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Büttner, Andreas; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Der Weg zur Krone: Rituale der Herrschererhebung im spätmittelalterlichen Reich — Mittelalter-Forschungen, Band 35,1: Ostfildern, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.34718#0343

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328

Herrschererhebungen des Spätmittelalters

Die Wahl in Frankfurt durch die Mehrheit der Kurfürsten, die Krönung am rechten Ort
Aachen und die Unterstützung und Anerkennung durch zahlreiche Städte und Fürsten
waren für Ludwig wichtige Stationen seines erfolgreichen Herrschaftsbeginns. Nun be-
gab er sich den Rhein hinauf, um gegen seinen Widersacher Friedrich auch militärisch
vorzugehen. Doch anders als erwartet sollte ihm ein schneller Erfolg nicht beschieden
sein.

5.8.5 Die Krönung der habsburgischen Königin Elisabeth von Aragon
Friedrich von Habsburg befand sich nach seiner Krönung zweifelsohne in der Defen-
sive. Nachdem er dem Erzbischof von Köln für dessen Aufwendungen um das Reich
und für seine creaho mehrere Zölle überlassen hatte,verließ er umgehend seine
Krönungsstadt Bonn und zog »heimlich« ins Eisass, wo er auf der Burg Reichshoffen
die Ankunft seines Bruders Leopold erwartete.^ Dieser war seit der Wahl in Frankfurt
keineswegs untätig geblieben, sondern hatte sich erfolgreich um militärische Verstär-
kung für Friedrichs Heer bemüht, die er seinem gekrönten Bruder nun zuführen konn-
te.^ So gerüstet kam es im März 1315 schließlich zu einem ersten Aufeinandertreffen
der beiden Könige bei Speyer, das jedoch ohne Kampfhandlungen mit dem Abzug Lud-
wigs endete.^
Mittlerweile war auch Erzbischof Heinrich von Köln zu Friedrich gestoßen.^ Er
unterrichtete dessen Schwiegervater Jakob von Aragon nicht nur über die Vorgänge in
Frankfurt, Bonn und Speyer, sondern teilte ihm außerdem mit, dass er am kommenden
Pfingsttag dessen Tochter in Basel »mit den für diese Festlichkeit gebührenden und
festgesetzten Insignien« zur römischen Königin zu krönen beabsichtigte.^' Zuvor voll-
zog er noch die Hochzeit des königlichen Paares, die am 28. April in Ravensburg ein
zweites Mal stattfand, wohl um Friedrichs Königtum in dieser für ihn wichtigen Re-
gion öffentlich zur Schau zu stellen A'

841 MGH Const. 5, Nr. 139-140; Zitat Nr. 140, S. 135.
842 Sächsische Weltchronik. Erste Bairische Fortsetzung, c. 28, S. 336: Darzzac/z/zzr Herzog Dz'drz'c/z aNr
zzcdzoßzz dezz Rein wz'&r azz/zzzzd M&er laut pz'z hz daz Wazgaew. Do Ngegezzf z'zz: /zor Oho zzozz Oc/zsezzsfaz'zz
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843 Ebd. sowie die Abmachungen mit zahlreichen Fürsten: Regesta Habsburgica III Nr. 12,17,18, 23,
24, 29 und 30. Siehe auch die von Friedrich selbst getroffene Übereinkunft mit Graf Rudolf von
Hohenberg vom 19. Dezember (MGH Const. 5, Nr. 177) sowie mit dem Adeligen Kraft von Ho-
henlohe vom 26. Dezember (ebd., Nr. 186).
844 Vgl. THOMAS, Ludwig der Bayer, S. 70f. und mit den Quellen die Regesten der Erzbischöfe von
Köln, Bd. 4, Nr. 916, Anm. 3.
845 THOMAS, Ludwig der Bayer, S. 69 irrt, wenn er annimmt, dass Heinrich von Köln direkt nach
Friedrichs Krönung mit diesem ins Eisass gezogen sei. Stattdessen weilte er noch Mitte Dezem-
ber in Bonn und ist erst Ende März im Lager Friedrichs nachweisbar (Regesten der Erzbischöfe
von Köln, Bd. 4, Nr. 893, 894 und 912, während Nr. 904 nur allgemein von »1314 Ende od. 1315
Anfang« spricht).
846 MGH Const. 5, Nr. 254, S. 218, § 3: fzzszzper zzozwzf excedezzcz'a zzesfra, t?Mod z'zz zzzstazzlz^osfo Pezzdze-
cosßs z'dzzsfrz'ssz'zzzazzz dozzzz'zzazzz zzosüazzz dozzzz'zzazzz Piz'zaNf/zlz'azzz zvsfrazzz czzzzz doDYz's D pz*oozdz'zzafz's ad
/zocyosfzüzYafMzzz z'zzszgzzz'z's z'zz Baszlz'ezzsz cozuzzaMzzzzzs z'zz rogz'zzazzz Rozzzazzorzzzzz.
847 Diese zweite Hochzeit, deren Vollzug in Ravensburg durch die Briefe Friedrichs und des Erzbi-
schofs von Köln gesichert ist, fand allerdings keinen Niederschlag in anderen Quellen. Matthias
 
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