1. Die Fahrk nach Dardanelli.
(S. Karten der Troas I u. 2.)
^öir waren des Nachmittags von Pergamos nach der kleinen
Hafenstadt Dikeli, dem alten Atarneus, zurückgekehrt und hatten nnsern
Gastfrennd Georgios Shnadinos wieder aufgesucht, an den wir dnrch
vr. Karl Humann in Smyrna empfohlen worden waren. Ohne solch
einen Gastfreund ist im Osten kaum auszukommen; denn Kursbuch und
Reisebuch, die in kultivierten Ländern den Reisenden ziemlich unabhängig
machen, versagen hier sehr oft. Wie hätten wir in dem abgelegenen
Dikeli erfahren sollen, auf welchc Weise man von da nach Troja ge-
langen könne! Herr Synadinos, ein rühriger griechischer Kaufmann,
wußte Rat und sorgte in treulicher Weise für uns. „Sie bleiben bis
nachts um 2 Uhr bei uns. Dann weht regelmäßig ein Ostwind, der
Sie in zwei Stunden nach Mitylene sührt. Bon dort bringt Sie
morgen früh ein Dampfschiff der großen Linien, ich glaube ein ägyptisches,
nach Dardanelli." Der Plan wäre ausführbar gewesen, wurde aber
verändert, denn plötzlich kam am Abend Nachricht, daß um 11 Uhr
ein türkischer Küstendampfer vor Dikeli halten würdc, der auf der Fahrt
nach Konstantinopel begriffen sei. Dieser bot den Vorteil, daß wir, in
der Nähe des Landes langsam dahin fahrend, die für uns so intereffante
Küste eingehend betrachten konnten. Wir entschieden uns für den Küsten-
dampfer, und unser Gastfreund war nun geschäftig, mit uns Nahrungs-
mittel einzukaufen; denn Berpflegung findet man auf diesen kleineren
Schiffen nur selten. Dann saßen wir beisammen im Cafe und unter-
hielten uns über große und kleine Politik, aber der Dampfer kam nicht
zur bestimmten Zeit. So nahm uns denn Herr Synadinos mit in
seine Wohnung und ließ in seinem „Salon", während uns einige
Erfrischungen gereicht wurden, in homerischer Weise rasch aus wollenen
und leinenen Decken auf der Diele ein Lager bereiten. Ein Bootführer
hatte den Auftrag uns zu holen, wenn der Dampfer in Sicht sei.
Schon um 2 Uhr weckte uns der Mann durch kräftiges Ziehen an der
Menge, Troja. 1
(S. Karten der Troas I u. 2.)
^öir waren des Nachmittags von Pergamos nach der kleinen
Hafenstadt Dikeli, dem alten Atarneus, zurückgekehrt und hatten nnsern
Gastfrennd Georgios Shnadinos wieder aufgesucht, an den wir dnrch
vr. Karl Humann in Smyrna empfohlen worden waren. Ohne solch
einen Gastfreund ist im Osten kaum auszukommen; denn Kursbuch und
Reisebuch, die in kultivierten Ländern den Reisenden ziemlich unabhängig
machen, versagen hier sehr oft. Wie hätten wir in dem abgelegenen
Dikeli erfahren sollen, auf welchc Weise man von da nach Troja ge-
langen könne! Herr Synadinos, ein rühriger griechischer Kaufmann,
wußte Rat und sorgte in treulicher Weise für uns. „Sie bleiben bis
nachts um 2 Uhr bei uns. Dann weht regelmäßig ein Ostwind, der
Sie in zwei Stunden nach Mitylene sührt. Bon dort bringt Sie
morgen früh ein Dampfschiff der großen Linien, ich glaube ein ägyptisches,
nach Dardanelli." Der Plan wäre ausführbar gewesen, wurde aber
verändert, denn plötzlich kam am Abend Nachricht, daß um 11 Uhr
ein türkischer Küstendampfer vor Dikeli halten würdc, der auf der Fahrt
nach Konstantinopel begriffen sei. Dieser bot den Vorteil, daß wir, in
der Nähe des Landes langsam dahin fahrend, die für uns so intereffante
Küste eingehend betrachten konnten. Wir entschieden uns für den Küsten-
dampfer, und unser Gastfreund war nun geschäftig, mit uns Nahrungs-
mittel einzukaufen; denn Berpflegung findet man auf diesen kleineren
Schiffen nur selten. Dann saßen wir beisammen im Cafe und unter-
hielten uns über große und kleine Politik, aber der Dampfer kam nicht
zur bestimmten Zeit. So nahm uns denn Herr Synadinos mit in
seine Wohnung und ließ in seinem „Salon", während uns einige
Erfrischungen gereicht wurden, in homerischer Weise rasch aus wollenen
und leinenen Decken auf der Diele ein Lager bereiten. Ein Bootführer
hatte den Auftrag uns zu holen, wenn der Dampfer in Sicht sei.
Schon um 2 Uhr weckte uns der Mann durch kräftiges Ziehen an der
Menge, Troja. 1