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Büttner, Andreas; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Der Weg zur Krone: Rituale der Herrschererhebung im spätmittelalterlichen Reich — Mittelalter-Forschungen, Band 35,1: Ostfildern, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.34718#0423

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Herrschererhebungen des Spätmittelalters

historiographischen Quellen nicht eigens hervorgehoben worden waren, ähneln die Be-
schreibungen gerade bei jener Wahl, die nach der Goldenen Bulle »ohne irgendeine Ver-
abredung, Belohnung, Bezahlung, Versprechung oder irgendetwas solcher Art« vor
sich gehen sollte,'^ den Quellen zur gekauften Wahl Richards von Cornwall 1257.'^

5.10.2 Die Königswahl Wenzels im Widerstreit
der Traditionsorte Rhens und Frankfurt
Ncwünaf zo zu R/zens
Ende April 1376 hatte der Kaiser sowohl den Papst als auch den Krönungsort Aachen
von der bevorstehenden Königswahl seines Sohnes zu Frankfurt an Pfingsten, dem
1. Juni, unterrichtet.^' Stattdessen traf der Kaiser jedoch mit den Kurfürsten am 31. Mai
in Bacharach zusammen,'^' um am folgenden Tag nach Rhens zu ziehen, wie er es ein-
einhalb Jahre zuvor Erzbischof Kuno von Trier versprochen hatteV^ Einzig Ludwig
von Meißen weigerte sich zunächst zu erscheinen, bevor nicht alle Kurfürsten ihn als
rechtmäßigen Erzbischof von Mainz anerkannt hätten. Nachdem dies geschehen war,
wurde er vom Pfalzgrafen am Morgen des Wahltages nach Rhens geführt, so dass die
Beratungen über die Wahl beginnen konnten.'^
Hierbei kam es zu einem Streit zwischen den Kurfürsten, namentlich Trier und
Köln, auf der einen und dem Kaiser auf der anderen Seite, so dass Wenzel in Rhens
nicht gewählt, sondern ihm nur cz'zz gtzf /zzzlzcz'sscn gcfozz wurde.'^ Der Grund für das
sfösszg-Werden der Kurfürsten mit dem Kaiser wird in dem überlieferten Bericht nicht
weiter erläutert und kann daher nur vermutet werdend^ Am wahrscheinlichsten
dürfte eine Auseinandersetzung um den Wahlort gewesen sein, worauf die besondere
Hervorhebung von Trier und Köln verweist: Karl wird in Rhens versucht haben, die
Wahl gemäß der Goldenen Bulle und entgegen seinen früheren Versprechungen nach
Frankfurt zu verlegen, wogegen Kuno von Trier und sein Anhänger Friedrich von Köln
entschieden protestierten.
Letztendlich konnte der Kaiser sich jedoch durchsetzen, wobei der Trierer Erz-
bischof für sein Entgegenkommen entschädigt wurde: Vor der großen Menge der in

/zerre 4er hzz'ser, 4ozzz 4er afzzzac/zfzg gof gezze4zg sz, /zarzf zzzz'f grosser wz's/zaz'f ar/zaz'f rzzz4 /cosfezz M sz'zzozzz /e-
/zezz orworNzz 4az Rozzzz'sc/z rz'c/z rzzzsorzzz /zerrezz sz'zzozzz srzzz.
1268 Goldene Bulle, c. 2, § 2, S. 54: a/zsz^rzo ozzzzzz paefo, sfz'pozz4z'o, precz'o rzd prozzzz'sso serz z^rzoerzzzz^rzo zzzo4o
1269 Siehe oben, Kapitel 5.2.1. und 5.2.4.
1270 KRAus, Unbekannte Quellen, Nr. 1, S. 196, vom 25. April sowie RTA1, Nr. 60, vom 30. März 1376.
1271 Siehe oben, Anm. 1266.
1272 Siehe oben, Anm. 1245.
1273 Schreiben Johann Pfaffenlaps des Alteren an Johann Schilt, Stadtmeister in Straßburg: RTA 1,
Nr. 53, S. 81. Vgl. zu diesem Bericht KLARE, Wahl Wenzels, S. 242f.
1274 RTA 1, Nr. 53, S. 81, Z. 5-9:4o zzzzdorroffozzf sz'c/z 4z'o/Hrsfozz zzzz'f 4ozzz /wz'sor, zzzz4 wzzrdozzf offdz'c/zo/Hrs-
Uzz ofwas sfösszg zzzz'f z'zzzo, zzzz'f zzazzzozz 4or rzozz Trz'or zzzz4 Cödzz. 4zzs warf zzz sfzzzzf izNrfragozz. zzzz4 warf 4or
Uzzzzg zzz'f gowdof zzz Rozzso, z'zzzo war oz'zz gzzf/zzr/zoz'ssozz gofozz, zzzz4 zzzgozzf 4z'o wal gozz Trazz/rfzzrf.
1275 Vgl. hierzu KLARE, Wahl Wenzels, S. 243-247 der die von SCHUBERT, Königswahl und Königtum,
S. 282f. geäußerte Ansicht, Kuno von Trier habe in Rhens nur »eine nominatio durch die rheini-
schen Kurfürsten« durchführen wollen, aufgrund fehlender Quellenbasis zurückweist.
 
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