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Hellmut Meyer und Ernst, Autographenhandlung und Antiquariat <Berlin> [Hrsg.]
Theodor Fontane, August von Kotzebue: zwei deutsche Dichternachlässe ; Manuskripte und Briefe sowie ausgewählte Autographen ; Versteigerung 9. Oktober 1933 (Katalog Nr. 35) — Berlin, 1933

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https://doi.org/10.11588/diglit.11967#0121
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Nachtrag

zu Katalog 35 • Versteigerung am 9- Oktober 1933

Hellmut Meyer 'S) Ernst / Autographenhandlung

Berlin W35, Lützowstraße 29

Die in dem Nachtrag aufgeführte Briefsammlung wird in der Reihenfolge der Nummern des

Kataloges mit ausgeboten.

Theodor Fontane an seinen Sohn Theodor

545a Theodor Fontane. 107 eigh. Briefe; 1868 — (29- Aug.) 1898. Zahlreiche
eigh. Briefumschläge; 2 Postkarten. Ca. 360 Seiten. 8° und vereinzelt kleinere
Formate. Ferner Briefe von Frau Emilie Fontane, seiner Gattin, von George und
Mete, zumeist den Briefen F.s angefügt. Außerdem 5 eigh. Briefe F.s an seine
Schwiegertochter Martha Soldmann und ein Kärtchen an einen seiner Enkel.'

(Schätzung 500.— Mark)

Drei Jahrzehnte umspannt der Briefwechsel, den F. mit seinem Sohn Theodor geführt
hat. Die Briefe zeigen den Zauber der Fontaneschen Persönlichkeit im Familienkreise;
auch die Gestalten der Dichtungen gehören in diesen Kreis. Eine Fülle von Lebens-
weisheiten des alten Fontane, und ein köstlicher Humor macht sich breit; abgeklärt
schaut der Dichter die Wunder der unfeierlichen Wirklichkeit. Ein lebenswarmer Hauch
atmet aus den Briefen, die den Adressaten zeichnen als denjenigen, der als einziger die
poetische Ader des Vaters in sich pulsen fühlte, und die liebenswerte Persönlichkeit des
Briefschreibers bis in die verborgensten Winkel erhellen. Der Reiz des anmutigen Plau-
derns, der Einblick in den Reichtum seiner Interessen, die Stellungnahme zu den Fragen
der Zeit und Welt geht von diesen Briefen ganz unmittelbar aus, weil sie sich in der
Originalfassung, die allerdings beim Schreiben niemals für die Öffentlichkeit bestimmt
war, am ungezwungesten entwickelt, so daß die wechselnden Stimmungen des Augen-
blicks, die anscheinend Widersprüche ergaben, deutlicher hervortreten und erst den
ganzen Fontane geben. Etwas wie verhaltene Liebe dem Sohn gegenüber leiht diesen
„Briefen an die Familie" eigentümlich starke Leuchtkraft.

Aus den Jahren 1868-1888

Wie einst F. seinen Band Gedichte mit dem „Guten Rat" eröffnete, so steht am
Anfang der umfangreichen Korrespondenz der Wegweiser für den gerne wandernden
Sohn Theodor: „Reisen bildet und giebt Erfahrungen." (12. Juli 1868.) Man muß mit
dem richtigen Landschaftssinn ausgerüstet sein; ein andermal schreibt F.: „In Schulpforta
und Almrich waren wir in vorigem Jahre auch und fand ich es an letztrem Orte aller-

Katalog35: Autographen.
 
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