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Meurer, Moritz
Pflanzenformen: vorbildliche Beispiele zur Einführung in das ornamentale Studium der Pflanze; zum Gebrauche für Kunstgewerbe- und Bauschulen, Technische Hochschulen und höhere Unterrichtsanstalten sowie für Architekten und Kunsthandwerker — Dresden, 1895

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https://doi.org/10.11588/diglit.43158#0267
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Einheitsform wirkendes Gruppenbild schafft. Die Wirkung dieses Gruppenbildes wird gesteigert durch
die plastische Erscheinung der Blume. Aus der Wechselwirkung der Wuchs- und Schwerkraft, welche
in den Blättern der Blumenkrone ein-, zwei- und mehrfach zusammengesetzte Kurvenbildungen ihrer
Längenausdehnung erzeugt und aus der koncentrischen Zusammenordnung der Querschnittskurven
ihrer einzelnen Blätter ergiebt sich das kräftige Relief des Formbildes, welches sich hauptsächlich in
dem Gegensatz der raumöffnenden Hohlform der äusseren Blattkreise und den raumfüllenden inneren
Blütenorganen ausspricht. Die verschiedenartige Bildung und der mehrfache Wechsel der konkaven
und konvexen Kurven, welche die vier Blütenkreise in ihren einzelnen Blättern aufweisen, die freiere
oder verwachsenere Gestaltung dieser Blattkreise, verbunden mit der höchsten Steigerung und dem
mannigfachen Wechsel des farbigen Elementes, erzeugen den unendlichen Reichtum der verschie-
denen Blütenerscheinungen.
Vermehrt wird derselbe durch den Wegfall oder die Verdoppelung einzelner Blattkreise, durch
die Verschiedenheit ihrer gegenseitigen Grössenverhältnisse, sowie durch die unendlich mannigfaltige
Bildung ihrer vier Einzelformen. Sind die letzteren bei den regelmässig strahlenförmigen Blüten unter
sich gleich geformt, so steigert sich der Formenwechsel in den symmetrischen Blüten noch durch die
schon erwähnte ungleiche Länge und die verschiedenartige Bildung der Einzelorgane unter sich. Was
die Einzelerscheinung der vier Blütenorgane anlangt, so zeigen zunächst die Kelchblätter noch häufig
die krautartige Erscheinung bisweilen auch — wenn schon sehr vereinfacht — die Randgliederung
der Laubblätter. Als Schutzblätter der Knospe lassen sie ihre umhüllende Eigenschaft meist in ihrer
löffelartigen Ausbauchung erkennen.





Die Blumenblätter sind in ihrer Bildung den streifennervigen Laubblättern darin verwandt, dass
sie infolge gleichartiger Berippung ihren Rand einfach gestalten und selten in Lappen gliedern. (Die
 
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