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Büttner, Andreas; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Der Weg zur Krone: Rituale der Herrschererhebung im spätmittelalterlichen Reich — Mittelalter-Forschungen, Band 35,1: Ostfildern, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.34718#0354

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Karl IV. und die Goldene Bulle (1346-1356)

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kampf der beiden Könige nicht mehrere Monate, sondern mehrere Jahre währen, bis
Ludwig durch den Sieg von Mühldorf 1322 schließlich den endgültigen Sieg davon-
trug.^°

5.9 Die Herrschererhebung Karls IV, die Goldene Bulle und die
Krönung Annas von Schweidnitz (1346-1356)
5.9.1 Königswahl am neuen Traditionsort und Verzögerung der Krönung
Als der junge Markgraf Karl von Mähren im Jahr 1340 zusammen mit seinem Vater Jo-
hann von Böhmen in Avignon weilte, traf er dort seinen einstigen Lehrer wieder. In
seiner Autobiographie berichtet Karl von diesem Ereignis, bei dem der mittlerweile
zum Kardinal aufgestiegene Pierre Roger bei einem privaten Gespräch zu ihm gesagt
haben soll: »Du wirst noch römischer König werden«, worauf Karl ihm antwortete: »Du
wirst vorher Papst sein.«^' Letzteres sollte bereits zwei Jahre später eintreten, und mit
besonderer Unterstützung des neuen Papstes folgte nach weiteren vier Jahren die be-
sagte Königserhebung des mittlerweile dreißigjährigen mährischen Markgrafen.
Im April des Jahres 1346 forderte Clemens VI. die Kurfürsten zur Neuwahl auf/^
nachdem ihm Karl und sein Vater Johann umfassende Eide geleistet hatten.^ Da der
für die Einladung zuständige Erzbischof von Mainz noch treu zum exkommunizierten
Kaiser Ludwig hielt, besorgte der Papst gleichzeitig auch die Berufung Gerlachs von
Nassau auf den Mainzer Bischofstuhl,^ »damit er wähle«, wie ein Zeitgenosse be-
merkte und der neue Erzbischof auch persönlich schwören musste.^ Am 20. Mai er-

zuversichtlich, dass Friedrich im kommenden Sommer im ganzen Reich z'zz frazz^zzzlzYafo pacz's/od-
czfor herrschen würde (MGH Const. 5, Nr. 254, S. 218, § 2). Auch Friedrich selbst hoffte im Juli
1316 noch auf einen Sieg in demselben Sommer (Finke [Hg.], Acta Aragonensia, Bd. 3, Nr. 142,
S. 306).
890 Vgl. zur Schlacht THOMAS, Ludwig der Bayer, S. 101-107.
891 Karoli IV Imp. Rom. Vita ab eo ipso conscripta, c. 14, S. 49.
892 MGH Const. 8, Nr. 16-19. Zur Rolle des Papstes bei der Erhebung Karls IV. siehe THOMAS, Cle-
mens VI. und Ludwig der Bayer.
893 MGH Const. 8, Nr. 9-13. Zur Bewertung der Wahlkapitulation Karls IV. vgl. STENGEL, Avignon
und Rhens, S. 206-210 sowie kurz auch SEiBT, Karl IV., S. 141f. Neben Seibts Biographie sind zu
Karls Herrschererhebung besonders das ausführliche Werk von WERUNSKY, Geschichte Kaiser
Karls IV., und die Arbeit von SpEvÄCEK, Karl IV., heranzuziehen, während die neuere Biographie
von STOOB, Kaiser Karl IV., Wahl und Krönung nur beiläufig erwähnt.
894 MGH Const. 8, Nr. 4.
895 Heinrich von Diessenhofen, Chronik, S. 49 über die Stimmen Karls bei der Wahl: Magzzzzfz'zzzzzz:
ocz'azz: pro so /zaFzzzY, tyw/?: papa ad /zoc croawraf, Mf oizgorH. Vgl. auch den Brief des Papstes an den
Erzbischof von Köln über die Bestellung Gerlachs zum Erzbischof, in dem ebenfalls die anvi-
sierte Königswahl erwähnt wird (MGH Const. 8, Nr. 6, S. 7). Als Gerlach wenig später zur Weihe
in Avignon erschien, musste er unter anderem schwören: El proczzraFo pro fofo posso /wo, zzf ad
oLcfz'ozzozz: rogz's z'zz z'zzzporaforozz: posfzzzodzzzz: prozzzowzzdz coLrzYor procodah/z; H t?Mod oizgaü/r do zzow z'zz
rogozzz, posfzzzodzzzz: ad Rozzzazzzzzz: z'zzzporz'zzzz: pro/zzowzzdMS, faiz's, t?MZ grafz'azz: H cozzzzzzzzzzz'ozzozz: sodz's apos-
 
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