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Büttner, Andreas; Schneidmüller, Bernd [Bibliogr. antecedent]; Weinfurter, Stefan [Bibliogr. antecedent]
Der Weg zur Krone: Rituale der Herrschererhebung im spätmittelalterlichen Reich — Mittelalter-Forschungen, Band 35,1: Ostfildern, 2012

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.34718#0383

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368

Herrschererhebungen des Spätmittelalters

drücklich mit dem Einlass in die Stadt verbunden worden war."'^ Es scheint daher ge-
boten, die Frage nach der zweiten Krönung Karls IV. und deren Charakter erneut aufzu-
werfen. Hierzu sollen zunächst die bekannten Quellen präsentiert und analysiert
werden, verbunden mit einigen neuen Beobachtungen und einem bisher zu wenig be-
achteten Text, der möglicherweise Entscheidendes zur Lösung der Frage beitragen
kann.
Die für diese Krönung erstmals erhaltenen Aachener Stadtrechnungen bieten zu-
nächst einige interessante Einträge über den Aufenthalt des königlichen Paares, ihre
Bewachung und die ihnen von der Stadt gemachten reichen Geschenke, jedoch nichts
über die Durchführung der Krönung oder die Abhaltung eines Krönu ngsma h I sBe-
trachtet man die historiographischen Quellen, so finden sich hingegen einige Nachrich-
ten über die besagte Krönung, auch wenn die Belege nicht gerade zahlreich und im
Vergleich zur Bonner Krönung deutlich geringer ausfallen. Matthias von Neuenburg
beispielsweise berichtet nur von der Krönungsfahrt gen Aachen und dem Aufenthalt in
Bonn, nicht jedoch von der darauffolgenden Krönung selbst."^'' Eine Krönung in Aa-
chen durch Erzbischof Balduin von Trier wird allerdings von den Kölner Annalen er-
wähnt, ebenso wie von Edmund de Dynter. Letzterer kennt außerdem das Datum, den
25. Juli, und fügt hinzu, dass der Trierer die Weihe durchführte, da der Erzbischof von
Köln, dem normalerweise das Recht hierzu zustünde, sich in der Ferne befunden ha-
be Qjg Mehrheit der Quellen geht allerdings von der Krönung durch den Kölner
Erzbischof aus, was eher auf eine Schilderung gemäß dem zu erwartenden Normalfall
als auf detaillierte Informationen über die Vorgänge schließen lässt2°^ Dass in Aachen

1065 Siehe oben, Anm. 952.
1066 LAURENT, Aachener Stadtrechnungen, S. 206, Z. 13-25 und S. 207) Z. 15-17: Der König erhielt ne-
ben den reichen Weinspenden zehn Ochsen, seine Frau eine kostbare Börse (Mzrsa) mit weiteren
Geldstücken darin. Bei dem König befanden sich misseiierren, die wohl Geldstücke unter das
Volk warfen (vgl. ebd., S. 28), als seine Leibwache fungierten städtische Bogenschützen. Vgl.
außerdem unten, S. 371 mit Anm. 1083.
1067 Siehe oben, Anm. 1053, wo es noch zu dem Aufenthalt in Bonn fälschlich heißt: UM AtyzensiMzs
omnia ardipua et pMra nooa pn'MMgz'a szgz'HaMö An anderer Stelle (c. 120, S. 278) berichtet Matthias
außerdem, der Erzbischof von Mailand habe dem Papst den Inhalt eines an ihn gerichteten
Briefs geschrieben, in t?na narraMdn?; regem Atydsgrani ex nopo coMsensM principnm eieetnrn et coro-
nafnm in regem ex pacacione tyondam LHdozMc;' principis, worauf der Papst sich verärgert an den
König gewandt habe. Bereits JANSON, Das Königtum Günthers von Schwarzburg, S. 104f. wies
jedoch auf die Problematik dieser Nachricht hin, zumal eine Wahl in Aachen gänzlich auszu-
schließen ist und Matthias trotz seines Wissens um diesen Brief die Krönung nicht eigens er-
wähnt.
1068 Annales Agrippinenses ad a. 1349, S. 738: Anno eodem Kamins Imperator [sic] coronatns est Atyds
per BaMezMuHm arc/n'episcopnm Treperensem, tyn przHs/H/'f coronatns in Bnnna per Wairarnnm epis-
copnm Coioniensem; Edmund de Dynter, Chronica nobilissimorum ducum Lotharingiae et Bra-
bantiae ac regum Francorum, 1. V, c. 179, Bd. 2, S. 666f.: Kamins rex y/artns ... /Mt anno Domini
MCCCXL1X, in Me sancti JacoM apostoii, A^H/'sgraMZ in regem Romanornm consecratns et conatns [sic]
per arciziepiscopnm TroMronsem; warn arciziepiscopns Coioniensis tnnc temporis agoiwt in remotis, cnjns
jnris est normm oieefnm in regem Romanornm consecrare et coronare.
1069 Clementis VI Prima Vita, S. 248: MorfHO antem Meto Gnnferio, /dem Kamins per dictum urciziepis-
copum CoioMz'eMsem/Hd A^H/'sgraMZ iterum coronatzzs, zzt alias erat/ieri coMSMefMm; Heinrich von Dies-
senhofen, Chronik, S. 73, bei dem lediglich die Königin, und zwar am 25. Juli, gekrönt wird: Et
sic Karoius soius regnans suum der direxit rzerszzs Eranirezz/drdiam, et inde Mit A^uisgrani et z'Fz'dem regi-
nam/eed coronari per arcizz'epz'scopzzm Coioniensem Mii. irai. azzgzzsti. Sed antea szzzzs adrzersarz'zzs Cüntize-
rzzs decessd Eranirezz/ordie rege presente et exetyziis interessente xmi. irai. izziz'i. Et postea reginam coronarzit
Ht supra. Heinrich Taube von Selbach, Chronik, S. 97 weist als einziger Chronist explizit darauf
 
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