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Büttner, Andreas; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Der Weg zur Krone: Rituale der Herrschererhebung im spätmittelalterlichen Reich — Mittelalter-Forschungen, Band 35,1: Ostfildern, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.34718#0267

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252

Herrschererhebungen des Spätmittelalters

graphischen Quellen bekannte große Menge der anwesenden Adeligen und Rittern,
während jegliche Einzelheiten durch den Verweis auf »die Schicklichkeit, die der kö-
niglichen Würde ziemt« gleichzeitig zusammengefasst wie ausgeblendet wurden.
Ausgestellt wurde diese Urkunde vom 28. August nicht mehr in Aachen, sondern
bereits in Köln, wohin sich der König in Begleitung der Kurfürsten kurz nach seiner
Krönung begeben hatteA' Der offenbar voraus gereiste Erzbischof und die Bürger der
Stadt empfingen ihn ehrenvoll, und in den folgenden Tagen schlossen sich weitere Pri-
vilegienvergaben und ein prachtvolles Festessen anA^ Dass das Mahl vom Grafen von
Kleve ausgerichtet - und bezahlt - wurde, dürfte den König sehr erfreut haben, waren
seine eigenen Ausgaben für den Aufenthalt in der Stadt doch bereits so hoch, dass er
sich 1200 Mark von einem Kölner Bürger leihen mussteA' Insgesamt scheint Albrecht
bemüht gewesen zu sein, seinen eigenen wie den Aufenthalt seines Heeres nicht über
Gebühr zu verlängern, denn bereits eine Woche nach seiner Krönung finden wir ihn in
Ingelheim, von wo aus er sich nach Nürnberg begab, um dort seinen ersten Hoftag ab-
zuhalten A°

5.5.4 Die Krönung der Königin in Nürnberg
Im Anschluss an seine Krönung hatte Albrecht auch den Termin seines ersten Hoftags
bekanntgegeben und die Fürsten des Reichs auf den Martinstag, den 11. November,
nach Nürnberg bestellt.^ Dieser Hoftag ist von besonderer Bedeutung für die Ge-
schichte des Kurfürstenkollegs, waren hier doch zum ersten Mal alle sieben Kurfürsten
gemeinsam anwesend, was bereits von den Zeitgenossen als außergewöhnlicher Um-
stand erkannt wurdeA^ Neben dem König und den Kurfürsten erschienen auch zahl-

437 Die letzte in Aachen ausgestellte Urkunde für die Krönungsstadt datiert vom 25. August (Quix
[Hg.], Codex Diplomaticus Aquensis, Nr. 249).
438 Aufzeichnungen Albrechts von Bardowik vom Jahre 1298, S. 304: t/?o Coirze dar warf de woi Mwf-
/aug/zeu pan dem dpscope Hude den deren pan CoHe. de grepe pan Ciepe de daf den conz'nc, mpf eme fdo
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nz'ncd pan coine den Rt/n up.
439 Lacomblet (Hg.), Urkundenbuch für die Geschichte des Niederrheins, Bd. 2, Nr. 1004, S. 591.
440 Privileg für den Erzbischof von Trier und für die Stadt Aachen noch vom 25. August aus Aachen
(MGH Const. 4, Nr. 23; Quix [Hg.], Codex Diplomaticus Aquensis, Nr. 249), für den Erzbischof
von Köln und den Bischof von Lüttich vom 28. August aus Köln (MGH Const. 4, Nr. 24-28), für
den Erzbischof von Mainz vom 1. September aus Ingelheim (ebd., Nr. 13). Für die weitere Reise
des Königs siehe Böhmer, Regesten des Kaiserreichs, S. 202-204.
441 Albrechts Vater Rudolf hatte ebenfalls einen seiner ersten Hoftage auf diesen Tag in Nürnberg
angesetzt (RI VI,1 Nr. 257a).
442 Johann von Viktring, Liber certarum historiarum, 1. III, Rec. B. D. A2, S. 359: Non ZMPCMzfMr a tem-
pore, cuius mm es! memoria, t?Mod in uua curia sicut die omues/ueriut eieefores Johannes von Thil-
rode, Chronicon, S. 562:... et eraut /Ti omues regis eieefores iusimui cougregafi, t?uod aufea parum pi-
sum esf; »De schismate regum Adolfi et Alberti« bei FALK, Wormser Geschichtsquellen, S. 589:...
presenfiims muifis principiims et precipue illis 7 principiims, sciiicef efeeforiims. Zum Hoftag und sei-
ner Bedeutung vgl. WoLF, Entstehung des Kurfürstenkollegs S. 83-86 (wo der Martinstag fälsch-
lich auf den 10. November gelegt wird).
 
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