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Büttner, Andreas; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Der Weg zur Krone: Rituale der Herrschererhebung im spätmittelalterlichen Reich — Mittelalter-Forschungen, Band 35,1: Ostfildern, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.34718#0111

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Krönungsordines

gen behandelt wurden/ Um die komplexe Handschriftenlage besser verstehen zu kön-
nen, ist im Anhang ein Verzeichnis der einzelnen Rezensionen inklusive einer Kurz-
charakteristik der wichtigsten Handschriften (Entstehungsort und -zeit) beigefügt. Für
die verschiedenen Ordines findet sich dort außerdem eine schematische Darstellung
der einzelnen Sequenzen des Rituals/

4.1 Der Mainzer Ordo des 10. Jahrhunderts
4.1.1 Entstehung und Vorlagen
Die Entstehung des Mainzer Ordo weist ihrerseits bereits eine eigene Geschichte auf:
Erst im jahrzehntelangen Voranschreiten der Forschung traten die verschiedenen hand-
schriftlichen Fassungen hervor und wurden die zahlreichen älteren Bestandteile des
Textes identifiziert/ Die Verbindung der verschiedenen Komponenten zum ersten im
römisch-deutschen Reich entstandenen Krönungsordo erfolgte zwischen 950 und
961/963 im Kloster St. Alban in Mainz/ weshalb sich in der Literatur die vereinfachte
Bezeichnung »Mainzer Ordo« von »um 960« durchsetzte/
Der Krönungsordo selbst ist Teil eines Pontifikales, das für die vielfältigen liturgi-
schen Handlungen eines Bischofs entsprechende Ordines verzeichnet und aufgrund
seines hybriden Charakters von Michel Andrieu den Namen »Pontificale Romano-Ger-
manicum« erhielt/" Percy Ernst Schramm hatte zunächst eine ursprüngliche Fassung
(»Stammtext«) und eine spätere, zwischen 961 und 1000 entstandene »Überarbeitung
von rund 980« angenommen.^ Die handschriftlichen Abweichungen erwiesen sich

5 Siehe oben, Kapitel 2.4.
6 Siehe unten, Kapitel 9.2 und 9.3.
7 Vgl. hierzu ScHRAMM, Ablauf der deutschen Königsweihe, S. 59f. Der Aufsatz stellt einen über-
arbeiteten Auszug von ScHRAMM, Krönungen in Deutschland, S. 233-274, dar, der im Lichte
neuerer Forschungsergebnisse stellenweise korrigiert wurde.
8 Vgl. Vogel/Elze (Hg.), Le Pontifical romano-germanique du dixieme siede, Bd. 3, S. 11-14, wo für
die Entstehung eine ganze Gruppe an liturgisch bewanderten Personen angenommen wird:
»Tout nous invite ... ä penser que la Compilation romano-germanique est l'ceuvre, non d'un seul
liturgiste, mais d'une equipe ou, si l'on prefere, d'un atelier de copistes specialises en travaux
liturgiques.«
9 Vgl. noch weniger präzise und mit problematischen Bezug auf Widukind ScHRAMM, Krönungen
in Deutschland, S. 216-228 und 309 (dort: »um 961«), korrigiert dann ScHRAMM, Ablauf der deut-
schen Königsweihe, S. 60, wo die Entstehung mit Verweis auf Andrieu, Vogel und Elze auf >um
960< angegeben wird. So dann auch in jüngeren Arbeiten, zum Beispiel FössEL, Königin, S. 43
(»wohl kurz vor 960«, mit irriger Quellengabe Anm. 173); MÜLLER, Königskrönungen in Aachen,
S. 53 (»um 961«); RoGGE, Die deutschen Könige im Mittelalter, S. 102 (»um 960« sowie »962« in der
Überschrift). Zur Datierung vgl. Vogel/Elze (Hg.), Le Pontifical romano-germanique du di-
xieme siede, Bd. 3, S. 14-28, zum Krönungsordo speziell S. 23-28.
10 Vgl. zur Namensgebung Vogel/Elze (Hg.), Le Pontifical romano-germanique du dixieme siede,
Bd. 3, S. 3, Anm. 1. ERDMANN, Forschungen zur politischen Ideenwelt, S. 53 hatte zuvor »Mainzer
Pontifikale« beziehungsweise »Ottonisches Pontifikale« vorgeschlagen.
11 ScHRAMM, Krönungen in Deutschland, S. 228-231.
 
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