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Büttner, Andreas; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Der Weg zur Krone: Rituale der Herrschererhebung im spätmittelalterlichen Reich — Mittelalter-Forschungen, Band 35,1: Ostfildern, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.34718#0392

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Karl IV. und die Goldene Bulle (1346-1356)

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des 25. Juli. Wenn daher, mit den Worten Heinrichs von Herford, wirklich eine Krönung
Karls »wie heimlich«, zynasz (aicnicr, vor sich ging, dann war es die von 1349.'"^

5.9.6 Fürstenstreite: Über das Tragen der Insignien bei Krönungen
Möglicherweise waren neben dem König und der Krönungsstadt Aachen auch die Kur-
fürsten an einer erneuten Krönungshandlung interessiert, zumal die Wittelsbacher
Ludwig von Brandenburg und die Pfalzgrafen Rudolf und Ruprecht zum Zeitpunkt der
Bonner Krönung noch im gegnerischen Lager gestanden hatten. Die persönliche Teil-
nahme an den herrschaftsbegründenden Ritualen war für sie offenbar von besonderer
Bedeutung, denn sie wohnten nicht nur in Frankfurt der Altarsetzung bei, sondern be-
gleiteten den neuen Herrscher auch nach Aachen.'"''
Dass es dort nicht nur zu Streitigkeiten um die Spoliierung des königlichen Pfer-
des""' oder um den Platz zur Rechten des Herrschers kommen konnte, zeigt die vom
Zeitgenossen Heinrich Taube von Selbach überlieferte Episode zu Karls Aachener Krö-
nung 1349."" Als nämlich bei der Krönung Markgraf Wilhelm von Jülich das könig-
liche Zepter hielt, habe Markgraf Ludwig von Brandenburg versucht, es ihm aus der
Hand nehmen, mit der Begründung, dass dies ihm seinem Amt nach zustünde (dzcens

1118 Die Beteiligung war gleichfalls beachtlich, wie die Zeugenliste der Aachener Privilegienbestäti-
gung zeigt (MGH Const. 9, Nr. 436, S. 337). Siehe auch Gesta abbatum Trudonensium. Continua-
tio tertia. Pars II, S. 431: Anno 1349, zu zzzczzsc fzziz'o, Karows zu Rozzzazzorzzzz: zvgcz?: Uccfzzs pz'cc altera
czzzz: zzzzzRzfzzdz'zzc paiz'da prz'zzcz'pzzzz: et arzzzaforzzzz: ad sedezz: regaiezz: A^zzz'sgrazzz'ycsü'zzaf, z?zzod Leodz'ezzsz's
cpz'scopzzs EzzgdäczTzzs z'zzUHzgczzs, czzzz: cLcforzzzz: arzzzaforzzzz: copz'a scczzzz: cozzzzfafzzz* sowie ähnlich
Chronicon Leodiense usque ad a. 1402, S. 342:... cozzgzvgapzf KazHzzs ... zzzzzPos azzzz'cos, et uczzzl czzzz:
szzz's z'zz zzzczzsc jzziz'z Az?zzz'sgz*az:zzzz:, zzM occzzrrzf cz cpz'scopzzs Tcoziz'czzscs czzzz: pzziczu cozzzzfafzz.
1119 Schon unmittelbar nach der erzielten Einigung mit Karl schrieb Ludwig von Brandenburg am
30. Mai 1349 an Aachen, er beabsichtige gemeinsam mit dem König anzureisen (KRAus, Vorge-
schichte der Krönung Karls IV., Nr. 22, S. 85).
1120 Von einer Auseinandersetzung um das königlichen Pferd wird zu diesem Fall nichts berichtet,
doch muss auffallen, dass die Urkunden, die über frühere Streitigkeiten Auskunft geben, ge-
rade im näheren Umfeld dieser Krönung entstanden, nämlich 1349 (16. Juni) und 1350 (10. und
13. Februar) (Fahne [Hg.], Codex Diplomaticus Salmo-Reifferscheidanus, Nr. 424, S. 308 bzw.
GtERSBERG, Erbmarschallamt, S. 319f.).
1121 Zwar nennt Heinrich Taube von Selbach, Chronik, S. 97 fälschlich den Erzbischof von Köln als
Koronator und legt die Krönung des Königspaares auf denselben Tag, doch dürfte sein lebhaf-
ter Bericht dennoch authentisch sein (zum Autor und seinem Werk siehe CoLBERG, Taube, Hein-
rich, von Selbach). Die Zweifel bei JANSON, Das Königtum Günthers von Schwarzburg, S. 110-
112 über die Faktizität des berichteten Streits wegen der »sehr fraglichen]« Anwesenheit
Ludwigs von Brandenburg sind unbegründet, da Ludwig am 30. Juli in Aachen einen Willebrief
ausstellte (MGH Const. 9, Nr. 479, S. 375; vgl. außerdem WERUNSKY, Geschichte Kaiser Karls IV.,
Bd. 2, S. 196, Anm. 6.). ZEUMER, Die Goldene Bulle, Bd. 1, S. 89 übernahm Jansons Zweifel an der
Anwesenheit des Brandenburgers, hielt aber dennoch »die bestimmte Angabe des Chronisten
über die Findung des Fürstenweistums« für glaubwürdig. Dies wird bestätigt durch Konrad
von Megenberg, Yconomica, 1.11,4, c. 13, S. 205f.: Qzzozi sz'zyzzz'dczz: offzezzzzzz, czzzz: zzzzpcr dz'cfzzs Izzizacczz-
sz's zzzazUzz'o z'zz cozuzzacz'ozzc KazWz azzgzzsfz Az^zzz'sgrazzz cxcrccrc deszziezwef, Tzzdcwz'czzs Brazzdczzlzzzrgczzsz's
zz:az*c/zz'o,/z7z'zzs Tzzdcwz'cz zyzzazlz azzgzzsfz, sccpüzzzz: rcgz'zzzz: & zzzazzzfzzzs/croczfcr rapz'czzs Izziz'acczzsz's, assc-
rczzs /zoc pocz'zzs szzz's z'zzrz'äzzs aüz'zzcrc ah?zzc fzziz'acczzsczz: cozzzzzzofzzs z'zzzpropcralzaf, z?zzod z'psc prz'zzccps crca-
fzzs erat, zzozz zzafzzs, z?zzaiz's sz'zyzzz'dczz: Brazzdczzlzzzrgczzsz's.
 
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