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Hellmut Meyer und Ernst, Autographenhandlung und Antiquariat <Berlin> [Hrsg.]
Der Prinz von Preussen und das Revolutionsjahr 1848: 232 Briefe des Prinzen Wilhelm an König Friedrich Wilhelm III. Briefe des preussischen Königshauses und anderer Fürsten ... Versteigerung (Katalog Nr. 37) — Berlin, 1934

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https://doi.org/10.11588/diglit.5719#0007
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menden Mitteilungen nehmen einen besonders grossen Raum ein, sie sind sehr
lebendig abgefasst und bieten geradezu ein abgerundetes und eindringliches
Bild der Strömungen und Ereignisse dieser unheilvollen Zeit, es seien ge-
nannt die Berliner Märztage mit den Barrikadenkämpfen, die Flucht des Prinzen
nach England und seine Rückkehr in die Heimat. Die Briefe, die dem Prinzen
nach London gesandt wurden, rühren hauptsächlich von Generälen, Hofleuten,
Persönlichkeiten verschiedener Berufe und Stände her. Die in Potsdam verblie-
bene Prinzessin Augusta sendet ihrem Gemahl nach England lange Berichte
über die Barrikadenkämpfe mit Meinungs-Aeusserungen über die revolutionäre
Bewegung. Die Londoner Korrespondenz von 1848 ist gänzlich unbekannt und
es dürfte unmöglich sein die Geschichte des Jahres 1848 erschöpfend zu schrei-
ben, ohne dieses wichtige authentische Material zu berücksichtigen. Von den
Briefen des Prinzen von Preussen an seinen Vater sind nur kurze Auszüge ver-
öffentlicht und sind sie zudem noch ungenau und daher für die Forschung nicht
von Bedeutung.

In diese und die kurz vorher gehende Zeit fallen ausser dem polnischen
auch der badische Aufstand, der dänische Krieg, der vereinigte Landtag in B rlin,
die Nationalversammlung, das Angebot der Kaiserkrone an Fritdrich Wilhelm IV.,
Verfassungsänderungen, wechselnde aussenpolitische Konstellationen etc. Alles
dieses findet seinen Niederschlag und Kommentar in den Briefen des Prinzen
von Preussen. Im Rahmen unseres Kataloges konnten nur die markantesten
Ereignisse und Geschehnisse angedeutet werden, es muss der Spezialforschung
vorbehalten bleiben, diese Fülle an unbekanntem Material zu verwerten und aus-
zuschöpfen. Je mehr man sich mit dem Studium und Durcharbe ten dieser
Korrespondenzen befasst, um so klarer wird man die wahre Grösse dieses
Hohenzollern zu würdigen wissen; der Prinz von Preussen, der spätere König
und Kaiser, war, wie aus Allem ersichtlich ist, sich stets seiner hohen Pilicht
gegen Volk und Staat bewusst, vornehm im Denken und Handeln, auch in noch
so schwierigen Lebenslagen und Entscheidungen.

Im Anschluss an die Briefe des Prinzen von Preussen, seiner Familie und
Umgebung stellen wir ebenfalls zum Verkauf eine Reihe anderer und gleichfalls
wichtiger, interessanter Briefe und historischer Stücke. So möchten wir hin-
weisen auf Briefe und Erinnerungen des Grafen Münster betreffend die Entthronung
der Weifendynastie und die Annexion Hannovers 1866, ferner auf Eriefe hervor-
ragender deutscher Persönlichkeiten aus der Zeit des Weltkrieges, unter denen
wir die prachtvollen, von kerndeutschem Geist durchdrungenen Briefe des Feld-
marschalls v. Mackensen aus und kurz nach seiner Internierung besonders her-
vorheben möchten.

Aus vaterländischer und bewusst deutscher Einstellung heraus, müssen wir
hoffen und wünschen, dass ganz besonders die Briefe des Prinzen von Preussen
und seines Kreises dem preussischen Staate und dem Hohenzollernhaus nach
Möglichkeit geschlossen erhalten bleiben können, da diese Briefe von berufener
und authentischer Feder geschrieben, beste deutsche Geschichte sind und
bleiben müssen.
 
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