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Büttner, Andreas; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Der Weg zur Krone: Rituale der Herrschererhebung im spätmittelalterlichen Reich — Mittelalter-Forschungen, Band 35,1: Ostfildern, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.34718#0244

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Adolf von Nassau (1292)

229

ms bapüsfe proxzwo uenfMro decreuerd, protd ad o^zcmm SMZ prmczpafMS dmoscdMr perünere:
Wie ein treuer Freund, frei und ohne jede Bedingung, habe der Erzbischof festgesetzt,
die Krönung am Tag Johannes' des Täufers zu vollziehen, so wie es bekanntlich dem
Amt seiner fürstlichen Würde zukommeü' Dafür verpflichtete sich Adolf, binnen acht
Tagen nach seiner Krönung zusammen mit vier weiteren Adeligen unaufgefordert in
Neuss oder Bonn Einlager zu halten, bis er die mit dem Erzbischof geschlossenen Ver-
einbarungen erfüllt habeV^
Wie Adolf den verbleibenden Monat bis zur Krönung nutzte und wo er bis dahin
verweilte, geht nach der Darstellung der jüngeren Forschung aus den Quellen nicht her-
votV' Bei Hector Wilhelm von Günderrode, einem der frühesten modernen Biographen
Adolfs, findet sich jedoch der Hinweis, dass dieser am 13. Juni in Köln gewesen sei, ba-
sierend auf einer in älteren Geschichtswerken des 17. und 18. Jahrhunderts überlieferten
Nachricht A" Zwar findet sich die dort erwähnte Urkunde über die Übertragung des
Schultheißenamtes von Aachen nicht in den neueren Urkundensammlungen zu Jülich,
jedoch das direkt im Anschluss erwähnte diesbezügliche Schreiben an die Stadt Aa-
chen, welches die Bürger über die erfolgte Verpfändung in Kenntnis setzteW Da Wal-
ram von Jülich sich bereits am 29. Mai beim König in Boppard befand,^ kann somit als
weitere Station der königlichen Reise die Stadt Köln ergänzt werden. Vielleicht wartete
Adolf hier auf die Kurfürsten, denn wenn die zahlreichen Angaben der Chronisten
nicht jeglichen Wirklichkeitsbezug entbehren, dürfte er zumindest das letzte Stück des
Weges nach Aachen gemeinsam mit ihnen zurückgelegt haben.

5.4.3 Kaum beachtet, aber teuer bezahlt: Die Krönung
Die Krönung Adolfs von Nassau war vom Kölner Erzbischof auf den 24. Juni, den Tag
Johannes' des Täufers, festgesetzt worden. Zahlreiche historiographische Quellen ver-
zeichnen wiederum nur das bloße Faktum der Krönung,^ mehrere andere nennen je-
doch auch den Krönungstag. Anders als für den Wahltag ist dies in weitgehender Über-

317 Ebd.,Nr.479,S.467.
318 Zur Bewertung dieses Vorgangs vgl. SCHUBERT, König und Reich, S. 353f.
319 Der Bearbeiter der Regesta Imperii für die Zeit Adolfs von Nassau, Vincenz Samanek, bezeich-
net diese Lücke als »zufall« (RI VI,2 Nr. 27).
320 GÜNDERRODE, Geschichte des Römischen Königs Adolphs, S. 41 mit Anm. 46b verweist auf Bro-
sius (Hg.), Iuliae Montiumque comitum, marchionum, et ducum annalium, Bd. 1, S. 48: Adoipdns
oodonz, t?no rornn: pofdns osf, anno & ENraidaU Regia dodd poUsddon: Wadanzo Conzdi JnE'ao Consan-
gH/'noo sno qJfzcz'Mn: ScndoEdHS ndds A^nonsis aE Idnstn Joanne Dnce BraNnh'ae roddnond;' pro pecnnia,
t?na prdno oz'den: Duci/noraf o&dgafMnz, prord eUdons sd ex z'ndndo desnper dato Coionz'ae anno Donn'n;'-
cae Incarnah'onz's M.CC.XC11. Rogni ejus anno prdno, Id Ans Juni;'. Die Stelle geht auf den Aachener
Geschichtsschreiber Peter von Beeck vom Anfang des 17. Jahrhunderts zurück, von dem sie
wortwörtlich übernommen ist (Aquisgranum sive Historica Narratio, c. 7 S. 127).
321 Brosius (Hg.), Iuliae Montiumque comitum, marchionum, et ducum annalium, Bd. 1, S. 48f.;
Kremer, Akademische Beiträge zur Gülch- und Bergischen Geschichte, Bd. 3, Nr. 189 (fälschlich
zum 14. September statt 12. September 1292); Lacomblet (Hg.), Urkundenbuch für die Geschichte
des Niederrheins, Bd. 2, Nr. 924; RI VI,2 Nr. 80.
322 MGH Const. 3, Nr. 479, S. 467.
323 Am kürzesten wohl das Chronicon Colmariense, S. 257 nach der Erwähnung der Wahl: Rex
Atpdsgrani coronafnr.
 
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