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Büttner, Andreas; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Der Weg zur Krone: Rituale der Herrschererhebung im spätmittelalterlichen Reich — Mittelalter-Forschungen, Band 35,1: Ostfildern, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.34718#0342

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Ludwig von Bayern und Friedrich von Österreich (1314)

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eine bloße Erwähnung der Krönung (coronare).^ Einzig Peter von Zittau hebt besonders
auf den Krönungsort Aachen ab, indem er neben der Krönung zuvor auch die Thronset-
zung (zu scdc regMm) erwähnt.^ Dass Ludwigs Krönung aufgrund der deutlich größeren
Beteiligung von Fürsten und Kurfürsten Friedrichs Krönung in Bonn hinsichtlich der
Festlichkeiten deutlich übertraf, wird daraus ersichtlich, dass nur für sie mehrfach der
Zusatz soHempnzfer gebraucht wird A' Ob es dabei zu einem feierlichen Krönungsmahl
kam, muss offenbleiben, denn abgesehen von den schwärmenden Worten der Chronica
Ludovici imperatoris quarti fehlen - wie bei den vorangegangenen Krönungen seit Ru-
dolf von Habsburg - hierüber jegliche eindeutigen Nachrichten. Auch unter den von
Ludwig selbst in einem Brief an die Stadt Konstanz genannten Elementen seiner Herr-
schaftserhebung fehlt eine explizite Erwähnung des Mahls. Stattdessen wird der Krö-
nungsort Aachen, die Thronsetzung in der Marienkirche und die Krönung hervorgeho-
ben - all dies natürlich geschehen nach dem Herkommen, mit der gebührenden
Ehrerbietung und unter den üblichen und angemessenen Feierlichkeiten, die auch für
Ludwig das entscheidende Moment seiner Krönung darstellten.^
In Aachen selbst verblieb der König mit seinen Fürsten nur wenige Tage, um dann
nach Köln zu ziehen, das ihm auf Bitten Balduins von Trier und gegen die Zusicherung
von Unterstützung und die Bestätigung der städtischen Privilegien die Tore öffnete.^
Hier erfolgten nun zahlreiche Belehnungen sowie die üblichen Privilegienbestätigun-
gen, in denen Ludwigs Getreue für ihre bisherige Unterstützung bedacht wurden A"

835 Siehe die oben, Anm. 776-778 genannten Quellen. Einzig die Sächsische Weltchronik. Erste Bai-
rische Fortsetzung, c. 27 S. 335 hat wie auch bei Friedrich: Do wozlzf zzzzd c/zrozzf zu pzsdzo/TUcr zzozz
Maogozzz zo Rozzzz'sc/zozzz c/zzzzzzg.
836 Peter von Zittau, Chronicon Aulae regiae, c. 125, S. 226: ... per dozzzz'zzzzzzzz^zzo PArum, Magzzzzfz'zzozz-
sozzz arc/zz'opz'scopzzzzz, z'M&zrz zu so& rogzzzzz coHocaüzr, zzoc zzozz rogz'o dz'a&zzzaU ... soHozzzpzzz'Ur z'zzszgzzz'fzzr.
837 Ebd. sowie Chronica de gestis principum, S. 80 und Die Kölner Weltchronik 1273/88-1376, S. 72.
Allerdings stehen zumindest die beiden ersten Quellen Ludwigs Königtum ausgesprochen
wohlwollend gegenüber, was für die Erwähnung der Feierlichkeit sicher mitverantwortlich
sein dürfte. Vgl. auch Chronicon Elwacense, S. 39: LM&oz'cMS zzzagz's rz'U A'Dus corozzafzzr, Fn'&n'cMS
zvro... zzzz'zzzzs&äz'Ucorozzafzzr.
838 MGH Const. 5, Nr. 126, S. 126: fzzszzpor scz'ro pos zzoüzzzzzzs, tpzod z'zz dz'o Nato KaPzorz'zzo Hrgz'zzz's z'zz czüz'hzU
zzosfra A^Hozzsz czzzzz ca rozvrozrcz'a, t/Mzz rogakzzz doczzzY mcULzzcz'azzz, szzscopfz H zzzfrozzzzzzü' z'Mxhz zzzorozzz
z'zz loco soizfo zzz'&iz'cH occksz'a giorz'oso Vz'rgz'zzz's zhz'&ZTZ dz/a&zzza rogz'zzzzz szzscopz'zzzzzs czzzzz soHozzzpzzzYaU
ddzzYa H cozzszzHa. So auch im späteren Schreiben an Treviso vom 9. Januar 1315 (ebd., Nr. 197
S. 180).
839 Gesta Baldewini, 1. III, c. 1, S. 234; MGH Const. 5, Nr. 129 sowie Lacomblet (Hg.), Urkundenbuch
für die Geschichte des Niederrheins, Bd. 3, Nr. 141-143. Da Ludwig bereits am 28. Oktober in
Merzenich bei Düren weilte (MGH Const. 5, Nr. 126), muss er Aachen spätestens an diesem Tag
verlassen haben.
840 Zu den Belehnungen vgl. kurz Johann von Viktring, Liber certarum historiarum, 1. V, Rec. A,
S. 66; Rec. B. D. A2, S. 105 sowie unter anderem MGH Const. 5, Nr. 136 für den Grafen von Hol-
land. Die relevanten Dokumente des Aufenthalts in Köln sind ebd., Nr. 127-129, 134-138, 141-
147 154-162,165 und 167 Der Passus, in dem Ludwig sich verpflichtete, den Mainzer Erzbischof
gegen wegen der Königswahl geschehende Anfeindungen zu verteidigen, wurde in der Bestäti-
gung dieser Versprechen um den Zusatz »oder wegen der Salbung oder Krönung« ergänzt
(ebd., Nr. 142, S. 138, § 13). Vgl. auch die Urkunde ebd., Nr. 152, S. 145, vom 21. Dezember, in der
Ludwig gegenüber dem Mainzer Erzbischof zu früheren Verpflichtungen 3000 Pfund Heller
für dessen Ausgaben zzoäz'sczzzzz pro corozzacz'ozzo zzosfra A^Hz'sgrazzzzzzz proco&zzdo H zzoäz'sczzzzz ro&Mzzdo
hinzufügte. Auch dem König von Böhmen wurde die ihm zugesicherte Erstattung seiner Aus-
gaben apzzd Frazz7(ozz/ord z'zz Uocü'ozzo um diejenigen A^Hz'sgrazzz z'zz zzosfra corozzaü'ozzo ergänzt (ebd.,
Nr. 166, S. 159, § 1).
 
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