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Büttner, Andreas; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Der Weg zur Krone: Rituale der Herrschererhebung im spätmittelalterlichen Reich — Mittelalter-Forschungen, Band 35,1: Ostfildern, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.34718#0393

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378

Herrschererhebungen des Spätmittelalters

ad SMMW doc spcriarc)."^ Hierauf kam es zwischen den beiden Fürsten zum
Streik der vom König unterbrochen und von den Fürsten entschieden wurde (pnezw rex
mfercepzf; et per pr;nc;pes cxiz'izY dz^'z'zzzYzzzzz): Bei der Krönung eines römischen Königs solle
es dem Amt des Markgrafen von Brandenburg zustehen, das königliche Zepter zu hal-
ten, während dieses Recht bei der Vergabe von Lehen dem Markgrafen von Jülich zu-
komme.^3
Der Fürstenstreit von 1349 verweist auf im Umfeld der Krönung auszuübende
Handlungen, die im Krönungsordo selbst ausgespart wurden, für den ordnungsgemä-
ßen Ablauf jedoch unabdingbar waren. Das Halten der königlichen Insignien durch die
teilnehmenden Fürsten war eine hochbedeutsame Tätigkeit, die hier zum ersten Mal im
konkreten Zusammenhang mit einer Krönung erwähnt wird. Wie dargestellt,"^ wur-
den dem König im Laufe seiner Krönung mehrere Insignien übergeben, die zuvor auf
dem Altar platziert worden waren. Da der Herrscher Reichsapfel und Zepter unmög-
lich während der gesamten Zeremonie in den Händen halten konnte, ergab sich die
Notwendigkeit, die Insignien zwischenzeitlich anderweitig zu verwahrend^ Gerade
aus der Zeit Ludwigs IV. und Karls IV. sind mehrere Privilegien überliefert, die den
Reichsfürsten das Recht zum Tragen oder Halten der Insignien verleihen, gipfelnd in
den Bestimmungen der Goldenen Bulle."^'
Zuerst war es Ludwig IV. gewesen, der am 21. August 1336 im Zuge der Erhebung
Wilhelms von Jülich zum Markgrafen diesem und seinen Erben das Recht verliehen
hatte, neben feierlichen Reichstagen und Belehnungen auch dann für die königliche
oder kaiserliche Majestät das Zepter tragen und halten zu dürfen, »wenn unsere zu rö-
mischen Königen erwählten Nachfolger in Aachen, Mailand und Rom gekrönt
werden«."^ Diese Erhebung wurde drei Jahre später von den Kurfürsten, darunter
auch Markgraf Ludwig von Brandenburg, bestätigt."^ Hierbei gestattete Ludwig
gleichsam ergänzend den Herzogen von Geldern, bei besagten Krönungen die Kronen

1122 Heinrich Taube von Selbach, Chronik, S. 97f. Kaemmerer (Hg.), Aachener Quellentexte, S. 151
übersetzt hingegen: »daß ihm solches Amt zustehe«.
1123 Heinrich Taube von Selbach, Chronik, S. 98. Kaemmerer (Hg.), Aachener Quellentexte, S. 151
übersetzt »aÜerz'MS zrzarc/zzözzz's« als »eines anderen Markgrafen«, doch dürfte sich »aderz'as« dem
Zusammenhang nach auf den Jülicher beziehen (so auch JANSON, Das Königtum Günthers von
Schwarzburg, S. 110).
1124 Siehe oben, Kapitel 4.4.5.
1125 Bereits bei der sich unmittelbar an die Insignienübergabe anschließenden pro/essz'o musste der
König beide Hände auf den Altar legen, während er später beim Gang zur Gabendarbringung
das Zepter erneut mit sich führen sollte.
1126 Vgl. hierzu PETERSOHN, Über monarchische Insignien, besonders S. 78-87 sowie erneut PETER-
soHN, Reichsinsignien, besonders S. 156f., jedoch nur als Zusammenfassung seiner bisheriger
Arbeiten und ohne genaue Belege.
1127 Lacomblet (Hg.), Urkundenbuch für die Geschichte des Niederrheins, Bd. 3, Nr. 307 S. 249: czozz-
tpze saccessores zzosfrz zu Rozzzazzos reges eieefz z'zz oppz'do A^Hz'sgrazzz, z'zz czMz'fafeMedz'oiazzz ef z'zz zzrize Rozzze
corozzarz deMzazzf, z'pse rzei saz /zeredes regz'e rzei z'zzzperz'aiz zzzaz'esfafz assz'sfere ef scepfrazzz regale rzei z'zzzperz-
aie pro aagHsfaizs czzizzzz'zzz's olzsetpzz'o porfare delzeazzf ef fezzere. Siehe hierzu ungenau auch Konrad von
Megenberg, Yconomica, 1.11,4, c. 13, S. 205: De zzorzo ecz'azzz Lzzdewz'czzs tpzarfMS cozzzzYezzz Rziz'acezzsezzz
ZTzarc/zz'ozzezrz creaHf ef z'dazzz pozzzzgerazzz adpze scepfrzferazzz pozzzz deaarafz adpze scepfrz, sz'czzf dzezfar, z'zzz-
perz'aizMzrzyeceraf z'zzszgzzz'orzzzzz, Udeiz'cef cazzz z'zzzperafor, Mfezzs /zz'z's, ea de zzzazzzhzzs saz's reszgzzaref, z'de sas-
cz'peref z'psa.
1128 Vgl. Lacomblet (Hg.), Urkundenbuch für die Geschichte des Niederrheins, Bd. 3, Nr. 307 S. 249,
Anm. 1.
 
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