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Hellmut Meyer und Ernst, Autographenhandlung und Antiquariat <Berlin> [Hrsg.]
Der Prinz von Preussen und das Revolutionsjahr 1848: 232 Briefe des Prinzen Wilhelm an König Friedrich Wilhelm III. Briefe des preussischen Königshauses und anderer Fürsten ... Versteigerung (Katalog Nr. 37) — Berlin, 1934

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https://doi.org/10.11588/diglit.5719#0089
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gegenüber stellen sollen. Der Wunsch nach Erhaltung ihres Besitzes ist mächtiger als
die Sorge und das Allgemeine um das Vaterland ... Ich bin dem Absolutismus wahr-
lich nicht ergeben und würde eine naturgemässe allmählige Entwickelung einer freien
ständischen Verfassung freudig begrüsst haben . ."

311 Wrangel, Friedrich Heinrich Ernst Graf von, preussischer Generalfeld-
marschall; 1784—1877. Eigh. Brief m. U. „Hauptquartier Kolding in Jüt-
land", 11. V. 1848. 2 Seiten. Folio. An den P r i n z en von P r eus s en.

In seiner Eigenschaft als Oberbefehlshaber der deutschen Bundestruppen in
Schleswig-Holstein, stattet er dem Prinzen seinen Dank ab „für die herzliche Theil-
nahme, welche Sie, mein königlicher Herr an dem Siege vom 23. v. M. (Sieg bei
Schleswig und Eindringen in Jütland) genommen haben, hat die Truppen
mit Freude und Begeisterung erfüllt . ." Der Prinz möge überzeugt sein „dass wenn wir
einst unter grössern Verhältnissen, zur Wahrung von Deutschlands Unabhängigkeit zu
den Waffen gerufen werden sollten, das Preussische Heer mit vollstem Vertrauen . .
unter Ihrer Führung sich zu stellen, als sein höchstes Glück betrachten würde . ."

312 Sammlung von ca. 18 eigh. Briefen u. Schriftstücken etc. von verschie-
denen Persönlichkeiten zumeist an den Prinzen von Preussen ge-
richtet. Aus den Jahren 1845—48. Ca. 40 Seiten. Verschiedene Formate.

Ausser Mitteilungen privater und familiärer Art, enthalten obige Schriftstücke den
ereignisvollen Jahren entsprechend politische Nachrichten, besonders bemerkenswert
sind einige Berichte von Augenzeugen der Begebenheiten aus dem Revolutionsjahr 1848.
Immer wieder tritt die Forderung zu Tage, dass dem Chaos und dem revolutionären
Treiben ein Ende bereitet werden solle, um zu normalen Zuständen zurückzukehren,
wenn der Prinz in sein Vaterland zurückkehre. So schreibt z. B. eine hochgestellte
Persönlichkeit" und wenn auch Höchstdieselben länger in England verweilen sollten,
wird der Zusammenstoss, das wahre, richtige Wort f. den Bürgerkrieg unvermeidlich
seyn, der Parthei-Qeist vermehrt sich mit jedem Tage und mit jedem Tage verbreitet
sich der ansteckende Revolutions Typhus mehr von Berlin aus in den Provinzen, welche
grössten Theils noch der guten Sache treu sind . . ." Die Bürger und Bauern, die „dem
Adel abgeneigt" seien, erwarten den Prinzen „als Retter des Vaterlandes". In einem
anderen Schreiben ist die Rede von dem Pöbel, der am 15. März 1848 gegen die Por-
tale des Berliner Schlosses vordrang und die davor stehenden Soldaten mit Steinen
bewarf. General v. Pfuel Hess als Drohung zunächst seine Soldaten scharf laden „den
Hahn in Höh nehmen und absetzen". Ein Brief von 1847 gibt Kunde von den deutschen
Kolonisationsbestrebungen in Texas (Texas-Verein) etc. — Beiliegend 2 grosse Brief-
umschläge, in denen der Prinz diese Skripturen verwahrte, mit seinen eigh. Auf-
schriften: „Familien- u. P r i v a t-B r i e f e 1 847" u. „London (18)4 8", ferner
10 abgeschnittene eigh. Unterschriften von: Carl Egon Fürst zu Fürstenberg, Langen-
beck, Bismarck, Levetzow, etc. u. einige Abschriften.

IV.

Maueranschläge etc. von 1848

Zumeist aus dem Besitz des Prinzen von Preussen

313 Einblattdruck 1848. „Offener Brief an den Prinzen von Preussen." Berlin,
18. III. 1848. 1 Seite. Folio.

314 — „Bürger Berlins! Wovor fürchtet ihr euch? Vor der Gegenwart des
Prinzen von Preussen? Eines einzelnen Mannes? . . ." Unterzeichnet:
„Ein Bürger." 1 Seite. Folio.

315 — Petition an den König, der Prinz von Preussen, der Statthalter Pom-
merns möge im Schloss zu Stettin residieren. 1 Seite. Folio.

Darauf handschriftlich: „Obiges ist von den Stettiner Gewerken ausgegangen und
liegt dort überall aus und wird auch umhergeschickt in die Städte Pommerns."

316 — „Berlins Ehre ist gerettet! der Volksmänner Wahlkampf u. Sieg." 1 S,
Folio.

Hellmut Meyer & Ernst, Berlin W 35. Lützowstrasse 29.
 
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