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Hellmut Meyer und Ernst, Autographenhandlung und Antiquariat <Berlin> [Hrsg.]
Der Prinz von Preussen und das Revolutionsjahr 1848: 232 Briefe des Prinzen Wilhelm an König Friedrich Wilhelm III. Briefe des preussischen Königshauses und anderer Fürsten ... Versteigerung (Katalog Nr. 37) — Berlin, 1934

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https://doi.org/10.11588/diglit.5719#0088
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305 Werder, Oberst von, militärischer Begleiter des Prinzen von Preussen
(Kaiser Wilhelm I.) Der Oberst auf dem Totenbett. Brustbild im Profil
nach links. Fein ausgeführtes Aquarell. Gez. v. W. Ternite
(1813.) Im Rund 10y2:10y2 cm.

Mit der handschriftl. Unterschrift: „Oberst von Werder, welcher in Teplitz 1813
durch Sturz vom Pferde sein Leben verlor."

306 Werder, August Graf von, preussischer General, schlug 1871 Bourbaki
bei Beifort; 1808-1887. Eigh. Brief m. U. Carlsbad, 4. VI. 1872. 2S. 8».

Bittet um Nachricht wann der Kaiser von Berlin nach Qastein abreist, da er sich
bei seiner Rückreise noch beim Kaiser melden möchte. Nach Karlsbad will Werder sei-
nen Bruder, den Geheimrat von Werder, in Thale am Harz besuchen.

307 Westmorland, P. Gräfin von, Gemahlin des britischen Gesandten am
Berliner Hofe. 4 eigh. Briefe m. U. Berlin, 2. IV.-11. V. 1848. 14 Seiten.
4°. Französisch.

An den Prinzen vonPreussen. Sie bezeugt ihre lebhafte Anteilnahme an
dem Missgeschick, das die königl. preussische Familie mit dem Ausbruch der Revolution
betroffen hat, besonders beklagt sie das Schicksal des Prinzen, der fern von den Seinen
weilen muss. Oft hatte sie Gelegenheit, die Prinzessin Augusta (die spätere Kaiserin)
in Potsdam zu sehen. Sie bewundert die Würde u. Ruhe, mit der die Prinzessin ihr
Schicksal trägt. In Potsdam hat sie neulich mit den königl. Majestäten gespeist. „J'ai
trouve le Roi tres abattu et fort triste. La Reine m'a parlee longtems de V. A. R. avec
la plus vive affection . ." Am 30. April schreibt sie über „les rassemblemens aux Zel-
ten", wo, wie oft heftige Reden gehalten wurden. Sie lässt den Prinzen auch wissen,
dass sie letzthin eine Unterhaltung mit dem belgischen Gesandten am berliner Hofe,
Dr. Nothomb über das Schicksal der königlichen Familie gehabt habe. Der Gesandte
ist der Ansicht, dass es zweckmässig sei zu Gunsten der königlichen Familie und wegen
der Abreise des Prinzen eine entsprechende offizielle Erklärung zu geben.

308 - Eigh. Brief (Schluss fehlt). Berlin, 1. V. 1848. 4 Seiten. 8°.

An die Prinzess Augusta von Preussen (Kaiserin Augusta). Sie hat mit
dem belgischen Gesandten Nothomb eine Unterredung gehabt. „II me parlait hier soir du
retour du Prince. II croit qu'il est absolument n6cessaire que ce retour soit precede d'une
explication publiee sur les causes de son depart. II dit „celle explication pourrait etre
l'obiet d'une lettre au Roi son frere, lettre qui serait publice du consentement de S. M.
et du Ministere . . n o u s savons que le Pr. est innocent, qu'il est victime d'un exces
de loyaute, mais le public l'ignore . . L'assemblee ne rappellera pas spontanement le
Prince. II faut une explication prealable. Qui le donnera? . ." Wichtig ist auch die
Frage der Eidesleistung und die der Thronfolge, die Zeit drängt und sie will sofort
hierüber an den Prinzen schreiben.

309 Wittgenstein, Wilhelm Ludwig Georg, Fürst zu Sayn-W., preussischer
Staats- u. Polizeiminister, Oberkammerherr; 1770-1851. Eigh. Brief m.U.
Berlin, 2. II. 1824. \% Seiten. 4».

Betreffend die Ernennungen des Gesandten von Royer u. des Herrn von Bran-
cion zu Kammerherren. Ueber einen Major a. D. v. Kleist teilt er mit, dass dieser
„Kurländer" sei.

310 Witzleben, von, Regierungspräsident in Liegnitz. Eigh. Brief m. U. Lieg-
nitz, 25. IV. 1848. 4 Seiten. 4°.

An den Prinzen Wilhelm von Preussen. Berichtet eingehend „über
die Schlesischen Zustände" im Revolutionsjahr 1848. „Grobe Excesse" folgten „in
Sagan Görlitz, Hirschberg, Schmiedeberg und Liegnitz . . mit dem 21. v. M. begann
der Aufstand der Bauern und kleinen Grundbesitzer gegen die Gutsherrn. Greuelscenen,
wie im Breslauer Departement haben wir hier nicht erlebt, aber doch arge Excesse . .
In den Städten fühlen die angesehenen Bürger schwer den Druck der Zeit, sie sprechen
zwar von Constitution, Gleichheit usw. aber im Stillen wünscht schon Mancher den
alten Zustand zurück . ." Niemand wisse wie „die Wahlen zu den Versammlungen in
Berlin und Frankfurth ausfallen werden . . Unter den Gutsherrn u. dem Adel macht sich
Mangel an klarer politischer Einsicht und kernhafter Gesinnung schmerzlich fühlbar.
Die meisten wechseln die Farbe oder wissen nicht wie sie sich den neuen Zuständen

Versteigerung. Katalog 37: Autographen.
 
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