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wenige Stellcn, die sich mit dem nach Schüemann von uns angenommenen
Laufe des alten Skamander (S. 27 u. 37) nicht vertrügen, so VI, 2—4:
„Hierhin und dorthin in der Ebene drang der Kamps vor, indem sie
(die Troer und Achäer) ihre erzgefügten Lanzen gegeneinander richteten
zwischen dem Simoeis und den Wogen des Lanthos", d. h.
des Skamander. Diese Ortsbestimmung ist überraschend, da man bei
dem Lesen des 5. Buches schwerlich daran gedacht hat, die dort ge-
schilderten Kämpfe in die Ebene zn verlegen, die, unmittelbar nördlich
vor Troja, vom Skamander und Simoeis begrenzt wird. Zu meiner
Beruhigung ersehe ich, daß die Kritik aus anderen Gründen diese Verse
getilgt hat (s. Ameis Anhang S. 121). XVI, 397, das von mehreren
getilgt wird, ist verständlich, wenn man „Schiffe" als Bezeichnung der
einen Seite, „Fluß und Stadt" als die der andern Seite annimmt.
Unklar bin ich mir bloß geblieben über XXI, 4, wo von „der Ebene
nach der Stadt zu" die Rede ist.
Die Zwischenzeit verbrachte ich in dcn Ausgrabungen, um mich,
wenn auch nicht mit all deu anfgefundenen Bauresten, so doch mit der
Topographie des „homerischen Troja" möglichst vertraut zu machen.
Das Berständnis Homers im einzelnen wird ja nun durch die Kennt-
nis dieser Trümmer nicht sonderlich gefördert, da Homer die hier aus-
gegrabenc Stadt weder gesehen hat, noch hat besingen wollen. Aber
wenn man die Überzeugnng gewinnt, daß der von Schliemann hier auf-
gedeckte Ort wirklich eine alte Feste gewesen ist, so trägt das üoch nicht
unwesentlich zur Lösung der Frage bei, ob Homer sich sein Troja wirk-
lich hier liegend gedacht haben könne. Jch habe diese Uberzeugung ge-
wonnen durch Anschaunng des Ortes selbst; andere können sie vielleicht
bequcmer erlangcn, wenn sie nach dem Plane mit uns gemeinschaftlich
das „homerische Troja" studieren.
llm die Anschaulichkeit zu erhöhen, hat Or. Dörpfeld in den bei-
gegebenen Plan der Pergamos (Nr. 3) fast bloß das eingezeichnet,
was den drei Perioden der homerischen Stadt angehört. Wir sehen
das ganzc Blatt in Quadrate eingeteilt, die je durch eine Ziffer und
einen Buchstaben bestimmbar sind, und von denen jedes 20 m im Geviert
mißt. Ein großer Teil des Blattes ist mit weiten Parallelen schwach
schraffiert: das sind diejenigen Teile der Stätte, welche noch gar nicht
ausgegraben sind. Die ganz weiß gelassenen Gebiete sind zum Teil
ausgegraben, bieten aber nichts, was sich auf die homerische Stadt be-
zöge. Nicht zur homerischen Stadt gehören auch einige Grunürisse, die
durch zwei Parallellinien rings umschlossen sind; sie bezeichnen Ge-
wenige Stellcn, die sich mit dem nach Schüemann von uns angenommenen
Laufe des alten Skamander (S. 27 u. 37) nicht vertrügen, so VI, 2—4:
„Hierhin und dorthin in der Ebene drang der Kamps vor, indem sie
(die Troer und Achäer) ihre erzgefügten Lanzen gegeneinander richteten
zwischen dem Simoeis und den Wogen des Lanthos", d. h.
des Skamander. Diese Ortsbestimmung ist überraschend, da man bei
dem Lesen des 5. Buches schwerlich daran gedacht hat, die dort ge-
schilderten Kämpfe in die Ebene zn verlegen, die, unmittelbar nördlich
vor Troja, vom Skamander und Simoeis begrenzt wird. Zu meiner
Beruhigung ersehe ich, daß die Kritik aus anderen Gründen diese Verse
getilgt hat (s. Ameis Anhang S. 121). XVI, 397, das von mehreren
getilgt wird, ist verständlich, wenn man „Schiffe" als Bezeichnung der
einen Seite, „Fluß und Stadt" als die der andern Seite annimmt.
Unklar bin ich mir bloß geblieben über XXI, 4, wo von „der Ebene
nach der Stadt zu" die Rede ist.
Die Zwischenzeit verbrachte ich in dcn Ausgrabungen, um mich,
wenn auch nicht mit all deu anfgefundenen Bauresten, so doch mit der
Topographie des „homerischen Troja" möglichst vertraut zu machen.
Das Berständnis Homers im einzelnen wird ja nun durch die Kennt-
nis dieser Trümmer nicht sonderlich gefördert, da Homer die hier aus-
gegrabenc Stadt weder gesehen hat, noch hat besingen wollen. Aber
wenn man die Überzeugnng gewinnt, daß der von Schliemann hier auf-
gedeckte Ort wirklich eine alte Feste gewesen ist, so trägt das üoch nicht
unwesentlich zur Lösung der Frage bei, ob Homer sich sein Troja wirk-
lich hier liegend gedacht haben könne. Jch habe diese Uberzeugung ge-
wonnen durch Anschaunng des Ortes selbst; andere können sie vielleicht
bequcmer erlangcn, wenn sie nach dem Plane mit uns gemeinschaftlich
das „homerische Troja" studieren.
llm die Anschaulichkeit zu erhöhen, hat Or. Dörpfeld in den bei-
gegebenen Plan der Pergamos (Nr. 3) fast bloß das eingezeichnet,
was den drei Perioden der homerischen Stadt angehört. Wir sehen
das ganzc Blatt in Quadrate eingeteilt, die je durch eine Ziffer und
einen Buchstaben bestimmbar sind, und von denen jedes 20 m im Geviert
mißt. Ein großer Teil des Blattes ist mit weiten Parallelen schwach
schraffiert: das sind diejenigen Teile der Stätte, welche noch gar nicht
ausgegraben sind. Die ganz weiß gelassenen Gebiete sind zum Teil
ausgegraben, bieten aber nichts, was sich auf die homerische Stadt be-
zöge. Nicht zur homerischen Stadt gehören auch einige Grunürisse, die
durch zwei Parallellinien rings umschlossen sind; sie bezeichnen Ge-