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Büttner, Andreas; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Der Weg zur Krone: Rituale der Herrschererhebung im spätmittelalterlichen Reich — Mittelalter-Forschungen, Band 35,1: Ostfildern, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.34718#0224

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Rudolf von Habsburg (1273)

209

5.3.2 Die gemeinsame Krönungsfahrt von König und Fürsten
Nach Rudolfs feierlichem Einzug verblieben König und Fürsten noch etwa eine Woche
in Frankfurt. Hier ließ sich der Erzbischof von Trier vom »erwählten König« die Erstat-
tung seiner bei der Königswahl in Frankfurt entstanden Unkosten von 1555 Mark bin-
nen etwa eines Monats zusichern/"" der erste Fall einer Urkunde, in der einem der Kur-
fürsten der Ersatz der Wahlkosten versprochen wird/"^ Auch in mehreren Urkunden
des Folgetages wurden sowohl die bereits geschehenen Wahl- als auch die noch kom-
menden Krönungskosten bedacht.^ Nach der Regelung dieser Fragen begab sich der
König zusammen mit den Kurfürsten auf die Reise zum Krönungsort Aachen/""
Deren genauer Verlauf ist in den Quellen nicht ganz widerspruchsfrei überliefert,
was vor allem mit zwei verschiedenen Berichten über den Zeitpunkt der Übergabe der
Reichsinsignien zusammenhängt: Folgt man der sächsischen Fortsetzung der Sächsi-
schen Weltchronik, wie es Joseph Eutych Ropp und alle nach ihm kommenden Forscher
taten/'" so erhielt Rudolf am 16. Oktober in Boppard dc/'Fgc sper die crone ausge-
händigt/"" Ropp gab dieser Quelle den Vorzug gegenüber der Colmarer Chronik/^
nach der die Übergabe der Reichsinsignien bereits in Mainz stattgefunden habe, wo
Rudolf auch mit seiner Frau Gertrud zusammengetroffen sei/'" Die letztere Angabe

sammenhang steht, als einmalige Ereignisszene umgesetzt«. Möglicherweise sei hierfür »ein
Bemühen um Begründung eines in seinen Bedingungen nicht verstandenen Vorgangs« verant-
wortlich (S. 226, 228 und 229). Vgl. außerdem TREicHLER, Erzählungen und Anekdoten, S. 49 und
59, wenn auch ohne klare Aussage über die mögliche Historizität des Vorgangs.
206 MGH Const. 3, Nr. 7 S. 12 (7. Oktober 1273): Nos Rudel/ds [sic] DA gracia m RowMworMm regem eiec-
fHS .... Als Bürgen wurden unter anderem der Erzbischof von Mainz, der Pfalzgraf bei Rhein
und der Burggraf von Nürnberg genannt. Zur Urkunde siehe HAIDER, Schriftliche Wahlverspre-
chen, S. 134f.
207 RI VI,1 Nr. 2. Die Begleichung der Schulden ließ jedoch länger auf sich warten (vgl. RI VI,1
Nr. 121 vom 9. März 1274 und Nr. 583 vom 5. August 1276). Zu den anders gearteten Verpflich-
tungen Richards von Cornwall gegenüber dem Kölner Erzbischof bezüglich der Wahlkosten
siehe oben, Anm. 107.
208 MGH Const. 3, Nr. 8-10. Der König stellt, da er selbst kein Geld zur Hand hat, den Kurfürsten
Bürgen für ihre Kosten. Im Falle des frühzeitigen Todes des Königs, t?Mod a&sd, sollten die Bür-
gen für noch nicht beglichene Schulden aus Reichsgütern entschädigt werden. Möglicherweise
steht auch die nach der Krönung versprochene Zahlung von 2000 Mark Silber an den Erzbischof
von Mainz im Zusammenhang mit den Wahl- und Krönungskosten (RI VI,1 Nr. 12: »zu beloh-
nung seiner dienste«).
209 Der Kölner Erzbischof hatte sich möglicherweise bereits zuvor allein zur Vorbereitung der Krö-
nung nach Aachen begeben, denn er taucht in keiner der am 7. und 8. Oktober in Frankfurt er-
lassenen Urkunden auf.
210 Ropp, Erzbischof Werner von Mainz, S. 88; HiRN, Rudolf von Habsburg, S. 18 (mit der Ansicht,
dass die Reichsinsignien »bis dahin in Boppard aufbewahrt waren«); RI VI,1 Nr. 4b; REDLICH,
Rudolf von Habsburg, S. 168; HuYSKENS, Aachener Krone, S. 434; FRANZL, Rudolf I., S. 96; KRIEGER,
Rudolf von Habsburg, S. 102.
211 Sächsische Weltchronik. Sächsische Fortsetzung, S. 286. Die Übergabe erfolgte oAr Arzew tage
nach Rudolfs Einzug, woraus sich der 16. Oktober ergibt.
212 Ropp, Erzbischof Werner von Mainz, S. 88, Anm. 2: »hier folge ich der genaueren Angabe der
Forts, der Sachsenchr.« anstatt der im Anschluss zitierten Colmarer Chronik, die keine Zeitan-
gabe hat. Ebenso VOLK, Von Grenzen ungestört, S. 284 mit Anm. 167 unter Verweis auf die RI.
213 Chronicon Colmariense, S. 243: Vcnzf rex m MogHMCMm, z'Atpze preseMfaMfHr ei signa regaiia, tpze pre-
decessores srd reges cum pecMm'a maxima Ax poferazd oAAere. PrAcipes, tpzorMm Mez^mf regem coro-
nare, ccmsMiMerMA eiecio, Hi A A^H/'sgraMZ pem'af, Hi more regio coroneiHr. Preparai igiAr se rex ei
regAa, Hf A^H/'sgraMHm oern'ai .... Dass die Fürsten dem erwählten König erst in Mainz geraten
 
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