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Hellmut Meyer und Ernst, Autographenhandlung und Antiquariat <Berlin> [Hrsg.]
Der Prinz von Preussen und das Revolutionsjahr 1848: 232 Briefe des Prinzen Wilhelm an König Friedrich Wilhelm III. Briefe des preussischen Königshauses und anderer Fürsten ... Versteigerung (Katalog Nr. 37) — Berlin, 1934

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https://doi.org/10.11588/diglit.5719#0008
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Prinz Wilhelm von Preussen an seinen Vater König
Friedrich Wilhelm III von Preussen

1828-1839

Der Petersburger Aufenthalt

1 Wilhelm (I.), Prinz von Preussen. 2 eigh. Briefe m. U. St. Petersburg
19. (31) Dezember 1827, 23. Dezember (4. Jan.) 1827 (28). 16 Seiten. 4».

An seinen Vater. Meldet seine Ankunft in Petersburg. Das Wiedersehen mit
seiner Schwester Charlotte erfreute ihn sehr. Ihr Gemahl, „Nicolas ist unbegreiflich
stark geworden, selbst so, dass er von hinten dem seeligen Kaiser erinnert . ." An den
„himmlischen Kindern" kann man sich nicht satt sehen. War im Theater und bei der
Parade. Er hat alles recht kriegerisch gefunden, wozu die Abreise der Gesandten aus
Constantinopel wesentlich beitrug — Anlässlich des Jahreswechsels gedenkt er seiner
bevorstehenden Heirat. „Möge der Himmel meine Wahl leiten u. mir eine Zufriedenheit
schenken, die ich lange entbehren musste." Teilt seine Tageseinteilung mit, neben den
Besuchen bei seiner Schwester spielen Militär-Besichtigungen eine grosse Rolle. Den
grössten Eindruck machte die Schlossgarde auf ihn. In Erinnerung an 1812 wird ein
Tedeum mit Messe gehalten mit anschliessendem St. Georg-Ordensfest. Ferner aus-
führliche militärische und diplomatische Nachrichten von der russisch-türkischen Front.

2- 4 eigh. Briefe m. U. St. Petersburg, Jan. 1827. 28 S. 4°. Mit Beilagen.

An seinen Vater, 29. XII. 1827 (10. I. 1828). Ueber das Dankfest für
die Befreiung im Jahre 1812. Ueber die Stärke der Abordnungen von den ein-
zelnen Regimentern legt er einen Rapport bei. Genau schildert er den ganzen Verlauf.
— Auf der Jagd hat er einen gewaltigen Bären erlegt. Berichtet über die Division, die
nach Persien abrückt. Ueber Manöver, Ball beim Zaren, das Nikolo-Fest u. a.

8. I. 1828 (20. I. 1828). Er begegnete Zeltwagen für die mobile Armee und knüpfte
hieran Fragen an den Zaren. Dessen Antworten über das Heer berichtet er weiter. Mit
grosser Offenheit hat ihm der Zar über die Feldarmee Einzelheiten erzählt. Der An-
drang des Volkes zur Newa-Feier war ausserordentlich. Der Selbstmord eines russi-
schen Fürsten hat grosses Aufsehen gemacht.

12. I. (22. I.) 1828. Er war mit dem Kaiser in Kronstadt, berichtet über deren
Befestigungen. Der Frieden mit Persien ist vom Schah noch immer nicht un-
terzeichnet, „obgleich Abbas Mirza in Alles gegangen is t". Der Schah
soll keinem die zu zahlende Summe anvertrauen aus Furcht vor Plünderung. — In
Oranienbaum und Peterhof hat er Truppen inspiziert. Die Ausbildung der Truppen ist
vorzüglich, er äussert sich sehr eingehend darüber.

19. (31.) I. 1828. Eingehend über die verliehenen Dekorationen. Die Russische
Reiterei ist vorbildlich. Der Zar gab ihm eine Niederschrift des „Gebeths, welche bei
Verleihung der Fahnen gesprochen wird", welches er dem Briefe beilegt. Eine sehr
vornehme Tscherkessenescadron wird für den Zaren gebildet, mit Panzerhemd, Bogen,
Pfeilen und orientalischen Flinten. Bei der Kaiserin Mutter war Ball, die italienische
Oper ist eröffnet. „Ueber den englischen Minister-Wechsel ist der Kaiser nicht beun-
ruhigt, indem Wellington sich sehr an Lieven angeschlossen hat, seitdem ihm die For-
mierung des Ministeriums übertragen ist . . ."

3- 3 eigh. Briefe m. U. Petersburg, 23. I.-4. II. (4. II. —16. II.) 1828.
11 Seiten. 4°.

An seinen Vater. Durch den russischen Gesandten in Paris, General Bazaine
schickt er den Brief vom 2 3. I. (4. II.) 1 8 28, er kann darin offen sich aussprechen.

Versteigerung. Katalog 37: Autographen.
 
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