugendeindrücke erwähnt, in Frage.
Heß, der im Kreise des Cornelius in Rom lebte, hat
in die Kochschen Landschaften dann und wann das Figür-
liche gemalt; später ging er zur Illustration über und hat
der Nachwelt höchst geschmacklose Karrikaturen hinterlassen.
Eine Einwirkung Destelis kommt gar nicht in Betracht;
lebte er doch in Solothurn: Böcklin können lediglich
Radierungen von ihm in die Hand gekommen sein. Auch
die gänzlich unpersönliche Art des Landschafters Miville
haben unmöglich auf das Gemüt des Kindes Eindruck
gemacht. Eher sprachen vielleicht die einfachen Formen
der Architektur durch Schinkels Schüler Berri, den Erbauer
des Museums, zu dem Knaben.
Wichtiger wurde die Anregung, die Böcklin aus den
großen Knnstschützen der Vergangenheit schöpfte; mächtiger
die Ideen, welche die landschaftliche Schönheit feiner
Heimat mit ihren geschichtlichen Erinnerungen wachrief,
als der Einfluß kleinlicher zeitgenössischer Meister.
Die Seele Holbeins, die den Knaben in der Kunst-
sammlung seiner Vaterstadt, dem köstlichen Nachlaß Amer-
bachs, umschwebte, die Geister, welche aus den alten Ruinen
Lörrachs hervorschritten oder aus den grünen Wogen des
Rheins auftauchten — sie waren es, die dem Dichter-
 
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