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Büttner, Andreas; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Der Weg zur Krone: Rituale der Herrschererhebung im spätmittelalterlichen Reich — Mittelalter-Forschungen, Band 35,1: Ostfildern, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.34718#0225
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210

Herrschererhebungen des Spätmittelalters

wird allerdings durch den allgemein sehr gut unterrichteten Verfasser der schwäbi-
schen Fortsetzung der Kaiserchronik bestätigt, der ebenfalls von dem Zusammen-
treffen des königlichen Paares in Mainz berichtet.^
Gertrud von Hohenberg hatte sich auf Ansuchen ihres Mannes auf den Weg nach
Aachen begeben/^ nachdem sie von der erfolgten Königswahl in Kenntnis gesetzt wor-
den war: Am 10. Oktober befand sie sich noch in ihrem Wohnsitz in Brugg unweit der
Habsburg, wo sie bereits als GRcrlrudaJ Ccwüüssa de Hahspurc de Rt/hnrc Alsaiic^MC Eani-
mRn dez in Reginam Rowanornw eiecfa urkundete.^ Unmittelbar darauf muss sie
aufgebrochen sein, denn zwei Tage später war sie bereits in Basel: Gerade die über die
Übergabe der Reichsinsignien in Mainz berichtende Colmarer Chronik gibt den Weg
der Königin in ihren einzelnen Etappen genau wieder und weiß außerdem von der
ehrenvollen Aufnahme in zahlreichen Städten und den reichen Geschenken an die Kö-
nigin zu berichten.^
In der Tat muss die Königin ein recht beachtliches Gefolge mit sich geführt haben,
da viele Adelige wohl ebenfalls an der Krönung des Herrscherpaares teilnehmen woll-
ten Am 18. Oktober hatte die Königin Worms erreicht, das sie ebenfalls festlich emp-
fing und reich beschenkte.^ Von hier aus waren es nur noch etwa sechzig Kilometer
rheinabwärts nach Mainz, so dass sie dort ohne Probleme ein oder zwei Tage später mit
ihrem Mann zusammengetroffen sein kann. Für den aus Frankfurt kommenden König
war Mainz der ideale Ort, um gemeinsam mit den Fürsten auf seine den Rhein hinab
reisende Frau zu warten, während ein Vorauseilen des Königs nach Boppard wenig ein-
sichtig scheint. Hierfür spricht außerdem, dass Reinhard von Hoheneck, der Verwahrer
der Reichsinsignien, am 11. Oktober in Heidelberg weilte und zu diesem Zeitpunkt die
Insignien noch nicht übergeben hatte, binnen einer Woche aber mit Feichtigkeit in

hätten, nach Aachen zur Krönung zu ziehen, wirkt wenig glaubwürdig, erklärt sich aber aus
dem in der Colmarer Chronik unterschlagenen Aufenthalt in Frankfurt.
214 Schwäbische Fortsetzung der Kaiserchronik, S. 415, Vers 347-353: do wurden Föten sa gesanf / nac/:
der Füniginne / nzif wo/zlFeda/zfen sinne, / ir/riunde, die si FraFfen sa / ze Megenze unde/unden da / den
Fünic und der/ürsfen Ui / der icF nu niF nennen wii.
215 Ebd. sowie Chronicon Colmariense, S. 244: Conzifissa aufen: uxor regis Rudolfi/ilia conzifis BurFardi
de Efo/zenFerg, t?uando pro ea nzisif rex, donzun: regeFaf in BrucFa.
216 Die Urkunde bei Kopp, Geschichte der eidgenössischen Bünde, Bd. 2, Nr. 22, S. 729 (Ropp, Erz-
bischof Werner von Mainz, S. 88, Anm. 3 gibt das Datum fälschlich als den 8. Oktober wieder).
Seit etwa 1230 hatten die Habsburger ihre Stammburg verlassen und Brugg als einen ihrer be-
vorzugten Wohnsitze gewählt (FREY, Habsburg, S. 92).
217 Die Königin kam von Brugg auf ihrem Weg den Rhein hinab über Beuggen und Rheinfelden
nach Basel, wo sie a ciUFus canonicis onzniFus ef reiigiosis cun: refzRuiis ef magna rerzerenfia ef Fonore
empfangen wurde und viele Geschenke erhielt. Auch ihre weitere Reise gestaltete sich ähnlich:
Et descendif in Reno cun: narz/'Fus nzuffis ad regen:, uf cun: ipso corona regia coronefur. CofunzFarienses
czües regi duodecin: rzasa Uni opfinzi, Argenfinenses aufen: sexaginfa ef narzen: nzagnan: pfenanz/runzenfo
pro cienodiis oFfuierunf. CiUfafes inzperii reginan: on:nes Fonorifice susceperunf ef siFi nzuneriFus opfi-
n:is occurrerunf (Chronicon Colmariense, S. 244).
218 Schwäbische Fortsetzung der Kaiserchronik, S. 415, Vers 355-362: do diu Füneginne Fan: / den Rin
geflozzen Fer ze fal, / do Fefe mannoclicF die waf / und guofe sfaf ze sc/zouwon; / riffer unde/rouwen / der
Fonzen Ul den Rin Fer aFe. / oF ouc/: der Fünic ien:an FaFe? / ja deiswar, er Fefe ir gnuoc. Vgl. auch die
narzes nzuffae der in der vorherigen Anmerkung zitierten Colmarer Chronik
219 Annales Wormatienses ad a. 1273, S. 69: ln /esfo sanefi Euce erzangeiisfa Anna, regina Rudolf:'
EfaFspurgii in cesaren: norzifer elecfi, Wornzafianz rzenif. Cui c:ües Fonesfissinza clenodia ef alias presenfa-
fiones Fonesfas plus t?uan: ad sexaginfa nzarcas nzinisfraFanf.
 
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