Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Büttner, Andreas; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Der Weg zur Krone: Rituale der Herrschererhebung im spätmittelalterlichen Reich — Mittelalter-Forschungen, Band 35,1: Ostfildern, 2012

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.34718#0186

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
5 Herrschererhebungen des Spätmittelalters

5.1 Die Herrschererhebung Wilhelms von Holland (1247/48)
5.1.1 Der steinige Weg zur Krönung
Wilhelm von Holland war der zweite Gegen kört ig, der gegen den gebannten Kaiser
Friedrich II. erhoben wurde. Anders als sein Vorgänger, der Thüringer Landgraf Hein-
rich Raspe/ sollte Wilhelm jedoch die königliche Krone empfangen, auch wenn der
Weg dorthin alles andere als leicht war. Uber die Vorverhandlungen seiner Wahl ist nur
sehr wenig bekannt, doch entschied man sich schließlich für den erst 19-jährigen Gra-
fen von Holland/ Da sich die Stadt Köln weigerte, ihre Tore zu öffnen, musste die Wahl
des neuen Königs im nahe gelegenen Worringen stattfinden. Hier wurde Wilhelm am
3. Oktober 1247 von den drei rheinischen Erzbischöfen von Köln, Mainz und Trier sowie
dem Erzbischof von Bremen, dem Herzog von Brabant und weiteren Kirchen- wie
Laienfürsten gewählt/ ohne dass Genaueres über den Ablauf der Wahl bekannt ist/
Die Stadt Köln erkannte den Gewählten daraufhin als König an, so dass dieser wenige
Tage später dort einziehen konnte/ in Begleitung des Kardinaldiakons Pietro Capocci,
der von Papst Innozenz IV. eigens für die Erhebung des neuen Königs über die Alpen
entsandt worden war/

1 MGH Const. 2, Nr. 346-350; RI V,l,2 Nr. 4865d. Vgl. hierzu neben HiLLEN, Rex Clericorum, be-
sonders REunNG, Von Lyon nach Veitshöchheim, mit der älteren Literatur S. 273, Anm. 1 und
zum Vollzug der Wahl, der in den Quellen jedoch kaum hervortritt, S. 301f.
2 Vgl. HASSE, König Wilhelm von Holland, S. 78-83; UnucH, Geschichte des römischen Königs
Wilhelm von Holland, S. 6-12; HiNTZE, Das Königtum Wilhelms von Holland, S. 8-12.
3 RI Vd/2 Nr. 4885e, 4886-4888. Vgl. zu den anwesenden Wählern auch HASSE, König Wilhelm von
Holland, S. 83-87 UnucH, Geschichte des römischen Königs Wilhelm von Holland, S. 12-16,
HiNTZE, Das Königtum Wilhelms von Holland, S. 12f. und ERKENS, Kurfürsten und Königswahl,
S. lllf., wo auch die Quellen zur Wahl wiedergegeben sind.
4 Vgl. ULRICH, Geschichte des römischen Königs Wilhelm von Holland, S. 16-20, außerdem HASSE,
König Wilhelm von Holland, S. 87-92 und HiNTZE, Das Königtum Wilhelms von Holland, S. 14-
17 die hinsichtlich des Wahlmodus von den rheinischen Erzbischöfen als »Vorwählern« ausge-
hen (so auch ERKENS, Kurfürsten und Königswahl, S. 71f.; vgl. außerdem CASTORPH, Ausbildung
des römischen Königswahlrechtes, S. 48 mit Anm. 67). Bei der Angabe von Nicolaus de Calvio,
Vita Innocentii IV papae, c. 22, S. 97 die Wahl sei unter der Anrufung Christi erfolgt (C/zrz'sfz zzo-
mz'zze zwpocafo), mag es sich um eine bloße Floskel handeln, da die Wahl Heinrich Raspes eben-
falls zzzuocaöz sazzcfz Spz'rz'fzzs grafz'a erfolgte (ebd., c. 21, S. 96).
5 RI Vd/2 Nr. 4892a-b. Vgl. HASSE, König Wilhelm von Holland, S. 101-103 und ULRICH, Geschichte
des römischen Königs Wilhelm von Holland, S. 21f.
6 Vgl. Annales Stadenses ad a. 1247 S. 371: Papa Hez'zzrz'czzm iazzfgrarzz'zzm morfzzzzm z'zzfePzgezzs, Petrum
CapHC/Mm, de Aureo rWo dz'acozzM!?: cardz'zzaiem, mz'szf zu Pezzfozzz'am .... Ohne Namensnennung auch
 
Annotationen