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Büttner, Andreas; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Der Weg zur Krone: Rituale der Herrschererhebung im spätmittelalterlichen Reich — Mittelalter-Forschungen, Band 35,1: Ostfildern, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.34718#0328

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Ludwig von Bayern und Friedrich von Österreich (1314)

313

Doch die Stimmenmehrheit allein machte Ludwig noch nicht zum einzig aner-
kannten König. Dass auch Friedrich aus der Wahl ein Recht auf das Königtum ableiten
konnte, wurde selbst von manchen seiner Gegner explizit anerkannt/^ Der nächste
Schritt zur Durchsetzung des Herrschaftsanspruchs musste daher die Krönung in Aa-
chen sein, auf die beide Thronprätendenten unmittelbar nach der Wahl ihr Auge rich-
teten.

5.8.3 Rüstungen und Verhandlungen für die Krönung
Mit der Anerkennung seiner Herrschaft durch die Stadt Frankfurt hatte Ludwig einen
ersten Vorteil gegenüber Friedrich erlangen können. Nicht auszuschließen ist dabei,
dass sich die Stadt weniger durch die Argumente der Wähler Ludwigs, als vielmehr
durch dessen längeres Ausharren vor der Stadt überzeugen ließ, wie Peter von Zittau
berichtet/'^ Das Heer des Habsburgers litt nämlich offenbar unter erheblichem Versor-
gungsmangel und war den Anhängern Ludwigs zudem auch zahlenmäßig unterlegen,
so dass Friedrich abziehen und sich zum Kölner Erzbischof nach Bonn begeben muss-
te/^ Ludwig hingegen verweilte noch einige Tage vor der Stadt, bevor er zusammen mit
seinem Anhang und in Begleitung seiner Frau Beatrix nach Mainz weiterzog.Kurz
nach der Wahl wurden Johann von Sachsen 2200 Mark Silber pro expenszs circa dochoHom
^achs zugesichert, und auch Balduin von Trier, Johann von Böhmen, Peter von Mainz
und Waldemar von Brandenburg wurden mit Verpfändungen bedacht/^' Doch nicht
nur bereits geschehene Leistungen wurden berücksichtigt, sondern auch für die unmit-
telbare Zukunft Vorkehrungen getroffen: So erhielt der Erzbischof von Mainz 1000 Mark
Kölner Denare für sein Geleit mit einhundert Pferden zur Krönung in Aachen/^ und
zusätzlich zu den zahlreichen bereits bekannten Anhängern lassen sich nun auch die
Edlen von Lichtenberg mit 60 Bewaffneten im Lager Ludwigs ausmachen.

742 Chronica de gestis principum, S. 80: Pro/öTo dax AMSüz'e daNzzs Hz'azz: rzaLzzUzz: ekcü'ozzez?:
dazzz pzdzzcz'pMZ?: uyarwez?: ad zxgzz;'pzuzzzocz'ozzez?: .... Vgl. auch unten, Kapitel 7.3.3, S. 761.
743 Peter von Zittau, Chronicon Aulae regiae, c. 125, S. 226: Uzhs Frazzlrczzfard per ir/duum dausa/ud,
die pero fercz'a eieccz'one z'azz: dz'ssozza ceieFrafa, CMZ?: czüdas esset apen'enda, Fn'den'cMS, dax Aastrie, paide
zzzazze ante ddMczdMZ?: zvcedezzdo modere z'zzcz'pd saa casfra; SHshuMeraf czzz'zz: zps/HS popaiHS gramem z'M/a-
zzzz's pezzMzdaz?:, et tpda exercitHm taue daFait dace Bauarte zzudü'pdcdez' paMcz'ozxz?:.
744 Vgl. oben, Anm. 698 und 699 sowie zum Hunger in Friedrichs Heer Peter von Zittau, Chronicon
Aulae regiae, c. 125, S. 226; Chronica de gestis principum, S. 80; Johann von Viktring, Liber
certarum historiarum, 1. V, Rec. B. D. A2, S. 105; Matthias von Neuenburg, Chronik, c. 38, S. 98;
Sächsische Weltchronik. Erste Bairische Fortsetzung, c. 28, S. 336; vgl. auch Regesta Habsbur-
gica III Nr. 19, wo Friedrichs Bruder Leopold für zwei beim Zug nach Frankfurt verstorbene
Pferde Ersatz leisten muss.
745 Nach seiner Altarsetzung hatte Ludwig die Stadt offenbar wieder verlassen, seine Urkunden
vom 24. bzw. 26. Oktober sind tu castrz's apad Fz*azAezwoz*d bzw. z'zz SM&Mzh;'o Fz*azAezwoz*dez!s;' ausge-
stellt (MGH Const. 5, Nr. 107) 109 und 110). Am 29. Oktober urkundete Ludwig in Mainz (ebd.,
Nr. 113). Dass Beatrix bereits in Frankfurt anwesend war und nicht wie andere Königinnen erst
später zur Krönung gerufen werden musste, ergibt sich aus ihrer Mitbesiegelung der Urkunde
vom 24. Oktober (ebd., Nr. 107).
746 Ebd., Nr. 106, 107) 110 und 111. Zu den früheren Abkommen von Brandenburg und Sachsen be-
züglich ihrer Kosten siehe ebd., Nr. 9,10 und 20.
747 Ebd., Nr. 108.
748 Siehe oben, Anm. 670.
 
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