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Büttner, Andreas; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Der Weg zur Krone: Rituale der Herrschererhebung im spätmittelalterlichen Reich — Mittelalter-Forschungen, Band 35,1: Ostfildern, 2012

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.34718#0329

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314

Herrschererhebungen des Spätmittelalters

Auf der anderen Seite versuchte Friedrich, sein durch Hunger geplagtes und durch
den Abzug Heinrichs von Kärnten und anderer Adeliger geschwächtes Heer zu ver-
stärken/^ um für die Krönung in Aachen gerüstet zu sein. Hierzu schloss er mit Graf
Rainald von Geldern ein Bündnis, das unter anderem den etwas seltsam anmutenden
Passus enthielt, dass Friedrich, »falls es angemessen und ohne Nachteil unseres Rechts«
geschehen könne, sich im fnsida Dez genannten Ort' '" krönen lassen und dort die Reichs-
insignien aufbewahren wolle/"' Dass das eigentliche Ziel jedoch die Krönung in
Aachen war, geht aus der Verpflichtung des Grafen hervor, Friedrich mit eintausend
Bewaffneten zu seiner dortigen Krönung zu begleiten und ihm gegen dessen Feinde
beizustehen/'"
Parallel zu diesen militärischen Vorbereitungen liefen auf beiden Seiten auch di-
plomatische Verhandlungen über die anstehende Aachener Königskrönung. Den An-
fang machte der Kölner Erzbischof, indem er Ludwig und dessen Anhänger aufforderte,
am 23. November nach Köln zu kommen, und vor ihm darzulegen, wieso der Erwählte
Friedrich die Salbung und Krönung nicht verdiene. Dieser sei nämlich vor ihm erschie-
nen und habe ihn, da er, wie er versicherte, rechtmäßig (canonzce) gewählt worden sei,
ersucht, diese Wahl anzunehmen (accepfare) und ihn zum römischen König zu salben
und zu krönen. Da der Erzbischof das Recht eines Anderen nicht verletzten wolle, sollte
Ludwig jedoch die Möglichkeit gegeben werden, seine Einwände vorzubringen, bevor
der Kölner der »Verpflichtung seines Amtes«, die »aus alter, anerkannter und lobens-
werter Gewohnheit seit unvordenklicher Zeit friedlich beachtet« worden sei, nachkom-
men würde/""
Wahrscheinlich dürfte der mit der Vorladung beauftragte Abt von Kornelimünster
einige Zeit gebraucht haben, den Gegner Friedrichs aufzufinden. Denn dieser war kei-
neswegs, wie es ein Chronist nahezulegen scheint, auf dem direkten Weg den Rein ze iai
aFe ze Acde gereist/^ sondern hatte die sicherere Route durch das Gebiet des Trierer

749 Sächsische Weltchronik. Erste Bairische Fortsetzung, c. 28, S. 336:... waa er s/'a gcsz'adc wz'dcr da da
ze lande zzzasf senden, darcd daz er cdosf zzz'df gedadezz zzzocdf, ebenso die dritte Bairische Fortsetzung,
S. 341: ... and sandte sin uofd dein: pz's an 20, di pz in: piieden; Johann von Viktring, Liber certarum
historiarum, 1. V, Rec. B. D. A2, S. 105: Inferea Friderici popains, Heinricas dax Kan'zzfdz'e et Heinricas
con:es Goricie can: adis zzzagzzz's Hris zHz'cfz's fezzforüs ad propria reditan: pararvrazzf.
750 Regesta Habsburgica III Nr. 13 lösen den Ortsnamen als »Godsward« auf, ebenso Regesten der
Erzbischöfe von Köln, Bd. 4, Nr. 879, doch scheint mir mit HuYSKENS, Aachener Krone, S. 438 auf-
grund der Lage der Ort »Wageningen« wahrscheinlicher zu sein; vgl. zur Namensgebung der
Städte unter Rainald von Geldern auch LEO, Zwölf Bücher niederländischer Geschichten, Bd. 1,
S. 829, Anm. Z
751 MGH Const. 5, Nr. 117^ S. 113, § 8: Ff si commode ef adsqac prcz'adz'cz'o iaris aosfri/ieri pofcrz'f, ia eodea:
loco lasaia Dei wiaazas coroaari tyaodtyae ididea: coroaa ef iaacea caa: z'azpcrz'ad'das iasigaidas repoaaa-
far.
752 Ebd.,S.114,§14.
753 Ebd., Nr. 114, S. 111:... proaf oj/icii aosfri dedifaa: ex aafiqaa ef approdafa ac iaadadiii coasaefadiae a
fezzzpore, caias zzzezzzon'a aoa exisfif, pacifice odserrzafa reqairif.... Dass der Erzbischof von Köln Wert
darauf legte, dass diese Vorladung ihren Empfänger auch erreichte, geht aus den weiteren An-
weisungen hervor, die er dem mit der Verkündigung beauftragten Abt von Kornelimünster zu-
kommen ließ: Falls dieser nämlich »wegen deren Macht oder Bosheit« nicht gefahrlos zu Lud-
wig und dessen Anhängern gelangen konnte, sollte er die Aufforderung in Köln zu erscheinen
stattdessen in den nächstgelegenen Orten, die er noch sicher erreichen könne, verkünden.
754 So die Sächsische Weltchronik. Erste Bairische Fortsetzung, c. 27, S. 335.
 
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