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3. Troja: Gesamkrindruck drr TrümmerMkke
und ihre Geschichke.
(Siche Plan der Pergamos von Troja.1
Gleich den ersten Nachmittag hatte Or. Dörpfeld die Güte, uns
in den Ausgrabungen herumzuführen. Solch eine planmäßige Erklärung
der Trümmerstatte, wie wir sie hier von sachkundigster Seite in liebens-.
würdigster Form erhielten, ist außerst dankenswert; denn das Bild, das
sich uns bot, hatte zunächst etwas Verwirrendes an sich, und es ist kein
Wunder, wenn Reisenden, welche vor der letzten Wiederaufnahme der Aus-
grabungen Troja besucht hatten, die ganze Stätte wie ein großes Rätsel
erschienen war. 16 ni hoch ist der selsige Urboden bedeckt, und in diesen
16 ia wechseln etwa elf unregelmäßige Schichten von Steintrümmern
mit wüstem Schutt. Die Steintrümmer darf man sich aber nicht so
denken, wie man sie auf dem Forum zu Rom odcr in Athen oder auch
in Eleusis trifft: nur der palatinische Hügel zu Rom bietet etwas ent-
fernt Ähnliches. Freilich sind in Troja die Berhältnisse kleiner. Jahr-
tausendelang wurde hier, wie auch jetzt noch vielfach in Asien, mit Lehm-
stein gebaut und nur der Sockel aus unbearbeiteten Felssteinen oder
aus Bruchstein hergestellt. War dieser Sockel bei der Zerstörung dcs
Hauses, sei es durch Feuer oder durch Eiusturz, von den zusammen-
gebrochenen Lehmwänden des Hauses überdeckt wordeu, so hatte man die
Fläche notdürftig wieder geebnet und eine neue Bauanlage begonnen
ohne Rücksicht auf den Grundriß des darunter liegenden Hauses, oft
auch ohne Rücksicht auf die Bauliuien der Nachbarhäuser. Bon allen
den so entstandenen Bauschichten sind noch Reste vorhanden. Auf dem
120X100 m großen Ausgrabungsgebiet, das teilweise bis auf den
Urboden bloß gelegt ist, hat man einige dicke Erdklötze stehen lassen, in
denen die Reste all dieser Bauanlagen im Aufrisse sichtbar sind. Man
unterscheidet jetzt fünf vorgeschichtliche und vier geschichtliche Bcsiedelungen
des alten Burggebietes. Ähnliche Beschaffenheit zeigen die Erdmaffen,
die in letzter Zeit außerhalb der Mauern der trojanischen Feste in An-
griff genommen worden sind.
Blickt man von dem oberen Rand hinab in das Ausgrabungs-
gebiet, so hat man einen unregelmäßigen Keflel vor sich, deffen Wand
im Norden und Süden von einem durchgehenden tiefen Graben durch-
brochen wird, der bis l5 ru Breite hat, siehe Plan: I) 2—-8. (Die
3. Troja: Gesamkrindruck drr TrümmerMkke
und ihre Geschichke.
(Siche Plan der Pergamos von Troja.1
Gleich den ersten Nachmittag hatte Or. Dörpfeld die Güte, uns
in den Ausgrabungen herumzuführen. Solch eine planmäßige Erklärung
der Trümmerstatte, wie wir sie hier von sachkundigster Seite in liebens-.
würdigster Form erhielten, ist außerst dankenswert; denn das Bild, das
sich uns bot, hatte zunächst etwas Verwirrendes an sich, und es ist kein
Wunder, wenn Reisenden, welche vor der letzten Wiederaufnahme der Aus-
grabungen Troja besucht hatten, die ganze Stätte wie ein großes Rätsel
erschienen war. 16 ni hoch ist der selsige Urboden bedeckt, und in diesen
16 ia wechseln etwa elf unregelmäßige Schichten von Steintrümmern
mit wüstem Schutt. Die Steintrümmer darf man sich aber nicht so
denken, wie man sie auf dem Forum zu Rom odcr in Athen oder auch
in Eleusis trifft: nur der palatinische Hügel zu Rom bietet etwas ent-
fernt Ähnliches. Freilich sind in Troja die Berhältnisse kleiner. Jahr-
tausendelang wurde hier, wie auch jetzt noch vielfach in Asien, mit Lehm-
stein gebaut und nur der Sockel aus unbearbeiteten Felssteinen oder
aus Bruchstein hergestellt. War dieser Sockel bei der Zerstörung dcs
Hauses, sei es durch Feuer oder durch Eiusturz, von den zusammen-
gebrochenen Lehmwänden des Hauses überdeckt wordeu, so hatte man die
Fläche notdürftig wieder geebnet und eine neue Bauanlage begonnen
ohne Rücksicht auf den Grundriß des darunter liegenden Hauses, oft
auch ohne Rücksicht auf die Bauliuien der Nachbarhäuser. Bon allen
den so entstandenen Bauschichten sind noch Reste vorhanden. Auf dem
120X100 m großen Ausgrabungsgebiet, das teilweise bis auf den
Urboden bloß gelegt ist, hat man einige dicke Erdklötze stehen lassen, in
denen die Reste all dieser Bauanlagen im Aufrisse sichtbar sind. Man
unterscheidet jetzt fünf vorgeschichtliche und vier geschichtliche Bcsiedelungen
des alten Burggebietes. Ähnliche Beschaffenheit zeigen die Erdmaffen,
die in letzter Zeit außerhalb der Mauern der trojanischen Feste in An-
griff genommen worden sind.
Blickt man von dem oberen Rand hinab in das Ausgrabungs-
gebiet, so hat man einen unregelmäßigen Keflel vor sich, deffen Wand
im Norden und Süden von einem durchgehenden tiefen Graben durch-
brochen wird, der bis l5 ru Breite hat, siehe Plan: I) 2—-8. (Die