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Hellmut Meyer und Ernst, Autographenhandlung und Antiquariat <Berlin> [Hrsg.]
Der Prinz von Preussen und das Revolutionsjahr 1848: 232 Briefe des Prinzen Wilhelm an König Friedrich Wilhelm III. Briefe des preussischen Königshauses und anderer Fürsten ... Versteigerung (Katalog Nr. 37) — Berlin, 1934

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https://doi.org/10.11588/diglit.5719#0035
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53 Albrecht, Prinz von Preussen, Bruder Kaiser Wilhelm I.; 1809—1872. 15
eigh. Briefe m.U. an seinen Bruder den Prinzen von Preussen
aus den Jahren 1845-1847. 50 Seiten. 4° und 8°.

In den ersten Briefen ist fast ausschliesslich von familiären Ereignissen die Rede,
ob ein weiteres Gut dazu gekauft werden soll. Er lehnt es ab, der Bruder Karl in einer
Nachschrift desgleichen, am Rande Notizen von der Hand Wilhelm I. Im Dezember
1845 weilt er in Palermo, wo er seine Schwester Charlotte und den Zaren trifft. Im
Juli 1846 ist Prinz Wilhelm zu Besuch in Petersburg. Albrecht beneidet den Bruder um
das Wiedersehen mit der geliebten Schwester. Am 20. VII. bringt Moltke als Courier
aus Rom die Nachricht von dem Tode des Prinzen Heinrich. Er bittet Wilhelm der
Schwester die Nachricht vom Tode des Oheims schonend beizubringen. Nicht immer
ist er mit der Unentschlossenheit Friedrich Wilhelm IV. einverstanden. „Eine traurige
Wahrheit, durch Inconsequenzen verliert man den Einfluss und hierdurch oft auch
Länder. Ein warnendes Beispiel ist Ludwig XVI." — Das Revolutionsjahr wirft seine
Schatten voraus: Am 12. VIII. 1846 schreibt er entsetzt über die Ereignisse in Köln,
die Organisation einer Bürgermiliz ohne vorher höheren Ortes anzutragen. „Und dies
in einer Festung ersten Ranges!" Noch schlimmer ist, dass der Erschossene bei jenem
Tumult „in Triumph beerdigt. — Alles trauert." Entsetzt fragt er: „Lieber Wilhelm,
ich frage Dich ernstlich, wohin soll dieser Unsinn führen, denn es geht reissend er-
schreckend vorwärts, wohin? bis wie weit?" — Im Herbst 1846 muss er wegen seiner
geschwächten Gesundheit den Süden aufsuchen. Auf Wunsch des Königs wählt er
Griechenland. Am 30. Oktober schreibt er begeistert aus Athen. — Schon der nächste
Brief nach seiner Rückkehr zeigt wieder seine Sorge um die Monarchie: „Ich flehe
zu Gott! dass er Dir Kraft geben möge hierin, so wie in allen schweren und bitteren
Kämpfen zu beharren, eine unerfreuliche Aufgabe, aber Heil und Segen bringend für
den Thron und für die einstige Zukunft der Monarchie".

54 — 3 eigh. Briefe m. U. und 1 Brief m. eigh. U. Albrechtsberg u. Berlin
1870-72. 13V2 Seiten. 8».

An Hofrat von Borck. Bittet den Wunsch des Herrn Ewest nach dem
Kronenorden dem König vorzutragen. Sein Leibarzt Bicking hat sich 1866 bei Gitschin
und Königgrätz ausgezeichnet, er bittet dies dem König gebührend zu melden. Der
Zirkusdirektor Renz hat sich 1866 und 1868 als Patriot bewiesen und den Ertrag seiner
Vorstellungen für die Verwundeten bestimmt. — Beiliegt. Duplikat seines Briefes m.
eigh. U. Berlin 9. VI. 1872. 2 Seiten. 4°. An Kaiser Wilhelm. Betrifft die Ordensver-
leihung an Bicking.

55 — Marianne, Prinzess Albrecht von Preussen, Tochter König Wilhelm I.
der Niederlande; 1810 geb. Eigh. Brief m. U. La Haye, 4. XII. 1845.
2 Seiten. 8°.

An den Fürsten v. Sayn und Wittgenstein. Seit einem Jahre bereits
bemüht sie sich, ihrem Arzte, Dr. Vehsemeyer den Titel Geheimer Sanitätsrat zu ver-
schaffen und bittet den Fürsten, ihr zu helfen.

56--2 eigh. Briefe m. U. Haag, 17. I.-22. III. 1846. 4y2 Seiten. 8».

An den Prinzen von Preussen. Bereits in dem ersten Brief spricht sie
von der notwendigen Scheidung, die erst am 8. III. 1849 erfolgte. „Nach meiner Ueber-
zeugung muss die Trennung Jetzt oder Nie ins Leben treten und diese Trennung wird
vielleicht der erste Schritt zur Versöhnung, da Dein Bruder mit mir zugleich im Pa-
lais wird sein können, ohne dass wir uns gegenseitig im Wege sein werden." Sie möchte
die ganze Angelegenheit in Freundschaft und gegenseitigem Einverständnis erledigen.
In dem zweiten Brief dankt sie dem Prinzen anlässlich seines Geburtstages, dass er
ihr stets ein „so guter Bruder und feste Stütze" gewesen.

57--Eigh. Brief m. U. Düsseldorf, 2. V. 1846. 3 Seiten. 4».

An den Prinzen v. Preussen. Vor fünf Monaten kam sie nach einem
„schmerzlichen Abschied von meinen Kindern" im Haag an und erholte sich in der
„Liebe und Freundlichkeit", die sie empfing, rasch. Sie wollte nun gern den 8. V., den
Geburtstag ihres Sohnes Albrecht, mit ihren Kindern zusammen feiern und hatte des-
halb an den König geschrieben, der ihr riet nach Berlin zu kommen, „dem Prinzen
Albrecht stände es frei zu gehen oder zu bleiben". Da er im vorigen Jahr den Geburts-
tag nicht gefeiert, werde er nichts dagegen haben. Nach den weiteren Ausführungen
kann man verstehen, dass sie trotz der Sehnsucht nach den Kindern meint „Am liebsten
kehrt ich nun gleich wieder nach dem Haag zurück".

Hellmut Meyer & Ernst, Berlin W 35, Lützowstrasse 29.
 
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