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Büttner, Andreas; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Der Weg zur Krone: Rituale der Herrschererhebung im spätmittelalterlichen Reich — Mittelalter-Forschungen, Band 35,1: Ostfildern, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.34718#0382

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Karl IV. und die Goldene Bulle (1346-1356)

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/(MHz/dzc/reH sizzlcs zzz Ac/t darstellte, war wohl auch den Aachenern selbst bewusst, muss-
ten die beiden Aussteller doch außerdem versichern, dass sie den Bürgern rrz'dzi /rh zz6c(
/zzzAzz zzodz /zzzAzz woHezz dzzz, dzzz wzr z'zz diese zzoz^czzzzzziczz ^cizzMc ychm /zzz6czz oder izzzz zzzzis-
iczz.'"^' Als hiermit auch die finanzielle Frage der anstehenden Feierlichkeiten geklärt
war, konnte Karl am 24. Juli in Aachen einziehen.'"'' Nachdem der König so dem letzten
Tag der Weisung des Aachener Heiltums beigewohnt hatte,'empfing er am 25.'°^
und seine Frau Anna am 26. Juli die Krone.

5.9.5 Zweite Krönung und die Weihe Annas von der Pfalz (1349)
Przzsezzfzzfzozz der Indizien
Dass am Jakobstag, dem 25. Juli 1349, tatsächlich eine zweite Krönung Karls IV. in Aa-
chen stattfand, ist von der älteren Forschung gelegentlich in Zweifel gezogen worden
(Franz Martin Pelzel, Frantisek Palacky). Hiergegen wandte sich entschieden Karl Jan-
son in seiner Biographie Günthers von Schwarzburg,""'" und auch die zeitgleiche Aus-
gabe der Regesta Imperii sowie die Karlsbiographie Emil Werunskys lassen keinen
Zweifel an einer zweiten Krönung,""' die bis in neuere Werke als solche aufgeführt
wird.""^
Etwas skeptisch muss dabei allerdings stimmen, dass in keinem der kurfürstli-
chen Schreiben, die Karls Aufenthalt in Aachen betreffen, die Krönung explizit erwähnt
wird.""'" Stattdessen ist stets nur von Einlass, Huldigung und den üblichen Pflichten
und gewohnheitsmäßigen Ehren die Rede. Die von Karl nach Aachen geschickten Ge-
sandten sollten, so die Worte des Königs, »bezüglich seines Einritts in die Stadt und al-
ler einem König zustehender Ehrerweisungen« beraten und verhandeln, und auch der
Erzbischof von Köln erwähnt lediglich das »Freudenereignis des Einzugs«.""'" Sprach
man so von der unmittelbar bevorstehenden feierlichen Krönung? Wie anders klangen
da die Worte unmittelbar nach Karls Königswahl in Rhens, als die Königskrönung aus-

1056 Ebd., S. 331f.
1057 In Aachen ausgestellte Urkunde vom 24. Juli (ebd., Nr. 445) sowie Gesta abbatum Trudonen-
sium. Continuatio tertia. Pars II, S. 431:... CM? A^ucwscs ... 24. dz'c pzy/dh zzzczzsz's porfas apcr/MMf.
1058 Da die Aachener Heiltumweisung bis zum 24. Juli dauerte (vgl. KÜHNE, ostensio reliquiarum,
S. 168-173), wird Karl dieses Datum bewusst für seine Ankunft gewählt haben (dazu auch ebd.,
S. 160 mit Anm. 23).
1059 Auch Friedrich II. war 1215 am 24. Juli in Aachen eingezogen und hatte sich am folgenden Tag
krönen lassen (sieh z. B. Reineri Annales ad a. 1215, S. 673).
1060 JANSON, Das Königtum Günthers von Schwarzburg, S. 110 und 112.
1061 RI VIII Nr. 1079a; WERUNSKY, Geschichte Kaiser Karls IV., Bd. 2, S. 196.
1062 Als Auswahl sei hier verwiesen auf: KRAus, Vorgeschichte der Krönung Karls IV., S. 64; MGH
Const. 9, Nr. 481, S. 376f.; SEiBT, Karl IV., S. 164; ERKENS, Der Erzbischof von Köln, S. 74; MÜLLER,
Königswahlen und Königskrönungen, S. 916; RoGGE, Die deutschen Könige im Mittelalter, S. 70.
1063 KRAus, Vorgeschichte der Krönung Karls IV., S. 59-63 legt dies in seinem Fließtext des Öfteren
nahe, doch sprechen die im Anhang abgedruckten Vollregesten eine andere Sprache.
1064 Ebd., Nr. 29 und 27 S. 90 und 89. Der Kölner Erzbischof führte außerdem aus, dass sich Karl
»bislang wegen zahlreicher schwieriger Geschäfte nicht wunschgemäß nach Aachen begeben
konnte, jetzt aber Zeit habe, den alten Sitten zu entsprechen«. Auch hier wird also statt der Krö-
nung eher der traditionsgemäße, aber doch fast beiläufige Besuch der Stadt erwähnt.
 
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